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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Unser Wandel (unser Bürgerrecht) ist im Himmel.* (Darum) freuet
euch, daß eure Namen im Himmel angeschrieben sind.+ (Und)
trachtet nach dem, das droben ist, und nicht nach dem, das auf Erden
ist.
** Ein Christ ist hier nur auf der Reise, und als in der Nachtherberge, da
verlangt er es nicht so bequem; sein Ziel, sein Bürgerrecht ist im Himmel:
dahin geht sein Wirken, Leiden, Beten, sein Handel und Wandel. O HErr,
so laß mich auch dis Ziel unverrückt vor Augen haben, und alles, alles dahin
richten und bey allem mich fragen: Schickt sich auch das zum Himmel? zum
Sinn und Sitten jener Himmelsbürger, ja des himmlischen Bräutigams?

Fort! fort; zum Himmel zu! was wilt du hier verweilen?
Du bist ein Pilgerim, du must nach Zion eilen;
* Phil. 3, 20.

Wie selig ist nun der, dem, was ins Auge fällt,
Und diese Welt erfreut, ja alles wird benommen:
+ Luc. 10, 10.

Denn dadurch wird er erst das Eine recht bekommen,
Das alles übertrifft, die Freude jener Welt.
** Col. 3, 1.

Wer diese Freud' erblickt, den kan hier nichts betrüben,
Warum? Er siehet sich dort oben angeschrieben.
Fort nun, du findest hier und dort doch keine Ruh:
Drum laß die Losung seyn: Fort, fort! zum Himmel zu!

Unſer Wandel (unſer Bürgerrecht) iſt im Himmel.* (Darum) freuet
euch, daß eure Namen im Himmel angeſchrieben ſind. (Und)
trachtet nach dem, das droben iſt, und nicht nach dem, das auf Erden
iſt.
** Ein Chriſt iſt hier nur auf der Reiſe, und als in der Nachtherberge, da
verlangt er es nicht ſo bequem; ſein Ziel, ſein Bürgerrecht iſt im Himmel:
dahin geht ſein Wirken, Leiden, Beten, ſein Handel und Wandel. O HErr,
ſo laß mich auch dis Ziel unverrückt vor Augen haben, und alles, alles dahin
richten und bey allem mich fragen: Schickt ſich auch das zum Himmel? zum
Sinn und Sitten jener Himmelsbürger, ja des himmliſchen Bräutigams?

Fort! fort; zum Himmel zu! was wilt du hier verweilen?
Du biſt ein Pilgerim, du muſt nach Zion eilen;
* Phil. 3, 20.

Wie ſelig iſt nun der, dem, was ins Auge fällt,
Und dieſe Welt erfreut, ja alles wird benommen:
Luc. 10, 10.

Denn dadurch wird er erſt das Eine recht bekommen,
Das alles übertrifft, die Freude jener Welt.
** Col. 3, 1.

Wer dieſe Freud’ erblickt, den kan hier nichts betrüben,
Warum? Er ſiehet ſich dort oben angeſchrieben.
Fort nun, du findeſt hier und dort doch keine Ruh:
Drum laß die Loſung ſeyn: Fort, fort! zum Himmel zu!
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[258/0270] 15. Sept. Unſer Wandel (unſer Bürgerrecht) iſt im Himmel. * (Darum) freuet euch, daß eure Namen im Himmel angeſchrieben ſind. † (Und) trachtet nach dem, das droben iſt, und nicht nach dem, das auf Erden iſt. ** Ein Chriſt iſt hier nur auf der Reiſe, und als in der Nachtherberge, da verlangt er es nicht ſo bequem; ſein Ziel, ſein Bürgerrecht iſt im Himmel: dahin geht ſein Wirken, Leiden, Beten, ſein Handel und Wandel. O HErr, ſo laß mich auch dis Ziel unverrückt vor Augen haben, und alles, alles dahin richten und bey allem mich fragen: Schickt ſich auch das zum Himmel? zum Sinn und Sitten jener Himmelsbürger, ja des himmliſchen Bräutigams? Fort! fort; zum Himmel zu! was wilt du hier verweilen? Du biſt ein Pilgerim, du muſt nach Zion eilen; * Phil. 3, 20. Wie ſelig iſt nun der, dem, was ins Auge fällt, Und dieſe Welt erfreut, ja alles wird benommen: † Luc. 10, 10. Denn dadurch wird er erſt das Eine recht bekommen, Das alles übertrifft, die Freude jener Welt. ** Col. 3, 1. Wer dieſe Freud’ erblickt, den kan hier nichts betrüben, Warum? Er ſiehet ſich dort oben angeſchrieben. Fort nun, du findeſt hier und dort doch keine Ruh: Drum laß die Loſung ſeyn: Fort, fort! zum Himmel zu!

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/270>, abgerufen am 22.11.2024.