Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Stellet euch nicht dieser Welt gleich. Nöm. 12, 2. (Und) habt nicht
lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So iemand die Welt lieb
hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters:
(Denn) die Welt vergehet
mit ihrer Lust, wer aber den Willen GOttes thut, der bleibet in Ewig-
keit.
1 Joh. 2, 15. 17. Wessen Willen thust du? Man denkt, die Welt
lieben und ihren Willen thun, das ist nicht eben sehr sündlich; es thun es
die Honettesten. Aber merke hier um deiner Seligkeit willen: Hast du die
Welt lieb, so hast du nicht die Liebe des Vaters; Hast du nicht die Liebe des
Vaters, so hast du nicht Glauben; Hast du nicht Glauben, so hast du nicht
Christum; und hast du Christum nicht, so hast du auch keine Seligkeit.

Man ist noch in der Welt, wer kan so heilig leben?
So spricht der falsche Christ. Zur Antwort wird gegeben:
Wer mit der Welt gelebt, und sich ihr gleich gestellt,
Wird mit der Welt verdammt. Wem dieses nicht gefällt,
Dem muß die Lust der Welt auch ferner nicht gefallen,
Er muß zwar in der Welt iedoch gen Himmel wallen;
Denn alle Lust der Welt vergehet wie ein Rauch.
Lebst du nun in der Welt nach Welt-beliebtem Brauch;
So wirst du mit der Welt zu schanden werden müssen,
Und die so kurze Lust dort ewig, ewig büssen. (O HErr, hilf überwinden.)

Stellet euch nicht dieſer Welt gleich. Nöm. 12, 2. (Und) habt nicht
lieb die Welt, noch was in der Welt iſt. So iemand die Welt lieb
hat, in dem iſt nicht die Liebe des Vaters:
(Denn) die Welt vergehet
mit ihrer Luſt, wer aber den Willen GOttes thut, der bleibet in Ewig-
keit.
1 Joh. 2, 15. 17. Weſſen Willen thuſt du? Man denkt, die Welt
lieben und ihren Willen thun, das iſt nicht eben ſehr ſündlich; es thun es
die Honetteſten. Aber merke hier um deiner Seligkeit willen: Haſt du die
Welt lieb, ſo haſt du nicht die Liebe des Vaters; Haſt du nicht die Liebe des
Vaters, ſo haſt du nicht Glauben; Haſt du nicht Glauben, ſo haſt du nicht
Chriſtum; und haſt du Chriſtum nicht, ſo haſt du auch keine Seligkeit.

