Wer Christi Geist nicht hat, (sondern den Weltgeist) der ist nicht sein. Röm. 8, 9. 7. 8. 14. Denn nicht nur die grobe Gottlosigkeit, son- dern auch der irdische fleischliche Sinn und der Welt Freundschaft ist GOttes Feindschaft. Phil. 3, 18. 19. Jac. 4, 4. Wie weiß ich, daß ich Christi Geist habe? Ich habe ernstlich um ihn gebeten. Das kan nicht vergeblich seyn. Luc. 11, 13. Er wirkt Sündenhaß und Reue, bestraft, tröster und treibt mich zu Christo, und zum Gebet. Das ist das bleibende Zeugniß, so auf GOttes Wort besteht, und auch der Blödeste, aber kein Weltmensch, haben kan.
Dis ist die Scheidewand der Christen nach dem Schein, Und derer, die es auch im Wesen selber seyn; Denn wer die Welt noch liebt, und sie nicht überwunden, Wird als ein falscher Christ, als GOttes Feind erfunden. Dis ist ein Prüfestein, da prüf, o Mensch! dein Thun, Ob Christi Geist dich treibt, in ihm allein zu ruhn, Dir aber und der Welt in allem abzusagen, Und aller eitlen Lust dich völlig zu entschlagen. Bist du ein falsches Gold auf diesem Prüsestein, So glaube, Christus ist wahrhaftig noch nicht dein; Doch, was du noch nicht hast, das kanst du wol noch finden, Nur suche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden.
9. Octobr.
Wer Chriſti Geiſt nicht hat, (ſondern den Weltgeiſt) der iſt nicht ſein. Röm. 8, 9. 7. 8. 14. Denn nicht nur die grobe Gottloſigkeit, ſon- dern auch der irdiſche fleiſchliche Sinn und der Welt Freundſchaft iſt GOttes Feindſchaft. Phil. 3, 18. 19. Jac. 4, 4. Wie weiß ich, daß ich Chriſti Geiſt habe? Ich habe ernſtlich um ihn gebeten. Das kan nicht vergeblich ſeyn. Luc. 11, 13. Er wirkt Sündenhaß und Reue, beſtraft, tröſter und treibt mich zu Chriſto, und zum Gebet. Das iſt das bleibende Zeugniß, ſo auf GOttes Wort beſteht, und auch der Blödeſte, aber kein Weltmenſch, haben kan.
Dis iſt die Scheidewand der Chriſten nach dem Schein, Und derer, die es auch im Weſen ſelber ſeyn; Denn wer die Welt noch liebt, und ſie nicht überwunden, Wird als ein falſcher Chriſt, als GOttes Feind erfunden. Dis iſt ein Prüfeſtein, da prüf, o Menſch! dein Thun, Ob Chriſti Geiſt dich treibt, in ihm allein zu ruhn, Dir aber und der Welt in allem abzuſagen, Und aller eitlen Luſt dich völlig zu entſchlagen. Biſt du ein falſches Gold auf dieſem Prüſeſtein, So glaube, Chriſtus iſt wahrhaftig noch nicht dein; Doch, was du noch nicht haſt, das kanſt du wol noch finden, Nur ſuche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden.
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9. Octobr.
Wer Chriſti Geiſt nicht hat, (ſondern den Weltgeiſt) der iſt nicht
ſein. Röm. 8, 9. 7. 8. 14. Denn nicht nur die grobe Gottloſigkeit, ſon-
dern auch der irdiſche fleiſchliche Sinn und der Welt Freundſchaft iſt GOttes
Feindſchaft. Phil. 3, 18. 19. Jac. 4, 4. Wie weiß ich, daß ich Chriſti Geiſt
habe? Ich habe ernſtlich um ihn gebeten. Das kan nicht vergeblich ſeyn. Luc.
11, 13. Er wirkt Sündenhaß und Reue, beſtraft, tröſter und treibt mich zu
Chriſto, und zum Gebet. Das iſt das bleibende Zeugniß, ſo auf GOttes
Wort beſteht, und auch der Blödeſte, aber kein Weltmenſch, haben kan.
Dis iſt die Scheidewand der Chriſten nach dem Schein,
Und derer, die es auch im Weſen ſelber ſeyn;
Denn wer die Welt noch liebt, und ſie nicht überwunden,
Wird als ein falſcher Chriſt, als GOttes Feind erfunden.
Dis iſt ein Prüfeſtein, da prüf, o Menſch! dein Thun,
Ob Chriſti Geiſt dich treibt, in ihm allein zu ruhn,
Dir aber und der Welt in allem abzuſagen,
Und aller eitlen Luſt dich völlig zu entſchlagen.
Biſt du ein falſches Gold auf dieſem Prüſeſtein,
So glaube, Chriſtus iſt wahrhaftig noch nicht dein;
Doch, was du noch nicht haſt, das kanſt du wol noch finden,
Nur ſuche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/294>, abgerufen am 16.02.2025.
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