Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.13. Octobr. Wer sich des Armen erbarmet, der leihet dem HErrn, der wird O wie schön, wie selig ist, wenn man Geld und Gut nicht liebet! Wenn man lieber gibt als nimmt, wenn man GOtt auf Wucher giebet; Denn nur dieses ist dein Schatz, den die Motten nicht versehren, Was du hast wohl angewandt zu des grossen GOttes Ehren Und zu deines Nächsteu Heil. Dieses ist dein Capital, Da GOtt reiche Zinsen gibt. Sieh, hier hast du nun die Wahl: Ob du wilt durch schnöden Geitz, Welt und Satan, die dich höhnen, Oder durch die Mildigkeit GOtt dein Geld und Gut verlehnen. Denke, was du GOtt gelehnet, ist allein dein Gut und Geld, Das du oben wieder findest; aber was der Geitz behält, Oder eitel angewandt, das wird wol verlohren gehen: Denn das bleibet in der Zeit, jenes bleibet ewig stehen. (Darum) HErr, nimm du den Schlüssel hin, denn ich weiß nicht Haus zu halten, Gib du, wem, und wie du wilst; du solst in den Gütern walten: Schleuß nur immer auf und zu, daß ich nichts für mich verthu. 13. Octobr. Wer ſich des Armen erbarmet, der leihet dem HErrn, der wird O wie ſchön, wie ſelig iſt, wenn man Geld und Gut nicht liebet! Wenn man lieber gibt als nimmt, wenn man GOtt auf Wucher giebet; Denn nur dieſes iſt dein Schatz, den die Motten nicht verſehren, Was du haſt wohl angewandt zu des groſſen GOttes Ehren Und zu deines Nächſteu Heil. Dieſes iſt dein Capital, Da GOtt reiche Zinſen gibt. Sieh, hier haſt du nun die Wahl: Ob du wilt durch ſchnöden Geitz, Welt und Satan, die dich höhnen, Oder durch die Mildigkeit GOtt dein Geld und Gut verlehnen. Denke, was du GOtt gelehnet, iſt allein dein Gut und Geld, Das du oben wieder findeſt; aber was der Geitz behält, Oder eitel angewandt, das wird wol verlohren gehen: Denn das bleibet in der Zeit, jenes bleibet ewig ſtehen. (Darum) HErr, nimm du den Schlüſſel hin, denn ich weiß nicht Haus zu halten, Gib du, wem, und wie du wilſt; du ſolſt in den Gütern walten: Schleuß nur immer auf und zu, daß ich nichts für mich verthu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0298" n="286"/> <div n="2"> <dateline>13. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">er ſich des Armen erbarmet, der leihet dem HErrn, der wird<lb/> ihm wieder Gutes vergelten.</hi> Sprüch. 19, 17. ſ. a. Ap. Geſch. 4,<lb/> 32-35. 2 Cor. 9, 6-15. 1 Tim. 6, 6. 10-19. Wer will nicht willig geben?<lb/> Der Glaube nimmt es ja immer aus GOttes Caſſe, die hat ſtets genug, wir<lb/> nichts. GOtt gibt die Gabe und das Geben, und belohnt ſeine eigene Ga-<lb/> be durch unſere Hand, oder erönet ſein eigen Werk. <hi rendition="#aq">NB.</hi> 1 Chron. 30, 14. 16.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O wie ſchön, wie ſelig iſt, wenn man Geld und Gut nicht liebet!</l><lb/> <l>Wenn man lieber gibt als nimmt, wenn man GOtt auf Wucher giebet;</l><lb/> <l>Denn nur dieſes iſt dein Schatz, den die Motten nicht verſehren,</l><lb/> <l>Was du haſt wohl angewandt zu des groſſen GOttes Ehren</l><lb/> <l>Und zu deines Nächſteu Heil. Dieſes iſt dein Capital,</l><lb/> <l>Da GOtt reiche Zinſen gibt. Sieh, hier haſt du nun die Wahl:</l><lb/> <l>Ob du wilt durch ſchnöden Geitz, Welt und Satan, die dich höhnen,</l><lb/> <l>Oder durch die Mildigkeit GOtt dein Geld und Gut verlehnen.</l><lb/> <l>Denke, was du GOtt gelehnet, iſt allein dein Gut und Geld,</l><lb/> <l>Das du oben wieder findeſt; aber was der Geitz behält,</l><lb/> <l>Oder eitel angewandt, das wird wol verlohren gehen:</l><lb/> <l>Denn das bleibet in der Zeit, jenes bleibet ewig ſtehen. <hi rendition="#et">(Darum)</hi></l><lb/> <l>HErr, nimm du den Schlüſſel hin, denn ich weiß nicht Haus zu halten,</l><lb/> <l>Gib du, wem, und wie du wilſt; du ſolſt in den Gütern walten:</l><lb/> <l>Schleuß nur immer auf und zu, daß ich nichts für mich verthu.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [286/0298]
13. Octobr.
Wer ſich des Armen erbarmet, der leihet dem HErrn, der wird
ihm wieder Gutes vergelten. Sprüch. 19, 17. ſ. a. Ap. Geſch. 4,
32-35. 2 Cor. 9, 6-15. 1 Tim. 6, 6. 10-19. Wer will nicht willig geben?
Der Glaube nimmt es ja immer aus GOttes Caſſe, die hat ſtets genug, wir
nichts. GOtt gibt die Gabe und das Geben, und belohnt ſeine eigene Ga-
be durch unſere Hand, oder erönet ſein eigen Werk. NB. 1 Chron. 30, 14. 16.
O wie ſchön, wie ſelig iſt, wenn man Geld und Gut nicht liebet!
Wenn man lieber gibt als nimmt, wenn man GOtt auf Wucher giebet;
Denn nur dieſes iſt dein Schatz, den die Motten nicht verſehren,
Was du haſt wohl angewandt zu des groſſen GOttes Ehren
Und zu deines Nächſteu Heil. Dieſes iſt dein Capital,
Da GOtt reiche Zinſen gibt. Sieh, hier haſt du nun die Wahl:
Ob du wilt durch ſchnöden Geitz, Welt und Satan, die dich höhnen,
Oder durch die Mildigkeit GOtt dein Geld und Gut verlehnen.
Denke, was du GOtt gelehnet, iſt allein dein Gut und Geld,
Das du oben wieder findeſt; aber was der Geitz behält,
Oder eitel angewandt, das wird wol verlohren gehen:
Denn das bleibet in der Zeit, jenes bleibet ewig ſtehen. (Darum)
HErr, nimm du den Schlüſſel hin, denn ich weiß nicht Haus zu halten,
Gib du, wem, und wie du wilſt; du ſolſt in den Gütern walten:
Schleuß nur immer auf und zu, daß ich nichts für mich verthu.
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Zitationshilfe: | Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/298>, abgerufen am 16.02.2025. |