Man iſt noch in der Welt, wer kan ſo heilig leben?
So ſpricht der falſche Chriſt. Zur Antwort wird gegeben:
Wer mit der Welt gelebt, und ſich ihr gleich geſtellt,
Wird mit der Welt verdammt. Wem dieſes nicht gefällt,
Dem muß die Luſt der Welt auch ferner nicht gefallen,
Er muß zwar in der Welt iedoch gen Himmel wallen;
Denn alle Luſt der Welt vergehet wie ein Rauch.
Lebſt du nun in der Welt nach Welt-beliebtem Brauch;
So wirſt du mit der Welt zu ſchanden werden müſſen,
Und die ſo kurze Luſt dort ewig, ewig büſſen. (O HErr, hilf überwinden.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0256" n="244"/>
        <div n="2">
          <dateline>1. <hi rendition="#aq">Sept.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">tellet euch nicht die&#x017F;er Welt gleich.</hi> Nöm. 12, 2. <hi rendition="#fr">(Und) habt nicht<lb/>
lieb die Welt, noch was in der Welt i&#x017F;t. So iemand die Welt lieb<lb/>
hat, in dem i&#x017F;t nicht die Liebe des Vaters:</hi> (Denn) <hi rendition="#fr">die Welt vergehet<lb/>
mit ihrer Lu&#x017F;t, wer aber den Willen GOttes thut, der bleibet in Ewig-<lb/>
keit.</hi> 1 Joh. 2, 15. 17. We&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Willen</hi> thu&#x017F;t du? Man denkt, die Welt<lb/>
lieben und ihren Willen thun, das i&#x017F;t nicht eben &#x017F;ehr &#x017F;ündlich; es thun es<lb/>
die Honette&#x017F;ten. Aber merke hier um deiner Seligkeit willen: Ha&#x017F;t du die<lb/>
Welt lieb, &#x017F;o ha&#x017F;t du nicht die Liebe des Vaters; Ha&#x017F;t du nicht die Liebe des<lb/>
Vaters, &#x017F;o ha&#x017F;t du nicht Glauben; Ha&#x017F;t du nicht Glauben, &#x017F;o ha&#x017F;t du nicht<lb/>
Chri&#x017F;tum; und ha&#x017F;t du Chri&#x017F;tum nicht, &#x017F;o ha&#x017F;t du auch keine Seligkeit.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Man i&#x017F;t noch in der Welt, wer kan &#x017F;o heilig leben?</l><lb/>
            <l>So &#x017F;pricht der fal&#x017F;che Chri&#x017F;t. Zur Antwort wird gegeben:</l><lb/>
            <l>Wer mit der Welt gelebt, und &#x017F;ich ihr gleich ge&#x017F;tellt,</l><lb/>
            <l>Wird mit der Welt verdammt. Wem die&#x017F;es nicht gefällt,</l><lb/>
            <l>Dem muß die Lu&#x017F;t der Welt auch ferner nicht gefallen,</l><lb/>
            <l>Er muß zwar in der Welt iedoch gen Himmel wallen;</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Denn alle</hi> Lu&#x017F;t der Welt vergehet wie ein Rauch.</l><lb/>
            <l>Leb&#x017F;t du nun in der Welt nach Welt-beliebtem Brauch;</l><lb/>
            <l>So wir&#x017F;t du mit der Welt zu &#x017F;chanden werden mü&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und die &#x017F;o kurze Lu&#x017F;t dort ewig, ewig bü&#x017F;&#x017F;en. (O HErr, hilf überwinden.)</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0256] 1. Sept. Stellet euch nicht dieſer Welt gleich. Nöm. 12, 2. (Und) habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt iſt. So iemand die Welt lieb hat, in dem iſt nicht die Liebe des Vaters: (Denn) die Welt vergehet mit ihrer Luſt, wer aber den Willen GOttes thut, der bleibet in Ewig- keit. 1 Joh. 2, 15. 17. Weſſen Willen thuſt du? Man denkt, die Welt lieben und ihren Willen thun, das iſt nicht eben ſehr ſündlich; es thun es die Honetteſten. Aber merke hier um deiner Seligkeit willen: Haſt du die Welt lieb, ſo haſt du nicht die Liebe des Vaters; Haſt du nicht die Liebe des Vaters, ſo haſt du nicht Glauben; Haſt du nicht Glauben, ſo haſt du nicht Chriſtum; und haſt du Chriſtum nicht, ſo haſt du auch keine Seligkeit. Man iſt noch in der Welt, wer kan ſo heilig leben? So ſpricht der falſche Chriſt. Zur Antwort wird gegeben: Wer mit der Welt gelebt, und ſich ihr gleich geſtellt, Wird mit der Welt verdammt. Wem dieſes nicht gefällt, Dem muß die Luſt der Welt auch ferner nicht gefallen, Er muß zwar in der Welt iedoch gen Himmel wallen; Denn alle Luſt der Welt vergehet wie ein Rauch. Lebſt du nun in der Welt nach Welt-beliebtem Brauch; So wirſt du mit der Welt zu ſchanden werden müſſen, Und die ſo kurze Luſt dort ewig, ewig büſſen. (O HErr, hilf überwinden.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/256
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/256>, abgerufen am 17.07.2024.