Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.9. Febr. Dein Reich komme. Matth. 6, 10. Göttl. Antw. Sehet, das Reich Die Sprache Canaan lernt mancher treflich wohl, Wenn aber nur etwas verleuanet werden soll, Da will er nicht daran; das macht, er kan nur schwätzen, Und will sein Christenthum in Wort und Wissen setzen. Er liebet für die Kraft den blossen äussern Schein. Ach HErr, laß mich nicht auch also betrogen seyn! Hilf, daß dein Reich in mir aus Kraft in Kräfte gehe, Daß ich nicht als ein Baum, mit blossen Blättern stehe. 9. Febr. Dein Reich komme. Matth. 6, 10. Göttl. Antw. Sehet, das Reich Die Sprache Canaan lernt mancher treflich wohl, Wenn aber nur etwas verleuanet werden ſoll, Da will er nicht daran; das macht, er kan nur ſchwätzen, Und will ſein Chriſtenthum in Wort und Wiſſen ſetzen. Er liebet für die Kraft den bloſſen äuſſern Schein. Ach HErr, laß mich nicht auch alſo betrogen ſeyn! Hilf, daß dein Reich in mir aus Kraft in Kräfte gehe, Daß ich nicht als ein Baum, mit bloſſen Blättern ſtehe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="40"/> <div n="2"> <dateline>9. <hi rendition="#aq">Febr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ein Reich komme.</hi> Matth. 6, 10. Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Sehet, das Reich<lb/> GOttes iſt inwendig in euch:</hi> (und unter euch) Luc. 17, 21. <hi rendition="#fr">Das<lb/> Reich GOttes ſtehet nicht in Worten; ſondern in Kraft, und iſt<lb/> Gerechtigkeit, friede und freude im heiligen Geiſt.</hi> 1 Cor 4, 20.<lb/> Röm. 14, 17. Ach wie viele tauſend betrügen ſich mit dem bloſſen Wahn-<lb/> glauben, mit äuſſerlicher Ehrbarkeit und mit guten Worten; denn das Herz<lb/> bleibet unverändert an Geld, Luſt oder Ehre hangen Wo iſt die Kraft Chri-<lb/> ſti, die endlich auch das überwindet, was am meiſten am Herzen hangt? O<lb/> HErr! hilf uns daß auch wir, deine Kinder, nicht wieder eitel werden.<lb/> Denn mancher wird noch im Alter verſtrickt. Ach HErr, bewahre mich.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Die <hi rendition="#fr">Sprache Canaan</hi> lernt mancher treflich wohl,</l><lb/> <l>Wenn aber nur etwas verleuanet werden ſoll,</l><lb/> <l>Da will er nicht daran; das macht, er kan nur ſchwätzen,</l><lb/> <l>Und will ſein Chriſtenthum in Wort und Wiſſen ſetzen.</l><lb/> <l>Er liebet für die Kraft den bloſſen äuſſern Schein.</l><lb/> <l>Ach HErr, laß mich nicht auch alſo betrogen ſeyn!</l><lb/> <l>Hilf, daß dein Reich in mir aus Kraft in Kräfte gehe,</l><lb/> <l>Daß ich nicht als ein Baum, mit <hi rendition="#fr">bloſſen Blättern ſtehe.</hi></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [40/0052]
9. Febr.
Dein Reich komme. Matth. 6, 10. Göttl. Antw. Sehet, das Reich
GOttes iſt inwendig in euch: (und unter euch) Luc. 17, 21. Das
Reich GOttes ſtehet nicht in Worten; ſondern in Kraft, und iſt
Gerechtigkeit, friede und freude im heiligen Geiſt. 1 Cor 4, 20.
Röm. 14, 17. Ach wie viele tauſend betrügen ſich mit dem bloſſen Wahn-
glauben, mit äuſſerlicher Ehrbarkeit und mit guten Worten; denn das Herz
bleibet unverändert an Geld, Luſt oder Ehre hangen Wo iſt die Kraft Chri-
ſti, die endlich auch das überwindet, was am meiſten am Herzen hangt? O
HErr! hilf uns daß auch wir, deine Kinder, nicht wieder eitel werden.
Denn mancher wird noch im Alter verſtrickt. Ach HErr, bewahre mich.
Die Sprache Canaan lernt mancher treflich wohl,
Wenn aber nur etwas verleuanet werden ſoll,
Da will er nicht daran; das macht, er kan nur ſchwätzen,
Und will ſein Chriſtenthum in Wort und Wiſſen ſetzen.
Er liebet für die Kraft den bloſſen äuſſern Schein.
Ach HErr, laß mich nicht auch alſo betrogen ſeyn!
Hilf, daß dein Reich in mir aus Kraft in Kräfte gehe,
Daß ich nicht als ein Baum, mit bloſſen Blättern ſtehe.
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