Der HErr schaffet meiner Seelen Ruhe. Ps. 55, 19. O HErr, hilf, daß ich, nach dem Geiste und Gewissen, wol stets in deinen Wunden ruhe, und kein Verdammen des Gesetzes einlasse: aber dabey auch bald zu- sahre, das Fleisch zu tödten, daß ich weder in knechtische Furcht und Unruhe, noch in Fleischesruhe verfalle, Gesetz und Evangelium recht brauche, und so mich stets schmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe.
Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein, Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau seyn, Die nach des Lammes Geist stets denke, red und thu, Und dir nur Folge leist; so find ich wahre Ruh. Matth. 11, 28. 29. Ich denke nur an dich, wie du für mich erwürgt, Und wie du dich für mich und meine Schuld verbürgt; Mein Auge sieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein; Da wirst du denn in mir die Ruhe selber seyn. Da trag ich meine Ruh an allen Orten mit, Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt; Da bleib ich fort und fort recht ruhig, los und frey: Da ist mir Zeit und Ort, und alles einerley.
21. Febr.
Der HErr ſchaffet meiner Seelen Ruhe. Pſ. 55, 19. O HErr, hilf, daß ich, nach dem Geiſte und Gewiſſen, wol ſtets in deinen Wunden ruhe, und kein Verdammen des Geſetzes einlaſſe: aber dabey auch bald zu- ſahre, das Fleiſch zu tödten, daß ich weder in knechtiſche Furcht und Unruhe, noch in Fleiſchesruhe verfalle, Geſetz und Evangelium recht brauche, und ſo mich ſtets ſchmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe.
Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein, Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau ſeyn, Die nach des Lammes Geiſt ſtets denke, red und thu, Und dir nur Folge leiſt; ſo find ich wahre Ruh. Matth. 11, 28. 29. Ich denke nur an dich, wie du für mich erwürgt, Und wie du dich für mich und meine Schuld verbürgt; Mein Auge ſieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein; Da wirſt du denn in mir die Ruhe ſelber ſeyn. Da trag ich meine Ruh an allen Orten mit, Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt; Da bleib ich fort und fort recht ruhig, los und frey: Da iſt mir Zeit und Ort, und alles einerley.
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21. Febr.
Der HErr ſchaffet meiner Seelen Ruhe. Pſ. 55, 19. O HErr, hilf,
daß ich, nach dem Geiſte und Gewiſſen, wol ſtets in deinen Wunden
ruhe, und kein Verdammen des Geſetzes einlaſſe: aber dabey auch bald zu-
ſahre, das Fleiſch zu tödten, daß ich weder in knechtiſche Furcht und Unruhe,
noch in Fleiſchesruhe verfalle, Geſetz und Evangelium recht brauche, und ſo
mich ſtets ſchmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe.
Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein,
Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau ſeyn,
Die nach des Lammes Geiſt ſtets denke, red und thu,
Und dir nur Folge leiſt; ſo find ich wahre Ruh. Matth. 11, 28. 29.
Ich denke nur an dich, wie du für mich erwürgt,
Und wie du dich für mich und meine Schuld verbürgt;
Mein Auge ſieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein;
Da wirſt du denn in mir die Ruhe ſelber ſeyn.
Da trag ich meine Ruh an allen Orten mit,
Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt;
Da bleib ich fort und fort recht ruhig, los und frey:
Da iſt mir Zeit und Ort, und alles einerley.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/64>, abgerufen am 16.02.2025.
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