Sint dem, daß ich hinein bin gegangen zu Pharao, mit ihm zu re- den in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplaget. 2 Mos. 5, 23. Eben zu der Zeit, da GOtt auf ist, uns von einer Sünden- Noth und Schwachheit zu befreyen, läst er dieselbe am meisten rege werden, und fühlen, daß wir denken, wir wären nie so arg und bedrängt gewesen, und so gehts durch Finsterniß zum Lichte, durch Unglauben zum Glauben, durch Hoffart zur Demuth u. s. w. "Denn GOtt machet, wie Lutherus saget, kei- &q;nen zum grossen Heiligen, er mache ihn denn zuvor zum grossen Sünder" Die Sünde muß zuvor so groß und so sündig werden, daß wir uns der Ver- dammung würdig achten, und darüber tief gebeuget zuförderst um Vergebung bitten lernen, und mit Verzagung an unserer eigenen Gerechtigkeit und Kraft, CHristum unsere einige Gerechtigkeit seyn lassen, auch in Ihm immer bleiben, und aus Ihm alle Kraft zur Heiligung nehmen. Dis, dis alleine bricht der Sünde den Kopf entzwey. Ich gründe die Vergebung nicht auf meinen Sieg, sondern den Sieg auf die Vergebung. Ich kämpfe, aber denke nicht, wenn ich die Sünde besiege, so wird sie mir erst vergeben, sondern ich suche erst Verge- bung, und glaube, sie ist mir vergeben: und so kämpfe ich gläubig und gegen schon vergebene Sünden, als einer, der in CHristo bey GOtt recht wohl und in Gnaden, ja im Bunde mit ihm stehet gegen alle Feinde. Da, da ist Friede, Muth, Kraft und so auch Sieg. Es. 33, 24.
Wenn uns der Feind am meisten kränket, wird seine Wuth ins Meer versenket.
12. Dec.
Sint dem, daß ich hinein bin gegangen zu Pharao, mit ihm zu re- den in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplaget. 2 Moſ. 5, 23. Eben zu der Zeit, da GOtt auf iſt, uns von einer Sünden- Noth und Schwachheit zu befreyen, läſt er dieſelbe am meiſten rege werden, und fühlen, daß wir denken, wir wären nie ſo arg und bedrängt geweſen, und ſo gehts durch Finſterniß zum Lichte, durch Unglauben zum Glauben, durch Hoffart zur Demuth u. ſ. w. „Denn GOtt machet, wie Lutherus ſaget, kei- &q;nen zum groſſen Heiligen, er mache ihn denn zuvor zum groſſen Sünder„ Die Sünde muß zuvor ſo groß und ſo ſündig werden, daß wir uns der Ver- dammung würdig achten, und darüber tief gebeuget zuförderſt um Vergebung bitten lernen, und mit Verzagung an unſerer eigenen Gerechtigkeit und Kraft, CHriſtum unſere einige Gerechtigkeit ſeyn laſſen, auch in Ihm immer bleiben, und aus Ihm alle Kraft zur Heiligung nehmen. Dis, dis alleine bricht der Sünde den Kopf entzwey. Ich gründe die Vergebung nicht auf meinen Sieg, ſondern den Sieg auf die Vergebung. Ich kämpfe, aber denke nicht, wenn ich die Sünde beſiege, ſo wird ſie mir erſt vergeben, ſondern ich ſuche erſt Verge- bung, und glaube, ſie iſt mir vergeben: und ſo kämpfe ich gläubig und gegen ſchon vergebene Sünden, als einer, der in CHriſto bey GOtt recht wohl und in Gnaden, ja im Bunde mit ihm ſtehet gegen alle Feinde. Da, da iſt Friede, Muth, Kraft und ſo auch Sieg. Eſ. 33, 24.
