Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.17. Octobr. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätze, unser Leben fäh- Ach wie bringst du deine Tage nur wie ein Geschwätze zu! Weish. 15, 12. Ach bemenge dich doch nicht mit so viel unnützen Händeln! c. 5, 9-11. Warum wilt du deine Zeit nur mit Kinderspiel vertändeln? Eile doch mit Zeit und Stunden nur zu jener Himmelsruh. Such' aus dem so schnellen Strom dieser Zeit was raus zu fischen, Das dir ewig bleiben möge; laß den eiteln Tand der Welt, Die nichts bessers hat geschmecket, als was in die Augen fällt. Auf! GOtt suchet auch hierdurch, dich aufs neu recht anzufrischen; Suche Frucht von allen Stunden, sieh auf die Gelegenheit, Und ergreife sie mit Freuden. Auf! nun auf zur Ewigkeit. 17. Octobr. Wir bringen unſere Jahre zu wie ein Geſchwätze, unſer Leben fäh- Ach wie bringſt du deine Tage nur wie ein Geſchwätze zu! Weish. 15, 12. Ach bemenge dich doch nicht mit ſo viel unnützen Händeln! c. 5, 9-11. Warum wilt du deine Zeit nur mit Kinderſpiel vertändeln? Eile doch mit Zeit und Stunden nur zu jener Himmelsruh. Such’ aus dem ſo ſchnellen Strom dieſer Zeit was raus zu fiſchen, Das dir ewig bleiben möge; laß den eiteln Tand der Welt, Die nichts beſſers hat geſchmecket, als was in die Augen fällt. Auf! GOtt ſuchet auch hierdurch, dich aufs neu recht anzufriſchen; Suche Frucht von allen Stunden, ſieh auf die Gelegenheit, Und ergreife ſie mit Freuden. Auf! nun auf zur Ewigkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0302" n="290"/> <div n="2"> <dateline>17. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">ir bringen unſere Jahre zu wie ein Geſchwätze, unſer Leben fäh-<lb/> ret ſchnell dahin, als flögen wir davon.</hi> Pſ. 90, 9. 10. Sie halten<lb/> das menſchliche Leben für einen Scherz, und menſchlichen Wandel für einen<lb/> Jahrmarkt. Die Menſchen ſcherzen, ſpielen, tanzen, oder laufen, wie im<lb/> Jahrmarkt, nach dem Zeitlichen, GOtt ſchlägt ſie, ſchickt Armuth, Krankheit,<lb/> Landplagen; aber wer fühlt und glaubt es, daß GOtt ſo zürne? <hi rendition="#fr">O Menſch,<lb/> denke an die graue Ewigkeit, in wahrer Buſſe, ſonſt kommt noch was<lb/> ärgers.</hi> Aber was Wunder, ſo auch ich Schläge und Dürre fühle, wenn ich<lb/> mich zerſtreue. HErr, erhalte mich ſtets innig in dir, und fleißig aufs Ewige.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ach wie bringſt du deine Tage nur wie ein Geſchwätze zu! <space dim="horizontal"/> <bibl>Weish. 15, 12.</bibl></l><lb/> <l>Ach bemenge dich doch nicht mit ſo viel unnützen Händeln! <space dim="horizontal"/> <bibl>c. 5, 9-11.</bibl></l><lb/> <l>Warum wilt du deine Zeit nur mit Kinderſpiel vertändeln?</l><lb/> <l>Eile doch mit Zeit und Stunden nur zu jener Himmelsruh.</l><lb/> <l>Such’ aus dem ſo ſchnellen Strom dieſer Zeit was raus zu fiſchen,</l><lb/> <l>Das dir <hi rendition="#fr">ewig</hi> bleiben möge; laß den eiteln Tand der Welt,</l><lb/> <l>Die nichts beſſers hat geſchmecket, als was in die Augen fällt.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Auf!</hi> GOtt ſuchet auch hierdurch, dich <hi rendition="#fr">aufs neu</hi> recht anzufriſchen;</l><lb/> <l>Suche <hi rendition="#fr">Frucht von allen Stunden,</hi> ſieh auf die Gelegenheit,</l><lb/> <l>Und ergreife ſie mit Freuden. <hi rendition="#fr">Auf! nun auf zur Ewigkeit.</hi></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [290/0302]
17. Octobr.
Wir bringen unſere Jahre zu wie ein Geſchwätze, unſer Leben fäh-
ret ſchnell dahin, als flögen wir davon. Pſ. 90, 9. 10. Sie halten
das menſchliche Leben für einen Scherz, und menſchlichen Wandel für einen
Jahrmarkt. Die Menſchen ſcherzen, ſpielen, tanzen, oder laufen, wie im
Jahrmarkt, nach dem Zeitlichen, GOtt ſchlägt ſie, ſchickt Armuth, Krankheit,
Landplagen; aber wer fühlt und glaubt es, daß GOtt ſo zürne? O Menſch,
denke an die graue Ewigkeit, in wahrer Buſſe, ſonſt kommt noch was
ärgers. Aber was Wunder, ſo auch ich Schläge und Dürre fühle, wenn ich
mich zerſtreue. HErr, erhalte mich ſtets innig in dir, und fleißig aufs Ewige.
Ach wie bringſt du deine Tage nur wie ein Geſchwätze zu! Weish. 15, 12.
Ach bemenge dich doch nicht mit ſo viel unnützen Händeln! c. 5, 9-11.
Warum wilt du deine Zeit nur mit Kinderſpiel vertändeln?
Eile doch mit Zeit und Stunden nur zu jener Himmelsruh.
Such’ aus dem ſo ſchnellen Strom dieſer Zeit was raus zu fiſchen,
Das dir ewig bleiben möge; laß den eiteln Tand der Welt,
Die nichts beſſers hat geſchmecket, als was in die Augen fällt.
Auf! GOtt ſuchet auch hierdurch, dich aufs neu recht anzufriſchen;
Suche Frucht von allen Stunden, ſieh auf die Gelegenheit,
Und ergreife ſie mit Freuden. Auf! nun auf zur Ewigkeit.
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