Tröste mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geist enthal- te mich. Ps. 51, 14. Göttl. Antw. Ich will euch trösten, wie einen sei- ne Mutter tröstet. Da werdet ihr saugen. Ihr sollet auf der Seiten getra- gen werden und auf den Knien wird man euch freundlich halten, Es. 66, 13. 14. (Denn) es ist wahr, meine Rede sind freundlich den Frommen.+ Wer nach Trost schmachtet, dem gehört er, und es ist GOtt lieber, daß du in allem dich kindlich seiner Hülfe tröstest, an seiner Verheissung saugest, und stark wirst, als einer Mutter, daß ihr Kind sauget. Denn woher soll sonst Stärke kommen?
Mein Kindlein, lege dich in deiner Mutter-Schooß, Und ruhe still und sanft: was sorgest für morgen? Ich sorge ja für dich, komm schütte deine Sorgen, Ps. 62, 9. Dein ganzes Herz nur aus, und sey recht Sorgen-los. Komm! klag und sage mir, was du darsst *keinem sagen, Ich hör' es willig an, es soll verschwiegen seyn. Ich tröst', ich helfe dir, mein Kindlein komm herein,
+ Mich. 2, 7.
Ich will dir deine Last, ja dich wohl selber tragen. *Ein Christ muß zuweilen sein Herz nur ganz allein dem HErrn eröffnen, sonst kan Er sich und andern schaden. Es muß Freyheit bleiben. Manche Verbindung macht Noth und Heucheley und ist mehr eine Trennung.
5. Sept.
Tröſte mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geiſt enthal- te mich. Pſ. 51, 14. Göttl. Antw. Ich will euch tröſten, wie einen ſei- ne Mutter tröſtet. Da werdet ihr ſaugen. Ihr ſollet auf der Seiten getra- gen werden und auf den Knien wird man euch freundlich halten, Eſ. 66, 13. 14. (Denn) es iſt wahr, meine Rede ſind freundlich den Frommen.† Wer nach Troſt ſchmachtet, dem gehört er, und es iſt GOtt lieber, daß du in allem dich kindlich ſeiner Hülfe tröſteſt, an ſeiner Verheiſſung ſaugeſt, und ſtark wirſt, als einer Mutter, daß ihr Kind ſauget. Denn woher ſoll ſonſt Stärke kommen?
Mein Kindlein, lege dich in deiner Mutter-Schooß, Und ruhe ſtill und ſanft: was ſorgeſt für morgen? Ich ſorge ja für dich, komm ſchütte deine Sorgen, Pſ. 62, 9. Dein ganzes Herz nur aus, und ſey recht Sorgen-los. Komm! klag und ſage mir, was du darſſt *keinem ſagen, Ich hör’ es willig an, es ſoll verſchwiegen ſeyn. Ich tröſt’, ich helfe dir, mein Kindlein komm herein,
† Mich. 2, 7.
Ich will dir deine Laſt, ja dich wohl ſelber tragen. *Ein Chriſt muß zuweilen ſein Herz nur ganz allein dem HErrn eröffnen, ſonſt kan Er ſich und andern ſchaden. Es muß Freyheit bleiben. Manche Verbindung macht Noth und Heucheley und iſt mehr eine Trennung.
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5. Sept.
Tröſte mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geiſt enthal-
te mich. Pſ. 51, 14. Göttl. Antw. Ich will euch tröſten, wie einen ſei-
ne Mutter tröſtet. Da werdet ihr ſaugen. Ihr ſollet auf der Seiten getra-
gen werden und auf den Knien wird man euch freundlich halten, Eſ. 66, 13. 14.
(Denn) es iſt wahr, meine Rede ſind freundlich den Frommen.
†
Wer nach
Troſt ſchmachtet, dem gehört er, und es iſt GOtt lieber, daß du in allem dich
kindlich ſeiner Hülfe tröſteſt, an ſeiner Verheiſſung ſaugeſt, und ſtark wirſt, als
einer Mutter, daß ihr Kind ſauget. Denn woher ſoll ſonſt Stärke kommen?
Mein Kindlein, lege dich in deiner Mutter-Schooß,
Und ruhe ſtill und ſanft: was ſorgeſt für morgen?
Ich ſorge ja für dich, komm ſchütte deine Sorgen, Pſ. 62, 9.
Dein ganzes Herz nur aus, und ſey recht Sorgen-los.
Komm! klag und ſage mir, was du darſſt *keinem ſagen,
Ich hör’ es willig an, es ſoll verſchwiegen ſeyn.
Ich tröſt’, ich helfe dir, mein Kindlein komm herein,
† Mich. 2, 7.
Ich will dir deine Laſt, ja dich wohl ſelber tragen.
*Ein Chriſt muß zuweilen ſein Herz nur ganz allein dem HErrn eröffnen,
ſonſt kan Er ſich und andern ſchaden. Es muß Freyheit bleiben. Manche
Verbindung macht Noth und Heucheley und iſt mehr eine Trennung.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/260>, abgerufen am 16.02.2025.
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