Wo der HErr nicht das Haus bauet, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Ps. 127, 1. Lutherus: "Laß den HErrn Haus bauen und haus- &q;halten, greif ihm nicht in sein Werk, ihm gebühret darüber zu sorgen, dir aber &q;nicht; denn wer der Hausherr ist, und haushält, den laß sorgen. Gehöret &q;viel in ein Haus, wolan, so ist GOtt ja grösser denn ein Haus. Der Himmel &q;und Erden erfüllet, wird ja ein Haus füllen können. - Was ists nun Wunder, &q;daß viel in ein Haus gehöret, wo GOtt nicht Hausherr ist? Weil du den &q;nicht siehest, der das Haus füllen soll, so müssen wahrlich alle Winkel ledig &q;scheinen; wenn du ihn aber ansiehest, so wirst du nimmer gewahr, ob ein Win- &q;kel ledig sey, es dünkt dich alles voll seyn, und ist auch alles voll. Ists aber &q;nicht voll, so ists deines Gesichts Schuld, wie des Blinden, daß er die Sonne &q;nicht siehet. Wer aber recht siehet, dem kehret GOtt das Wort um, und &q;spricht nicht: Es gehöret viel in ein Haus; sondern, es gehet viel aus &q;einem Hause." HErr! gib nur Glauben und Liebe und Erkentniß deines Willens, daß ich, da ein Arbeiter seines Lohns werth ist, alles gläubig aus dei- ner Hand erwarte, aber auch hernach als ein treuer Haushalter alles so ge- brauche, wozu du es für mich selbst und andere giebest, und dir ja in nichts zur Unehre spare. Denn meine Casse ist deine, und reich genug.
Laß mich, als Knecht, nur folgsam seyn, und laß kein andre Sorgen ein.
30. Dec.
Wo der HErr nicht das Haus bauet, ſo arbeiten umſonſt, die daran bauen. Pſ. 127, 1. Lutherus: „Laß den HErrn Haus bauen und haus- &q;halten, greif ihm nicht in ſein Werk, ihm gebühret darüber zu ſorgen, dir aber &q;nicht; denn wer der Hausherr iſt, und haushält, den laß ſorgen. Gehöret &q;viel in ein Haus, wolan, ſo iſt GOtt ja gröſſer denn ein Haus. Der Himmel &q;und Erden erfüllet, wird ja ein Haus füllen können. - Was iſts nun Wunder, &q;daß viel in ein Haus gehöret, wo GOtt nicht Hausherr iſt? Weil du den &q;nicht ſieheſt, der das Haus füllen ſoll, ſo müſſen wahrlich alle Winkel ledig &q;ſcheinen; wenn du ihn aber anſieheſt, ſo wirſt du nimmer gewahr, ob ein Win- &q;kel ledig ſey, es dünkt dich alles voll ſeyn, und iſt auch alles voll. Iſts aber &q;nicht voll, ſo iſts deines Geſichts Schuld, wie des Blinden, daß er die Sonne &q;nicht ſiehet. Wer aber recht ſiehet, dem kehret GOtt das Wort um, und &q;ſpricht nicht: Es gehöret viel in ein Haus; ſondern, es gehet viel aus &q;einem Hauſe.„ HErr! gib nur Glauben und Liebe und Erkentniß deines Willens, daß ich, da ein Arbeiter ſeines Lohns werth iſt, alles gläubig aus dei- ner Hand erwarte, aber auch hernach als ein treuer Haushalter alles ſo ge- brauche, wozu du es für mich ſelbſt und andere giebeſt, und dir ja in nichts zur Unehre ſpare. Denn meine Caſſe iſt deine, und reich genug.
Laß mich, als Knecht, nur folgſam ſeyn, und laß kein andre Sorgen ein.
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Wo der HErr nicht das Haus bauet, ſo arbeiten umſonſt, die daran
bauen. Pſ. 127, 1. Lutherus: „Laß den HErrn Haus bauen und haus-
&q;halten, greif ihm nicht in ſein Werk, ihm gebühret darüber zu ſorgen, dir aber
&q;nicht; denn wer der Hausherr iſt, und haushält, den laß ſorgen. Gehöret
&q;viel in ein Haus, wolan, ſo iſt GOtt ja gröſſer denn ein Haus. Der Himmel
&q;und Erden erfüllet, wird ja ein Haus füllen können. - Was iſts nun Wunder,
&q;daß viel in ein Haus gehöret, wo GOtt nicht Hausherr iſt? Weil du den
&q;nicht ſieheſt, der das Haus füllen ſoll, ſo müſſen wahrlich alle Winkel ledig
&q;ſcheinen; wenn du ihn aber anſieheſt, ſo wirſt du nimmer gewahr, ob ein Win-
&q;kel ledig ſey, es dünkt dich alles voll ſeyn, und iſt auch alles voll. Iſts aber
&q;nicht voll, ſo iſts deines Geſichts Schuld, wie des Blinden, daß er die Sonne
&q;nicht ſiehet. Wer aber recht ſiehet, dem kehret GOtt das Wort um, und
&q;ſpricht nicht: Es gehöret viel in ein Haus; ſondern, es gehet viel aus
&q;einem Hauſe.„ HErr! gib nur Glauben und Liebe und Erkentniß deines
Willens, daß ich, da ein Arbeiter ſeines Lohns werth iſt, alles gläubig aus dei-
ner Hand erwarte, aber auch hernach als ein treuer Haushalter alles ſo ge-
brauche, wozu du es für mich ſelbſt und andere giebeſt, und dir ja in nichts zur
Unehre ſpare. Denn meine Caſſe iſt deine, und reich genug.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/380>, abgerufen am 17.02.2025.
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