Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Du thust deine Hand auf, und erfüllest alles, was lebet, mit Wohl-
gefallen.
Ps. 145, 16. Wer bedenket dis Tisch-Gebetlein? Denn ist
GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich sorgen will.
GOttes Hand hält ja alles in sich; was sie aber für mich hat, muß mir werden.
Niemand kans nehmen. Ich greife stets in GOttes Casse, der mangelt nichts.
Nein. "die Christen (sagt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Kasten u. Keller
&q;zu GOtt gesetzt, an einen solchen Ort, da kein Dieb stehlen kan: sie wissen, daß
&q;sie genug in GOtt haben, - - und ob sie eine Weile Mangel leiden, und sie
&q;GOtt versucht, so bleibet doch GOtt nicht aussen, sie müssen Essen haben, und
&q;solte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Christus sagen) andere
&q;Dinge nicht suchen, man wirds euch zutragen, plump soll es herkommen,
&q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, so hilft nichts anders. Wir
&q;aber sehen nur auf die vollen Taschen und Beutel, wenn wir aber gläubten, so
&q;sähen wir nicht, ob wirs im Kasten oder in der Faust hätten, genug, daß wirs
&q;im Herzen glauben, und in GOTT (in seiner Hand, Casse und Kasten)
&q;haben. Es gilt den Frommen gleich, sie habens im Beutel oder nicht; hat
&q;ers im Vorrath, so danket er GOtt, und sorget, daß ers recht anlege. Will
&q;ihm es aber GOtt nicht in der Baarschaft geben, so ist er gleichwol frölich."

GOttes Hand, die alles hat, schaffet allenthalben Rath.

Du thuſt deine Hand auf, und erfülleſt alles, was lebet, mit Wohl-
gefallen.
Pſ. 145, 16. Wer bedenket dis Tiſch-Gebetlein? Denn iſt
GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich ſorgen will.
GOttes Hand hält ja alles in ſich; was ſie aber für mich hat, muß mir werden.
Niemand kans nehmen. Ich greife ſtets in GOttes Caſſe, der mangelt nichts.
Nein. „die Chriſten (ſagt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Kaſten u. Keller
&q;zu GOtt geſetzt, an einen ſolchen Ort, da kein Dieb ſtehlen kan: ſie wiſſen, daß
&q;ſie genug in GOtt haben, - - und ob ſie eine Weile Mangel leiden, und ſie
&q;GOtt verſucht, ſo bleibet doch GOtt nicht auſſen, ſie müſſen Eſſen haben, und
&q;ſolte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Chriſtus ſagen) andere
&q;Dinge nicht ſuchen, man wirds euch zutragen, plump ſoll es herkommen,
&q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, ſo hilft nichts anders. Wir
&q;aber ſehen nur auf die vollen Taſchen und Beutel, wenn wir aber gläubten, ſo
&q;ſähen wir nicht, ob wirs im Kaſten oder in der Fauſt hätten, genug, daß wirs
&q;im Herzen glauben, und in GOTT (in ſeiner Hand, Caſſe und Kaſten)
&q;haben. Es gilt den Frommen gleich, ſie habens im Beutel oder nicht; hat
&q;ers im Vorrath, ſo danket er GOtt, und ſorget, daß ers recht anlege. Will
&q;ihm es aber GOtt nicht in der Baarſchaft geben, ſo iſt er gleichwol frölich.„

