Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.4. Sept. Thut Busse, (ändert euren Sinn,) und gläubet an das Evangelium! Der Glaube ist kein blosser Wahn, die Busse gehet stets voran, In der wir wegen unsrer Sünden viel Angst u. Kampf u Schmerz empfinden; Da wird der Sinn, die Lust der Welt, durch solche Herzens-Angst vergällt. Denn Busse thun, heißt: Sünden hassen, und denn auch alle Sünden lassen, Und zwar nicht nur zum äussern Schein; das Herze muß verändert seyn; Es muß der Höllen werth sich achten, und nur nach Gnade schreyn und trachten. Wenn so dein Herze wird gekränkt, dann wird der Glaube erst geschenkt, Der Glaube, welcher Welt u. Sünden durch GOttes Kraft kan überwinden: Weil, wenn noch eine herrschend ist, du noch nicht recht im Glauben bist. Drum must du dich ja nicht betrügen, dein Thun hilft nichts in letzten Zügen, Ach bitt' um wahre Buß' und Ren, vor GOtt gilt keine Heucheley: Du must recht flehen, schrey'n und kämpfen, so wird GOtt deine Sünde dämpfen, Er giebet Buß' und Glaubens-Kraft, die dir ein neues Herze schafft. 4. Sept. Thut Buſſe, (ändert euren Sinn,) und gläubet an das Evangelium! Der Glaube iſt kein bloſſer Wahn, die Buſſe gehet ſtets voran, In der wir wegen unſrer Sünden viel Angſt u. Kampf u Schmerz empfinden; Da wird der Sinn, die Luſt der Welt, durch ſolche Herzens-Angſt vergällt. Denn Buſſe thun, heißt: Sünden haſſen, und denn auch alle Sünden laſſen, Und zwar nicht nur zum äuſſern Schein; das Herze muß verändert ſeyn; Es muß der Höllen werth ſich achten, und nur nach Gnade ſchreyn und trachten. Wenn ſo dein Herze wird gekränkt, dann wird der Glaube erſt geſchenkt, Der Glaube, welcher Welt u. Sünden durch GOttes Kraft kan überwinden: Weil, wenn noch eine herrſchend iſt, du noch nicht recht im Glauben biſt. Drum muſt du dich ja nicht betrügen, dein Thun hilft nichts in letzten Zügen, Ach bitt’ um wahre Buß’ und Ren, vor GOtt gilt keine Heucheley: Du muſt recht flehen, ſchrey’n und kämpfen, ſo wird GOtt deine Sünde dämpfen, Er giebet Buß’ und Glaubens-Kraft, die dir ein neues Herze ſchafft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0259" n="247"/> <div n="2"> <dateline>4. <hi rendition="#aq">Sept.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">T</hi><hi rendition="#fr">hut Buſſe,</hi> (ändert euren Sinn,) <hi rendition="#fr">und gläubet an das Evangelium!</hi><lb/> Marc. 1, 15. HErr, ändere uns ſelbſt. O Troſt, daß GOtt nur Glauben<lb/> fordert, u. zwar nur, als ſeine eigne Gabe, den ſelbſt dar gereichten Glauben, das<lb/> iſt, daß wir nur ſeine Gnade umſonſt annehmen, uns vergeben u. lieben laſſen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Der Glaube iſt kein bloſſer Wahn, die Buſſe gehet ſtets voran,</l><lb/> <l>In der wir wegen unſrer Sünden viel Angſt u. Kampf u Schmerz empfinden;</l><lb/> <l>Da wird der Sinn, die Luſt der Welt, durch ſolche Herzens-Angſt vergällt.</l><lb/> <l>Denn Buſſe thun, heißt: Sünden haſſen, und denn auch alle Sünden laſſen,</l><lb/> <l>Und zwar nicht nur zum äuſſern Schein; das Herze muß verändert ſeyn;</l><lb/> <l>Es muß der Höllen werth ſich achten, und nur nach Gnade ſchreyn und</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">trachten.</hi> </l><lb/> <l>Wenn ſo dein Herze wird gekränkt, dann wird der Glaube erſt geſchenkt,</l><lb/> <l>Der Glaube, welcher Welt u. Sünden durch GOttes Kraft kan überwinden:</l><lb/> <l>Weil, wenn noch eine herrſchend iſt, du noch nicht recht im Glauben biſt.</l><lb/> <l>Drum muſt du dich ja nicht betrügen, dein Thun hilft nichts in letzten Zügen,</l><lb/> <l>Ach bitt’ um wahre Buß’ und Ren, vor GOtt gilt keine Heucheley:</l><lb/> <l>Du muſt recht flehen, ſchrey’n und kämpfen, ſo wird GOtt deine Sünde</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">dämpfen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Er giebet Buß’ und Glaubens-Kraft, die dir ein neues Herze ſchafft.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [247/0259]
4. Sept.
Thut Buſſe, (ändert euren Sinn,) und gläubet an das Evangelium!
Marc. 1, 15. HErr, ändere uns ſelbſt. O Troſt, daß GOtt nur Glauben
fordert, u. zwar nur, als ſeine eigne Gabe, den ſelbſt dar gereichten Glauben, das
iſt, daß wir nur ſeine Gnade umſonſt annehmen, uns vergeben u. lieben laſſen.
Der Glaube iſt kein bloſſer Wahn, die Buſſe gehet ſtets voran,
In der wir wegen unſrer Sünden viel Angſt u. Kampf u Schmerz empfinden;
Da wird der Sinn, die Luſt der Welt, durch ſolche Herzens-Angſt vergällt.
Denn Buſſe thun, heißt: Sünden haſſen, und denn auch alle Sünden laſſen,
Und zwar nicht nur zum äuſſern Schein; das Herze muß verändert ſeyn;
Es muß der Höllen werth ſich achten, und nur nach Gnade ſchreyn und
trachten.
Wenn ſo dein Herze wird gekränkt, dann wird der Glaube erſt geſchenkt,
Der Glaube, welcher Welt u. Sünden durch GOttes Kraft kan überwinden:
Weil, wenn noch eine herrſchend iſt, du noch nicht recht im Glauben biſt.
Drum muſt du dich ja nicht betrügen, dein Thun hilft nichts in letzten Zügen,
Ach bitt’ um wahre Buß’ und Ren, vor GOtt gilt keine Heucheley:
Du muſt recht flehen, ſchrey’n und kämpfen, ſo wird GOtt deine Sünde
dämpfen,
Er giebet Buß’ und Glaubens-Kraft, die dir ein neues Herze ſchafft.
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Zitationshilfe: | Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/259>, abgerufen am 16.02.2025. |