Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.2. Nov. Verbotener Baum. Das Weib schauete an, daß von dem Baum gut zu essen wäre, und Hilf JEsu, daß ich mich in steter Vorsicht finde, Die erste Regung gleich in Reu und Schmerz empfinde, Und nichts geringe schätz', auf daß ein Fünklein Sünde Sich nicht zum grossen Feur in meiner Seel entzünde. 2. Nov. Verbotener Baum. Das Weib ſchauete an, daß von dem Baum gut zu eſſen wäre, und Hilf JEſu, daß ich mich in ſteter Vorſicht finde, Die erſte Regung gleich in Reu und Schmerz empfinde, Und nichts geringe ſchätz’, auf daß ein Fünklein Sünde Sich nicht zum groſſen Feur in meiner Seel entzünde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0322" n="306"/> <div n="2"> <dateline>2. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline> <space dim="horizontal"/> <head rendition="#right">Verbotener Baum.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">as Weib ſchauete an, daß von dem Baum gut zu eſſen wäre, und<lb/> lieblich anzuſehen, daß es ein luſtiger Baum wäre, weil er klug<lb/> machte; und nahm von der Frucht und aß, und gab ihrem Manne<lb/> auch davon, und er aß.</hi> 1 Moſ. 3, 6. ſ. a. Jac. 1, 14. 15. <hi rendition="#fr">Ein ieglicher<lb/> wird verſucht ꝛc.</hi> So folget immer eine Sünde auf die andere: aus den<lb/> Augen ins Herze, aus dem Herzen in Mund, Hand und Fuß, von uns auf<lb/> andere, und ſo fallen wir immer tiefer: darum bewahr dein Auge und Ohr, ſey<lb/> behutſam, und widerſtehe dem geringſten Anfange der Sünde, und halte nichts<lb/> geringe; denn ſo oft du nur ein kleines Fünklein Weltluſt in dir hegeſt: ſo<lb/> greifſt du nach dem verbotenen Baume, der allerwegen vor dir ſteht, und kanſt<lb/> ein groß Feuer erregen. So man aber ſtets vor GOtt in Chriſto und im Lichte<lb/> bleibet und wandelt, und bald das kleinſte innere Böſe merket und dämpft: ſo<lb/> kans nie im groſſen und äuſſern ausbrechen, und man nimmt täglich zu.<lb/> HErr, lehre mich dieſes ſtündlich üben, u. bewahre ſelbſt Augen, Herz, Mund<lb/> und alle Sinnen und Gedanken.</p> <space dim="horizontal"/> <bibl>Sir. 22, 33. c. 23, 2.</bibl><lb/> <lg type="poem"> <l>Hilf JEſu, daß ich mich in ſteter Vorſicht finde,</l><lb/> <l>Die erſte Regung <hi rendition="#fr">gleich</hi> in Reu und Schmerz empfinde,</l><lb/> <l>Und nichts geringe ſchätz’, auf daß ein <hi rendition="#fr">Fünklein</hi> Sünde</l><lb/> <l>Sich <hi rendition="#fr">nicht zum groſſen Feur</hi> in meiner Seel entzünde.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [306/0322]
2. Nov. Verbotener Baum.
Das Weib ſchauete an, daß von dem Baum gut zu eſſen wäre, und
lieblich anzuſehen, daß es ein luſtiger Baum wäre, weil er klug
machte; und nahm von der Frucht und aß, und gab ihrem Manne
auch davon, und er aß. 1 Moſ. 3, 6. ſ. a. Jac. 1, 14. 15. Ein ieglicher
wird verſucht ꝛc. So folget immer eine Sünde auf die andere: aus den
Augen ins Herze, aus dem Herzen in Mund, Hand und Fuß, von uns auf
andere, und ſo fallen wir immer tiefer: darum bewahr dein Auge und Ohr, ſey
behutſam, und widerſtehe dem geringſten Anfange der Sünde, und halte nichts
geringe; denn ſo oft du nur ein kleines Fünklein Weltluſt in dir hegeſt: ſo
greifſt du nach dem verbotenen Baume, der allerwegen vor dir ſteht, und kanſt
ein groß Feuer erregen. So man aber ſtets vor GOtt in Chriſto und im Lichte
bleibet und wandelt, und bald das kleinſte innere Böſe merket und dämpft: ſo
kans nie im groſſen und äuſſern ausbrechen, und man nimmt täglich zu.
HErr, lehre mich dieſes ſtündlich üben, u. bewahre ſelbſt Augen, Herz, Mund
und alle Sinnen und Gedanken.
Sir. 22, 33. c. 23, 2.
Hilf JEſu, daß ich mich in ſteter Vorſicht finde,
Die erſte Regung gleich in Reu und Schmerz empfinde,
Und nichts geringe ſchätz’, auf daß ein Fünklein Sünde
Sich nicht zum groſſen Feur in meiner Seel entzünde.
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