Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Stärke mich daß ich genese, so will ich stets meine Lust haben an
deinem Rechte.
* Nemlich nach dem Geiste, denn das Fleisch wider-
strebt noch, und geht alles Gute erst durch Kampf, Zwang und Tödtung des
Fleisches, doch im Glauben. Wie? Man sucht bey solcher Widerstrebung zu-
vörderst bald gebeugt im Blute Christi Vergebung und Kraft, dadurch kriegt
man Friede, und so auch Stärke, alles mit Lust zu thun, und fährt da bald zu,
das Fleisch zu tödten. Ach HErr, gib mehr Begierde und Lust zum Worte.

Keine Lust ist auf der Welt, die mein Herz zufrieden stellt,
Dein, o JEsu! bey mir seyn, nenn ich meine Lust allein. * Ps. 119, 117.
Nimm nur alles von mir hin, ich verändre nicht den Sinn,
Du, o JEsu! must allein, ewig meine Freude seyn.
Keinem andern sag' ich zu, daß ich ihm mein Herz aufthu,
Dich alleine laß ich ein, dich alleine nenn ich mein,
Dich alleine, GOttes Sohn, heiß ich meine Cron und Lohn.
Du für mich verwundtes Lamm, bist allein mein Bräutigam.
O so komm denn, süsses Herz! und vermindre meinen Schmerz;
Denn ich schreye für und für: JEsu, JEsu! komm zu mir!
Nun ich warte mit Geduld, bitte nur um diese Huld,     N. 350. v. 3. 5-9.
Daß du mir in Todes-Pein wollst ein süsser JESUS seyn.

Stärke mich daß ich geneſe, ſo will ich ſtets meine Luſt haben an
deinem Rechte.
* Nemlich nach dem Geiſte, denn das Fleiſch wider-
ſtrebt noch, und geht alles Gute erſt durch Kampf, Zwang und Tödtung des
Fleiſches, doch im Glauben. Wie? Man ſucht bey ſolcher Widerſtrebung zu-
vörderſt bald gebeugt im Blute Chriſti Vergebung und Kraft, dadurch kriegt
man Friede, und ſo auch Stärke, alles mit Luſt zu thun, und fährt da bald zu,
das Fleiſch zu tödten. Ach HErr, gib mehr Begierde und Luſt zum Worte.