Wenn uns der Feind am meiſten kränket, wird ſeine Wuth ins Meer verſenket.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0362"n="346"/><divn="2"><dateline>12. <hirendition="#aq">Dec.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">S</hi><hirendition="#fr">int dem, daß ich hinein bin gegangen zu Pharao, mit ihm zu re-<lb/>
den in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplaget.</hi><lb/>
2 Moſ. 5, 23. Eben zu der Zeit, da GOtt auf iſt, uns von einer Sünden-<lb/>
Noth und Schwachheit zu befreyen, läſt er dieſelbe am meiſten rege werden,<lb/>
und fühlen, daß wir denken, wir wären nie ſo arg und bedrängt geweſen, und<lb/>ſo gehts durch Finſterniß zum Lichte, durch Unglauben zum Glauben, durch<lb/>
Hoffart zur Demuth u. ſ. w. „Denn GOtt machet, wie Lutherus ſaget, kei-<lb/>&q;nen zum groſſen Heiligen, er mache ihn denn zuvor zum groſſen Sünder„<lb/>
Die Sünde muß zuvor ſo groß und ſo ſündig werden, daß wir uns der Ver-<lb/>
dammung würdig achten, und darüber tief gebeuget zuförderſt um Vergebung<lb/>
bitten lernen, und mit Verzagung an unſerer eigenen Gerechtigkeit und Kraft,<lb/>
CHriſtum unſere einige Gerechtigkeit ſeyn laſſen, auch in Ihm immer bleiben,<lb/>
und aus Ihm alle Kraft zur Heiligung nehmen. Dis, dis alleine bricht der<lb/>
Sünde den Kopf entzwey. Ich gründe die Vergebung nicht auf meinen Sieg,<lb/>ſondern den Sieg auf die Vergebung. Ich kämpfe, aber denke nicht, wenn ich<lb/>
die Sünde beſiege, ſo wird ſie mir erſt vergeben, ſondern ich ſuche erſt Verge-<lb/>
bung, und glaube, ſie iſt mir vergeben: und ſo kämpfe ich gläubig und gegen<lb/>ſchon vergebene Sünden, als einer, der in CHriſto bey GOtt recht wohl und in<lb/>
Gnaden, ja im Bunde mit ihm ſtehet gegen alle Feinde. Da, da iſt Friede,<lb/>
Muth, Kraft und ſo auch Sieg. Eſ. 33, 24.</p><lb/><p>Wenn uns der Feind am meiſten kränket, wird ſeine Wuth ins Meer verſenket.</p></div><lb/></div></body></text></TEI>
[346/0362]
12. Dec.
Sint dem, daß ich hinein bin gegangen zu Pharao, mit ihm zu re-
den in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplaget.
2 Moſ. 5, 23. Eben zu der Zeit, da GOtt auf iſt, uns von einer Sünden-
Noth und Schwachheit zu befreyen, läſt er dieſelbe am meiſten rege werden,
und fühlen, daß wir denken, wir wären nie ſo arg und bedrängt geweſen, und
ſo gehts durch Finſterniß zum Lichte, durch Unglauben zum Glauben, durch
Hoffart zur Demuth u. ſ. w. „Denn GOtt machet, wie Lutherus ſaget, kei-
&q;nen zum groſſen Heiligen, er mache ihn denn zuvor zum groſſen Sünder„
Die Sünde muß zuvor ſo groß und ſo ſündig werden, daß wir uns der Ver-
dammung würdig achten, und darüber tief gebeuget zuförderſt um Vergebung
bitten lernen, und mit Verzagung an unſerer eigenen Gerechtigkeit und Kraft,
CHriſtum unſere einige Gerechtigkeit ſeyn laſſen, auch in Ihm immer bleiben,
und aus Ihm alle Kraft zur Heiligung nehmen. Dis, dis alleine bricht der
Sünde den Kopf entzwey. Ich gründe die Vergebung nicht auf meinen Sieg,
ſondern den Sieg auf die Vergebung. Ich kämpfe, aber denke nicht, wenn ich
die Sünde beſiege, ſo wird ſie mir erſt vergeben, ſondern ich ſuche erſt Verge-
bung, und glaube, ſie iſt mir vergeben: und ſo kämpfe ich gläubig und gegen
ſchon vergebene Sünden, als einer, der in CHriſto bey GOtt recht wohl und in
Gnaden, ja im Bunde mit ihm ſtehet gegen alle Feinde. Da, da iſt Friede,
Muth, Kraft und ſo auch Sieg. Eſ. 33, 24.
Wenn uns der Feind am meiſten kränket, wird ſeine Wuth ins Meer verſenket.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/362>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.