Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Dein Name werde geheiliget. Matth. 6, 9. denn er muß wachsen,
ich aber muß abnehmen.
Joh. 3, 30. Christi Fürbitte: Heiliger
Vater! erhalte sie in deinem Namen. Heilige sie in deiner Wahr-
heit etc. Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiliget
seyn in der Wahrheit.
Joh. 17, 11-19. Es muß uns nicht nur unsre Sache,
sondern die allgemeine Sache GOttes anliegen, und in unserer Fürbitte
seyn; sonst scheinen wir zu partheyisch zu seyn, uns selbst zu suchen, und
gleichsam ein eigen Reich GOttes aufzubauen, auch wol von Steinen eines
andern Hauses, daß dis nur einfalle. Das ist nicht die rechte Gemeinschaft
aller Heiligen, die auf dem ganzen Erdboden sind.

Deines grossen Namens Ruhm sey allein nur meine Freude.
Wer auch solchen nur vermehrt, ja wenn ich auch drüber leide;
Ich sey nichts in meinen Augen, ich nehm ab, nimm du nur zu,
Alles sey zu deinen Füssen, was durch deine Kraftich thu.
Ich will dich nur ganz und gar, und sonst nichts von dieser Erden;
Wilt du, ich will vor der Welt arm, veracht, zum Thoren werden,
Nur daß ich rechtschaffen werde, dir recht dien' in wahrer Treu,
Und daß in mir, todt und lebend, dein so süsser friede sey.

Dein Name werde geheiliget. Matth. 6, 9. denn er muß wachſen,
ich aber muß abnehmen.
Joh. 3, 30. Chriſti Fürbitte: Heiliger
Vater! erhalte ſie in deinem Namen. Heilige ſie in deiner Wahr-
heit ꝛc. Ich heilige mich ſelbſt für ſie, auf daß auch ſie geheiliget
ſeyn in der Wahrheit.
Joh. 17, 11-19. Es muß uns nicht nur unſre Sache,
ſondern die allgemeine Sache GOttes anliegen, und in unſerer Fürbitte
ſeyn; ſonſt ſcheinen wir zu partheyiſch zu ſeyn, uns ſelbſt zu ſuchen, und
gleichſam ein eigen Reich GOttes aufzubauen, auch wol von Steinen eines
andern Hauſes, daß dis nur einfalle. Das iſt nicht die rechte Gemeinſchaft
aller Heiligen, die auf dem ganzen Erdboden ſind.

Deines groſſen Namens Ruhm ſey allein nur meine Freude.
Wer auch ſolchen nur vermehrt, ja wenn ich auch drüber leide;
Ich ſey nichts in meinen Augen, ich nehm ab, nimm du nur zu,
Alles ſey zu deinen Füſſen, was durch deine Kraftich thu.
Ich will dich nur ganz und gar, und ſonſt nichts von dieſer Erden;
Wilt du, ich will vor der Welt arm, veracht, zum Thoren werden,
Nur daß ich rechtſchaffen werde, dir recht dien’ in wahrer Treu,
Und daß in mir, todt und lebend, dein ſo ſüſſer friede ſey.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0051" n="39"/>
        <div n="2">
          <dateline>8. <hi rendition="#aq">Febr.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ein Name werde geheiliget.</hi> Matth. 6, 9. <hi rendition="#fr">denn er muß wach&#x017F;en,<lb/>
ich aber muß abnehmen.</hi> Joh. 3, 30. Chri&#x017F;ti Fürbitte: <hi rendition="#fr">Heiliger<lb/>
Vater! erhalte &#x017F;ie in deinem Namen. Heilige &#x017F;ie in deiner Wahr-<lb/>
heit &#xA75B;c. Ich heilige mich &#x017F;elb&#x017F;t für &#x017F;ie, auf daß auch &#x017F;ie geheiliget<lb/>
&#x017F;eyn in der Wahrheit.</hi> Joh. 17, 11-19. Es muß uns nicht nur un&#x017F;re Sache,<lb/>
&#x017F;ondern die allgemeine Sache GOttes anliegen, und in un&#x017F;erer Fürbitte<lb/>
&#x017F;eyn; &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;cheinen wir zu partheyi&#x017F;ch zu &#x017F;eyn, uns &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;uchen, und<lb/>
gleich&#x017F;am ein eigen Reich GOttes aufzubauen, auch wol von Steinen eines<lb/>
andern Hau&#x017F;es, daß dis nur einfalle. Das i&#x017F;t nicht die rechte Gemein&#x017F;chaft<lb/>
aller Heiligen, die auf dem ganzen Erdboden &#x017F;ind.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Deines gro&#x017F;&#x017F;en Namens Ruhm &#x017F;ey allein nur meine Freude.</l><lb/>
            <l>Wer auch &#x017F;olchen nur vermehrt, ja wenn ich auch drüber leide;</l><lb/>
            <l>Ich &#x017F;ey <hi rendition="#fr">nichts</hi> in meinen Augen, ich nehm ab, nimm du nur zu,</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Alles</hi> &#x017F;ey zu deinen Fü&#x017F;&#x017F;en, was durch deine Kraftich thu.</l><lb/>
            <l>Ich will <hi rendition="#fr">dich</hi> nur ganz und gar, und &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#fr">nichts</hi> von die&#x017F;er Erden;</l><lb/>
            <l>Wilt du, ich will vor der Welt arm, veracht, zum Thoren werden,</l><lb/>
            <l>Nur daß ich recht&#x017F;chaffen werde, dir recht dien&#x2019; in wahrer Treu,</l><lb/>
            <l>Und daß in mir, todt und lebend, dein &#x017F;o &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">friede</hi> &#x017F;ey.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0051] 8. Febr. Dein Name werde geheiliget. Matth. 6, 9. denn er muß wachſen, ich aber muß abnehmen. Joh. 3, 30. Chriſti Fürbitte: Heiliger Vater! erhalte ſie in deinem Namen. Heilige ſie in deiner Wahr- heit ꝛc. Ich heilige mich ſelbſt für ſie, auf daß auch ſie geheiliget ſeyn in der Wahrheit. Joh. 17, 11-19. Es muß uns nicht nur unſre Sache, ſondern die allgemeine Sache GOttes anliegen, und in unſerer Fürbitte ſeyn; ſonſt ſcheinen wir zu partheyiſch zu ſeyn, uns ſelbſt zu ſuchen, und gleichſam ein eigen Reich GOttes aufzubauen, auch wol von Steinen eines andern Hauſes, daß dis nur einfalle. Das iſt nicht die rechte Gemeinſchaft aller Heiligen, die auf dem ganzen Erdboden ſind. Deines groſſen Namens Ruhm ſey allein nur meine Freude. Wer auch ſolchen nur vermehrt, ja wenn ich auch drüber leide; Ich ſey nichts in meinen Augen, ich nehm ab, nimm du nur zu, Alles ſey zu deinen Füſſen, was durch deine Kraftich thu. Ich will dich nur ganz und gar, und ſonſt nichts von dieſer Erden; Wilt du, ich will vor der Welt arm, veracht, zum Thoren werden, Nur daß ich rechtſchaffen werde, dir recht dien’ in wahrer Treu, Und daß in mir, todt und lebend, dein ſo ſüſſer friede ſey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/51
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/51>, abgerufen am 21.11.2024.