GOttes Hand, die alles hat, ſchaffet allenthalben Rath.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0329" n="313"/>
        <div n="2">
          <dateline>9. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">u thu&#x017F;t deine Hand auf, und erfülle&#x017F;t alles, was lebet, mit Wohl-<lb/>
gefallen.</hi> P&#x017F;. 145, 16. Wer bedenket dis Ti&#x017F;ch-Gebetlein? Denn i&#x017F;t<lb/>
GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich &#x017F;orgen will.<lb/>
GOttes Hand hält ja alles in &#x017F;ich; was &#x017F;ie aber für mich hat, muß mir werden.<lb/>
Niemand kans nehmen. Ich greife &#x017F;tets in GOttes Ca&#x017F;&#x017F;e, der mangelt nichts.<lb/>
Nein. &#x201E;die Chri&#x017F;ten (&#x017F;agt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Ka&#x017F;ten u. Keller<lb/>
&amp;q;zu GOtt ge&#x017F;etzt, an einen &#x017F;olchen Ort, da kein Dieb &#x017F;tehlen kan: &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/>
&amp;q;&#x017F;ie genug in GOtt haben, - - und ob &#x017F;ie eine Weile Mangel leiden, und &#x017F;ie<lb/>
&amp;q;GOtt ver&#x017F;ucht, &#x017F;o bleibet doch GOtt nicht au&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ie mü&#x017F;&#x017F;en E&#x017F;&#x017F;en haben, und<lb/>
&amp;q;&#x017F;olte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Chri&#x017F;tus &#x017F;agen) andere<lb/>
&amp;q;Dinge nicht &#x017F;uchen, man wirds euch zutragen, <hi rendition="#fr">plump &#x017F;oll es herkommen,</hi><lb/>
&amp;q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, &#x017F;o hilft nichts anders. Wir<lb/>
&amp;q;aber &#x017F;ehen nur auf die vollen Ta&#x017F;chen und Beutel, wenn wir aber gläubten, &#x017F;o<lb/>
&amp;q;&#x017F;ähen wir nicht, ob wirs im Ka&#x017F;ten oder in der Fau&#x017F;t hätten, genug, daß wirs<lb/>
&amp;q;im Herzen glauben, und in <hi rendition="#fr">GOTT</hi> (in &#x017F;einer Hand, Ca&#x017F;&#x017F;e und Ka&#x017F;ten)<lb/>
&amp;q;haben. Es gilt den Frommen gleich, &#x017F;ie habens im Beutel oder nicht; hat<lb/>
&amp;q;ers im Vorrath, &#x017F;o danket er GOtt, und &#x017F;orget, daß ers recht anlege. Will<lb/>
&amp;q;ihm es aber GOtt nicht in der Baar&#x017F;chaft geben, &#x017F;o i&#x017F;t er gleichwol frölich.&#x201E;</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#fr">GOttes Hand, die alles hat, &#x017F;chaffet allenthalben Rath.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0329] 9. Nov. Du thuſt deine Hand auf, und erfülleſt alles, was lebet, mit Wohl- gefallen. Pſ. 145, 16. Wer bedenket dis Tiſch-Gebetlein? Denn iſt GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich ſorgen will. GOttes Hand hält ja alles in ſich; was ſie aber für mich hat, muß mir werden. Niemand kans nehmen. Ich greife ſtets in GOttes Caſſe, der mangelt nichts. Nein. „die Chriſten (ſagt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Kaſten u. Keller &q;zu GOtt geſetzt, an einen ſolchen Ort, da kein Dieb ſtehlen kan: ſie wiſſen, daß &q;ſie genug in GOtt haben, - - und ob ſie eine Weile Mangel leiden, und ſie &q;GOtt verſucht, ſo bleibet doch GOtt nicht auſſen, ſie müſſen Eſſen haben, und &q;ſolte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Chriſtus ſagen) andere &q;Dinge nicht ſuchen, man wirds euch zutragen, plump ſoll es herkommen, &q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, ſo hilft nichts anders. Wir &q;aber ſehen nur auf die vollen Taſchen und Beutel, wenn wir aber gläubten, ſo &q;ſähen wir nicht, ob wirs im Kaſten oder in der Fauſt hätten, genug, daß wirs &q;im Herzen glauben, und in GOTT (in ſeiner Hand, Caſſe und Kaſten) &q;haben. Es gilt den Frommen gleich, ſie habens im Beutel oder nicht; hat &q;ers im Vorrath, ſo danket er GOtt, und ſorget, daß ers recht anlege. Will &q;ihm es aber GOtt nicht in der Baarſchaft geben, ſo iſt er gleichwol frölich.„ GOttes Hand, die alles hat, ſchaffet allenthalben Rath.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/329
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/329>, abgerufen am 24.11.2024.