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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Stellet euch nicht, gleichwie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach
den Lüsten lebetet; (sondern) seyd heilig
NB. in allem eurem
Wandel (und) wendet
NB. allen euren Fleiß dran etc. euren Beruf und
Erwählung vest zu machen.
1 Petr. 1, 14. 15. Denn es ist genug, daß
wir die vergangene Zeit des Lebens zu gebracht haben nach heidni-
schem Willen etc.
1 Petr. 4, 3. Niemand ist seiner Seligkeit so gewiß, daß ihn
nicht noch Furcht und Zweifel anfallen könne (denn es ist keine Gewißheit ohne
Kampf+) und er also mit allem Fleiß immer gewisser zu werden trachten sol-
le, daß er auch im Tode getrost sey. So sey nun niemand zu keck, er weiß nicht,
was ihn zuletzt noch treffen kan. Er übertreibe auch nicht die Schwachen, ma-
che aus der Trost-Lehre von der Gewißheit keine Marter-Lehre: noch aus sei-
ner Erfahrung allgemeine Regeln sür andere.

+ B. Ant. Colleg. antith. p. 534.

Hier stellt in diesem Loos ein neuer Ruf sich ein:
Daß du zu mehrerm Ernst dich einmal sollst ermannen:
Du kommest sonst nicht durch. Was soll im Wege seyn?
Auf! auf! ermuntre dich; wie bald gehst du von dannen?
Es ist nun Zeit genug, dich von der Eitelkeit,
Und von der Welt zu GOTT, von Herzen zu bekehren;
Geh' gleich, und fleh zu GOTT! versäume keine Zeit!
Es ist genug, genug! laß dich nichts mehr bethören.

Stellet euch nicht, gleichwie vorhin, da ihr in Unwiſſenheit nach
den Lüſten lebetet; (ſondern) ſeyd heilig
NB. in allem eurem
Wandel (und) wendet
NB. allen euren Fleiß dran ꝛc. euren Beruf und
Erwählung veſt zu machen.
1 Petr. 1, 14. 15. Denn es iſt genug, daß
wir die vergangene Zeit des Lebens zu gebracht haben nach heidni-
ſchem Willen ꝛc.
1 Petr. 4, 3. Niemand iſt ſeiner Seligkeit ſo gewiß, daß ihn
nicht noch Furcht und Zweifel anfallen könne (denn es iſt keine Gewißheit ohne
Kampf) und er alſo mit allem Fleiß immer gewiſſer zu werden trachten ſol-
le, daß er auch im Tode getroſt ſey. So ſey nun niemand zu keck, er weiß nicht,
was ihn zuletzt noch treffen kan. Er übertreibe auch nicht die Schwachen, ma-
che aus der Troſt-Lehre von der Gewißheit keine Marter-Lehre: noch aus ſei-
ner Erfahrung allgemeine Regeln ſür andere.

B. Ant. Colleg. antith. p. 534.

Hier ſtellt in dieſem Loos ein neuer Ruf ſich ein:
Daß du zu mehrerm Ernſt dich einmal ſollſt ermannen:
Du kommeſt ſonſt nicht durch. Was ſoll im Wege ſeyn?
Auf! auf! ermuntre dich; wie bald gehſt du von dannen?
Es iſt nun Zeit genug, dich von der Eitelkeit,
Und von der Welt zu GOTT, von Herzen zu bekehren;
Geh’ gleich, und fleh zu GOTT! verſäume keine Zeit!
Es iſt genug, genug! laß dich nichts mehr bethören.
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[245/0257] 2. Sept. Stellet euch nicht, gleichwie vorhin, da ihr in Unwiſſenheit nach den Lüſten lebetet; (ſondern) ſeyd heilig NB. in allem eurem Wandel (und) wendet NB. allen euren Fleiß dran ꝛc. euren Beruf und Erwählung veſt zu machen. 1 Petr. 1, 14. 15. Denn es iſt genug, daß wir die vergangene Zeit des Lebens zu gebracht haben nach heidni- ſchem Willen ꝛc. 1 Petr. 4, 3. Niemand iſt ſeiner Seligkeit ſo gewiß, daß ihn nicht noch Furcht und Zweifel anfallen könne (denn es iſt keine Gewißheit ohne Kampf † ) und er alſo mit allem Fleiß immer gewiſſer zu werden trachten ſol- le, daß er auch im Tode getroſt ſey. So ſey nun niemand zu keck, er weiß nicht, was ihn zuletzt noch treffen kan. Er übertreibe auch nicht die Schwachen, ma- che aus der Troſt-Lehre von der Gewißheit keine Marter-Lehre: noch aus ſei- ner Erfahrung allgemeine Regeln ſür andere. † B. Ant. Colleg. antith. p. 534. Hier ſtellt in dieſem Loos ein neuer Ruf ſich ein: Daß du zu mehrerm Ernſt dich einmal ſollſt ermannen: Du kommeſt ſonſt nicht durch. Was ſoll im Wege ſeyn? Auf! auf! ermuntre dich; wie bald gehſt du von dannen? Es iſt nun Zeit genug, dich von der Eitelkeit, Und von der Welt zu GOTT, von Herzen zu bekehren; Geh’ gleich, und fleh zu GOTT! verſäume keine Zeit! Es iſt genug, genug! laß dich nichts mehr bethören.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/257>, abgerufen am 17.07.2024.