Ich wills thun. Matth. 8, 3. Ey was denn? Was du begehrest. (Denn) der HErr thut, was die Gottesfürchtigen begehren. Ps. 145, 19. Ja er thut mehr, als wir bitten oder verstehen, er giebet nicht nach dem Be- griff unsers engen Herzens, sondern nach dem Reichthum seiner Herrlichkeit, wie es seiner Majestät gemäß ist. Christus hat Lust zu grossen Bit- ten, denn Er ist ein grosser HERR, reich über alle, die Ihn anrufen. Er hat allen seinen Reichthum seines Verdienstes und seiner Gaben nicht für sich (denn für sich brauchte Er es nicht, weil Er GOtt selber war) sondern für uns, die wir Ihn anrufen, auch für uns Abtrünnige. Also ist das, was Er als Mittler hat, nicht mehr sein, sondern alles mein, so ich Ihn nur anrufe. O Seele, bete, bete nun, und wenn du betest, so laß nichts in deinem Herzen schallen, als dis Wort: Ich wills thun, ich wills thun. GOtt kan nicht lügen, kein Seufzer ist verloren, ein ieder wird dort eine Garbe ja ein Kleinod seyn, deinen Reichthum vermehren, und einen Schatz zum andern legen. Wie viel ist hier schon versäumet! Ey wilst du nun den kurzen Rest der Zeit nicht noch mit Gebet auf die Ewigkeit recht auskaufen, fleißig seyn, viele Schä- tze sammlen und deine Crone schmücken? O ja HErr, hilf es mir!
Dort ist ein iedes Seufzerlein an unser Cron ein Edelstein.
28. Nov.
Ich wills thun. Matth. 8, 3. Ey was denn? Was du begehreſt. (Denn) der HErr thut, was die Gottesfürchtigen begehren. Pſ. 145, 19. Ja er thut mehr, als wir bitten oder verſtehen, er giebet nicht nach dem Be- griff unſers engen Herzens, ſondern nach dem Reichthum ſeiner Herrlichkeit, wie es ſeiner Majeſtät gemäß iſt. Chriſtus hat Luſt zu groſſen Bit- ten, denn Er iſt ein groſſer HERR, reich über alle, die Ihn anrufen. Er hat allen ſeinen Reichthum ſeines Verdienſtes und ſeiner Gaben nicht für ſich (denn für ſich brauchte Er es nicht, weil Er GOtt ſelber war) ſondern für uns, die wir Ihn anrufen, auch für uns Abtrünnige. Alſo iſt das, was Er als Mittler hat, nicht mehr ſein, ſondern alles mein, ſo ich Ihn nur anrufe. O Seele, bete, bete nun, und wenn du beteſt, ſo laß nichts in deinem Herzen ſchallen, als dis Wort: Ich wills thun, ich wills thun. GOtt kan nicht lügen, kein Seufzer iſt verloren, ein ieder wird dort eine Garbe ja ein Kleinod ſeyn, deinen Reichthum vermehren, und einen Schatz zum andern legen. Wie viel iſt hier ſchon verſäumet! Ey wilſt du nun den kurzen Reſt der Zeit nicht noch mit Gebet auf die Ewigkeit recht auskaufen, fleißig ſeyn, viele Schä- tze ſammlen und deine Crone ſchmücken? O ja HErr, hilf es mir!
Dort iſt ein iedes Seufzerlein an unſer Cron ein Edelſtein.
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[322[332]/0348]
28. Nov.
Ich wills thun. Matth. 8, 3. Ey was denn? Was du begehreſt. (Denn)
der HErr thut, was die Gottesfürchtigen begehren. Pſ. 145, 19.
Ja er thut mehr, als wir bitten oder verſtehen, er giebet nicht nach dem Be-
griff unſers engen Herzens, ſondern nach dem Reichthum ſeiner Herrlichkeit,
wie es ſeiner Majeſtät gemäß iſt. Chriſtus hat Luſt zu groſſen Bit-
ten, denn Er iſt ein groſſer HERR, reich über alle, die Ihn anrufen. Er
hat allen ſeinen Reichthum ſeines Verdienſtes und ſeiner Gaben nicht für
ſich (denn für ſich brauchte Er es nicht, weil Er GOtt ſelber war) ſondern für
uns, die wir Ihn anrufen, auch für uns Abtrünnige. Alſo iſt das, was Er als
Mittler hat, nicht mehr ſein, ſondern alles mein, ſo ich Ihn nur anrufe. O
Seele, bete, bete nun, und wenn du beteſt, ſo laß nichts in deinem Herzen
ſchallen, als dis Wort: Ich wills thun, ich wills thun. GOtt kan nicht
lügen, kein Seufzer iſt verloren, ein ieder wird dort eine Garbe ja ein Kleinod
ſeyn, deinen Reichthum vermehren, und einen Schatz zum andern legen.
Wie viel iſt hier ſchon verſäumet! Ey wilſt du nun den kurzen Reſt der Zeit
nicht noch mit Gebet auf die Ewigkeit recht auskaufen, fleißig ſeyn, viele Schä-
tze ſammlen und deine Crone ſchmücken? O ja HErr, hilf es mir!
Dort iſt ein iedes Seufzerlein an unſer Cron ein Edelſtein.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 322[332]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/348>, abgerufen am 17.07.2024.
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