Was ist dir, Esther Königin? und was forderst du? auch die Helfte meines Königreichs soll dir gegeben werden. Esth. 5, 3. O Seele, fehlt dir nichts? Hast du nichts zu bitten? O ja! gar viel. Ey so nahe dich zu deinem holden Könige und Bräntigam ohne Furcht. Siehe, er reicht dir seinen Seepter, und sagt: Bitte, bitte nur, ich will nicht nur mein halbes, sondern mein ganzes Königreich, ja mich selbst dir mittheilen. O Seele, so laß dir nichts zu groß, aber auch nichts zu klein seyn, bitte und sage ihm alles, denn seine Leutseligkeit will auch das Kleinste hören, ja er will für un- bekant halten, was du ihm nicht sagest, was aber ihm gesaget ist, das ist schon am rechten Ort angebracht, und ist nicht mehr auf deinem, sondern auf seinem Herzen, das nicht ruhen kan, bis dir geholfen ist. Du hast ja im kleinen und grossen seine Hülfe schon oft erfahren, denn er ists, der so gerne und aus allem hilft. Du denkest, du wilst und ziehest ihn, und er weigere sich; nein, er zieht dich, und will mehr, als du, deine Hülfe: Denn er wirket ja auch dis Wollen.
HErr, gönne meinen Glaubens-Blicken den Eingang in dein Heiligthum, Und laß mich deine Gnad erquicken, zu meinem Heil und deinem Ruhm: Reich deinen Seepter meiner Seele, die sich wie Esther vor dir neigt, Und dir, als deine Braut sich zeigt; Sprich: ja, du bists, die ich erwähle.
Num. 278. v. 2.
19. Dec.
Was iſt dir, Eſther Königin? und was forderſt du? auch die Helfte meines Königreichs ſoll dir gegeben werden. Eſth. 5, 3. O Seele, fehlt dir nichts? Haſt du nichts zu bitten? O ja! gar viel. Ey ſo nahe dich zu deinem holden Könige und Bräntigam ohne Furcht. Siehe, er reicht dir ſeinen Seepter, und ſagt: Bitte, bitte nur, ich will nicht nur mein halbes, ſondern mein ganzes Königreich, ja mich ſelbſt dir mittheilen. O Seele, ſo laß dir nichts zu groß, aber auch nichts zu klein ſeyn, bitte und ſage ihm alles, denn ſeine Leutſeligkeit will auch das Kleinſte hören, ja er will für un- bekant halten, was du ihm nicht ſageſt, was aber ihm geſaget iſt, das iſt ſchon am rechten Ort angebracht, und iſt nicht mehr auf deinem, ſondern auf ſeinem Herzen, das nicht ruhen kan, bis dir geholfen iſt. Du haſt ja im kleinen und groſſen ſeine Hülfe ſchon oft erfahren, denn er iſts, der ſo gerne und aus allem hilft. Du denkeſt, du wilſt und zieheſt ihn, und er weigere ſich; nein, er zieht dich, und will mehr, als du, deine Hülfe: Denn er wirket ja auch dis Wollen.
HErr, gönne meinen Glaubens-Blicken den Eingang in dein Heiligthum, Und laß mich deine Gnad erquicken, zu meinem Heil und deinem Ruhm: Reich deinen Seepter meiner Seele, die ſich wie Eſther vor dir neigt, Und dir, als deine Braut ſich zeigt; Sprich: ja, du biſts, die ich erwähle.
Num. 278. v. 2.
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19. Dec.
Was iſt dir, Eſther Königin? und was forderſt du? auch die
Helfte meines Königreichs ſoll dir gegeben werden. Eſth. 5, 3.
O Seele, fehlt dir nichts? Haſt du nichts zu bitten? O ja! gar viel. Ey
ſo nahe dich zu deinem holden Könige und Bräntigam ohne Furcht. Siehe,
er reicht dir ſeinen Seepter, und ſagt: Bitte, bitte nur, ich will nicht nur
mein halbes, ſondern mein ganzes Königreich, ja mich ſelbſt dir mittheilen.
O Seele, ſo laß dir nichts zu groß, aber auch nichts zu klein ſeyn, bitte und ſage
ihm alles, denn ſeine Leutſeligkeit will auch das Kleinſte hören, ja er will für un-
bekant halten, was du ihm nicht ſageſt, was aber ihm geſaget iſt, das iſt ſchon
am rechten Ort angebracht, und iſt nicht mehr auf deinem, ſondern auf ſeinem
Herzen, das nicht ruhen kan, bis dir geholfen iſt. Du haſt ja im kleinen und
groſſen ſeine Hülfe ſchon oft erfahren, denn er iſts, der ſo gerne und aus allem
hilft. Du denkeſt, du wilſt und zieheſt ihn, und er weigere ſich; nein, er zieht
dich, und will mehr, als du, deine Hülfe: Denn er wirket ja auch dis Wollen.
HErr, gönne meinen Glaubens-Blicken den Eingang in dein Heiligthum,
Und laß mich deine Gnad erquicken, zu meinem Heil und deinem Ruhm:
Reich deinen Seepter meiner Seele, die ſich wie Eſther vor dir neigt,
Und dir, als deine Braut ſich zeigt; Sprich: ja, du biſts, die ich erwähle.
Num. 278. v. 2.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/369>, abgerufen am 17.07.2024.
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