Du thust deine Hand auf, und erfüllest alles, was lebet, mit Wohl- gefallen. Ps. 145, 16. Wer bedenket dis Tisch-Gebetlein? Denn ist GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich sorgen will. GOttes Hand hält ja alles in sich; was sie aber für mich hat, muß mir werden. Niemand kans nehmen. Ich greife stets in GOttes Casse, der mangelt nichts. Nein. "die Christen (sagt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Kasten u. Keller &q;zu GOtt gesetzt, an einen solchen Ort, da kein Dieb stehlen kan: sie wissen, daß &q;sie genug in GOtt haben, - - und ob sie eine Weile Mangel leiden, und sie &q;GOtt versucht, so bleibet doch GOtt nicht aussen, sie müssen Essen haben, und &q;solte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Christus sagen) andere &q;Dinge nicht suchen, man wirds euch zutragen, plump soll es herkommen, &q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, so hilft nichts anders. Wir &q;aber sehen nur auf die vollen Taschen und Beutel, wenn wir aber gläubten, so &q;sähen wir nicht, ob wirs im Kasten oder in der Faust hätten, genug, daß wirs &q;im Herzen glauben, und in GOTT (in seiner Hand, Casse und Kasten) &q;haben. Es gilt den Frommen gleich, sie habens im Beutel oder nicht; hat &q;ers im Vorrath, so danket er GOtt, und sorget, daß ers recht anlege. Will &q;ihm es aber GOtt nicht in der Baarschaft geben, so ist er gleichwol frölich."
GOttes Hand, die alles hat, schaffet allenthalben Rath.
9. Nov.
Du thuſt deine Hand auf, und erfülleſt alles, was lebet, mit Wohl- gefallen. Pſ. 145, 16. Wer bedenket dis Tiſch-Gebetlein? Denn iſt GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich ſorgen will. GOttes Hand hält ja alles in ſich; was ſie aber für mich hat, muß mir werden. Niemand kans nehmen. Ich greife ſtets in GOttes Caſſe, der mangelt nichts. Nein. „die Chriſten (ſagt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Kaſten u. Keller &q;zu GOtt geſetzt, an einen ſolchen Ort, da kein Dieb ſtehlen kan: ſie wiſſen, daß &q;ſie genug in GOtt haben, - - und ob ſie eine Weile Mangel leiden, und ſie &q;GOtt verſucht, ſo bleibet doch GOtt nicht auſſen, ſie müſſen Eſſen haben, und &q;ſolte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Chriſtus ſagen) andere &q;Dinge nicht ſuchen, man wirds euch zutragen, plump ſoll es herkommen, &q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, ſo hilft nichts anders. Wir &q;aber ſehen nur auf die vollen Taſchen und Beutel, wenn wir aber gläubten, ſo &q;ſähen wir nicht, ob wirs im Kaſten oder in der Fauſt hätten, genug, daß wirs &q;im Herzen glauben, und in GOTT (in ſeiner Hand, Caſſe und Kaſten) &q;haben. Es gilt den Frommen gleich, ſie habens im Beutel oder nicht; hat &q;ers im Vorrath, ſo danket er GOtt, und ſorget, daß ers recht anlege. Will &q;ihm es aber GOtt nicht in der Baarſchaft geben, ſo iſt er gleichwol frölich.„
GOttes Hand, die alles hat, ſchaffet allenthalben Rath.
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9. Nov.
Du thuſt deine Hand auf, und erfülleſt alles, was lebet, mit Wohl-
gefallen. Pſ. 145, 16. Wer bedenket dis Tiſch-Gebetlein? Denn iſt
GOttes Hand mein Capital, Keller und Söller, o Schande, daß ich ſorgen will.
GOttes Hand hält ja alles in ſich; was ſie aber für mich hat, muß mir werden.
Niemand kans nehmen. Ich greife ſtets in GOttes Caſſe, der mangelt nichts.
Nein. „die Chriſten (ſagt Luth.) haben ihre Schatz-Kammer, Kaſten u. Keller
&q;zu GOtt geſetzt, an einen ſolchen Ort, da kein Dieb ſtehlen kan: ſie wiſſen, daß
&q;ſie genug in GOtt haben, - - und ob ſie eine Weile Mangel leiden, und ſie
&q;GOtt verſucht, ſo bleibet doch GOtt nicht auſſen, ſie müſſen Eſſen haben, und
&q;ſolte der Himmel Brodt regnen. Ihr dürfet (will Chriſtus ſagen) andere
&q;Dinge nicht ſuchen, man wirds euch zutragen, plump ſoll es herkommen,
&q;allein fürchtet mich. - - Wenn das nicht hilft, ſo hilft nichts anders. Wir
&q;aber ſehen nur auf die vollen Taſchen und Beutel, wenn wir aber gläubten, ſo
&q;ſähen wir nicht, ob wirs im Kaſten oder in der Fauſt hätten, genug, daß wirs
&q;im Herzen glauben, und in GOTT (in ſeiner Hand, Caſſe und Kaſten)
&q;haben. Es gilt den Frommen gleich, ſie habens im Beutel oder nicht; hat
&q;ers im Vorrath, ſo danket er GOtt, und ſorget, daß ers recht anlege. Will
&q;ihm es aber GOtt nicht in der Baarſchaft geben, ſo iſt er gleichwol frölich.„
GOttes Hand, die alles hat, ſchaffet allenthalben Rath.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/329>, abgerufen am 17.07.2024.
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