Keine Luſt iſt auf der Welt, die mein Herz zufrieden ſtellt,
Dein, o JEſu! bey mir ſeyn, nenn ich meine Luſt allein. * Pſ. 119, 117.
Nimm nur alles von mir hin, ich verändre nicht den Sinn,
Du, o JEſu! muſt allein, ewig meine Freude ſeyn.
Keinem andern ſag’ ich zu, daß ich ihm mein Herz aufthu,
Dich alleine laß ich ein, dich alleine nenn ich mein,
Dich alleine, GOttes Sohn, heiß ich meine Cron und Lohn.
Du für mich verwundtes Lamm, biſt allein mein Bräutigam.
O ſo komm denn, ſüſſes Herz! und vermindre meinen Schmerz;
Denn ich ſchreye für und für: JEſu, JEſu! komm zu mir!
Nun ich warte mit Geduld, bitte nur um dieſe Huld,     N. 350. v. 3. 5-9.
Daß du mir in Todes-Pein wollſt ein ſüſſer JESUS ſeyn.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0254" n="242"/>
        <div n="2">
          <dateline>30. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">tärke mich daß ich gene&#x017F;e, &#x017F;o will ich &#x017F;tets meine Lu&#x017F;t haben an<lb/>
deinem Rechte.</hi> * Nemlich nach dem Gei&#x017F;te, denn das Flei&#x017F;ch wider-<lb/>
&#x017F;trebt noch, und geht alles Gute er&#x017F;t durch Kampf, Zwang und Tödtung des<lb/>
Flei&#x017F;ches, doch im Glauben. Wie? Man &#x017F;ucht bey &#x017F;olcher Wider&#x017F;trebung zu-<lb/>
vörder&#x017F;t bald gebeugt im Blute Chri&#x017F;ti Vergebung und Kraft, dadurch kriegt<lb/>
man Friede, und &#x017F;o auch Stärke, alles mit Lu&#x017F;t zu thun, und fährt da bald zu,<lb/>
das Flei&#x017F;ch zu tödten. Ach HErr, gib mehr Begierde und Lu&#x017F;t zum Worte.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Keine Lu&#x017F;t i&#x017F;t auf der Welt, die mein Herz zufrieden &#x017F;tellt,</l><lb/>
            <l>Dein, o JE&#x017F;u! bey mir &#x017F;eyn, nenn ich meine Lu&#x017F;t <hi rendition="#fr">allein.</hi> * P&#x017F;. 119, 117.</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Nimm nur alles von mir hin, ich verändre nicht den Sinn,</hi> </l><lb/>
            <l>Du, o JE&#x017F;u! mu&#x017F;t <hi rendition="#fr">allein,</hi> ewig meine Freude &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Keinem andern &#x017F;ag&#x2019; ich zu,</hi> daß ich ihm mein Herz aufthu,</l><lb/>
            <l>Dich <hi rendition="#fr">alleine</hi> laß ich ein, dich <hi rendition="#fr">alleine</hi> nenn ich mein,</l><lb/>
            <l>Dich <hi rendition="#fr">alleine,</hi> GOttes Sohn, heiß ich meine Cron und Lohn.</l><lb/>
            <l>Du für mich verwundtes Lamm, bi&#x017F;t <hi rendition="#fr">allein</hi> mein Bräutigam.</l><lb/>
            <l>O &#x017F;o komm denn, &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;es Herz! und vermindre meinen Schmerz;</l><lb/>
            <l>Denn ich &#x017F;chreye für und für: JE&#x017F;u, JE&#x017F;u! komm zu mir!</l><lb/>
            <l>Nun ich warte mit Geduld, bitte nur um die&#x017F;e Huld, <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">N.</hi> 350. v. 3. 5-9.</bibl></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Daß du mir in Todes-Pein woll&#x017F;t ein &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;er JESUS &#x017F;eyn.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0254] 30. Aug. Stärke mich daß ich geneſe, ſo will ich ſtets meine Luſt haben an deinem Rechte. * Nemlich nach dem Geiſte, denn das Fleiſch wider- ſtrebt noch, und geht alles Gute erſt durch Kampf, Zwang und Tödtung des Fleiſches, doch im Glauben. Wie? Man ſucht bey ſolcher Widerſtrebung zu- vörderſt bald gebeugt im Blute Chriſti Vergebung und Kraft, dadurch kriegt man Friede, und ſo auch Stärke, alles mit Luſt zu thun, und fährt da bald zu, das Fleiſch zu tödten. Ach HErr, gib mehr Begierde und Luſt zum Worte. Keine Luſt iſt auf der Welt, die mein Herz zufrieden ſtellt, Dein, o JEſu! bey mir ſeyn, nenn ich meine Luſt allein. * Pſ. 119, 117. Nimm nur alles von mir hin, ich verändre nicht den Sinn, Du, o JEſu! muſt allein, ewig meine Freude ſeyn. Keinem andern ſag’ ich zu, daß ich ihm mein Herz aufthu, Dich alleine laß ich ein, dich alleine nenn ich mein, Dich alleine, GOttes Sohn, heiß ich meine Cron und Lohn. Du für mich verwundtes Lamm, biſt allein mein Bräutigam. O ſo komm denn, ſüſſes Herz! und vermindre meinen Schmerz; Denn ich ſchreye für und für: JEſu, JEſu! komm zu mir! Nun ich warte mit Geduld, bitte nur um dieſe Huld, N. 350. v. 3. 5-9. Daß du mir in Todes-Pein wollſt ein ſüſſer JESUS ſeyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/254
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/254>, abgerufen am 25.11.2024.