Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.25. Aug. So liegt es nun nicht an iemandes Wollen oder Laufen, sondern Bist du schwächer als vorhin, kanst du dich nicht mehr so zwingen! Denk, es kan es die Natur äusserlich ost weiter bringen, Denn sie will gesehen seyn, und vor allen Menschen taugen, Darum fällt ihr Heuchel-Schein dir und andern in die Augen. Itzo aber wilst du nicht die Natur mehr wirken lassen, Und die Kraft ist annoch klein; drum kanst du dich noch nicht fassen, Fällst noch öfters hin und her: dieses läßt nun GOtt geschehen, Daß du ganz zunichte wirst. Höre nur nicht auf zu flehen, Komm ganz elend, nackt und bloß: denn es Kommt nur auf Erbarmen, Und auf Christi Kraft nur an, der erhält und stärkt die Armen. 25. Aug. So liegt es nun nicht an iemandes Wollen oder Laufen, ſondern Biſt du ſchwächer als vorhin, kanſt du dich nicht mehr ſo zwingen! Denk, es kan es die Natur äuſſerlich oſt weiter bringen, Denn ſie will geſehen ſeyn, und vor allen Menſchen taugen, Darum fällt ihr Heuchel-Schein dir und andern in die Augen. Itzo aber wilſt du nicht die Natur mehr wirken laſſen, Und die Kraft iſt annoch klein; drum kanſt du dich noch nicht faſſen, Fällſt noch öfters hin und her: dieſes läßt nun GOtt geſchehen, Daß du ganz zunichte wirſt. Höre nur nicht auf zu flehen, Komm ganz elend, nackt und bloß: denn es Kommt nur auf Erbarmen, Und auf Chriſti Kraft nur an, der erhält und ſtärkt die Armen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0249" n="237"/> <div n="2"> <dateline>25. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">o liegt es nun nicht an iemandes Wollen oder Laufen, ſondern<lb/> an GOttes Erbarmen.</hi> Röm. 9, 16. <hi rendition="#fr">Du haſt eine kleine Kraft.</hi><lb/> Off. 3, 8. <hi rendition="#fr">Aber gehe hin in dieſer deiner Kraft ꝛc. Ich will mit dir ſeyn.</hi><lb/> Richt. 6, 14. 16. Eine kleine Kraft, iſt doch auch GOttes Kraft, aus Chriſto,<lb/> dem andern Adam, und alſo ſtärker als Satans Kraft, der alte Adam, wie<lb/> groß und grob er noch iſt; ja ſie iſt ſchon ſein Tod, und vertreibt ihn nach und<lb/> nach, bis er im Tode als die alte Haut und Schaale von der neuen völlig abge-<lb/> trieben wird. O HErr, odaß du ſtets mit mir ſeyſt in allem, und ich eigen-<lb/> mächtig, ohne Gebet, keinen Schritt, aber mit <hi rendition="#fr">dir Thaten</hi> thue!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Biſt du ſchwächer als vorhin, kanſt du dich nicht mehr ſo zwingen!</l><lb/> <l>Denk, es kan es die Natur äuſſerlich oſt weiter bringen,</l><lb/> <l>Denn ſie will geſehen ſeyn, und vor allen Menſchen taugen,</l><lb/> <l>Darum fällt ihr Heuchel-Schein dir und andern in die Augen.</l><lb/> <l>Itzo aber wilſt du nicht die Natur mehr wirken laſſen,</l><lb/> <l>Und die Kraft iſt annoch klein; drum kanſt du dich noch nicht faſſen,</l><lb/> <l>Fällſt noch öfters hin und her: dieſes läßt nun GOtt geſchehen,</l><lb/> <l>Daß du ganz zunichte wirſt. <hi rendition="#fr">Höre nur nicht auf zu flehen,</hi></l><lb/> <l>Komm ganz elend, nackt und bloß: denn es <hi rendition="#fr">Kommt nur auf Erbarmen,</hi></l><lb/> <l>Und auf <hi rendition="#fr">Chriſti Kraft</hi> nur an, der erhält und ſtärkt die Armen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [237/0249]
25. Aug.
So liegt es nun nicht an iemandes Wollen oder Laufen, ſondern
an GOttes Erbarmen. Röm. 9, 16. Du haſt eine kleine Kraft.
Off. 3, 8. Aber gehe hin in dieſer deiner Kraft ꝛc. Ich will mit dir ſeyn.
Richt. 6, 14. 16. Eine kleine Kraft, iſt doch auch GOttes Kraft, aus Chriſto,
dem andern Adam, und alſo ſtärker als Satans Kraft, der alte Adam, wie
groß und grob er noch iſt; ja ſie iſt ſchon ſein Tod, und vertreibt ihn nach und
nach, bis er im Tode als die alte Haut und Schaale von der neuen völlig abge-
trieben wird. O HErr, odaß du ſtets mit mir ſeyſt in allem, und ich eigen-
mächtig, ohne Gebet, keinen Schritt, aber mit dir Thaten thue!
Biſt du ſchwächer als vorhin, kanſt du dich nicht mehr ſo zwingen!
Denk, es kan es die Natur äuſſerlich oſt weiter bringen,
Denn ſie will geſehen ſeyn, und vor allen Menſchen taugen,
Darum fällt ihr Heuchel-Schein dir und andern in die Augen.
Itzo aber wilſt du nicht die Natur mehr wirken laſſen,
Und die Kraft iſt annoch klein; drum kanſt du dich noch nicht faſſen,
Fällſt noch öfters hin und her: dieſes läßt nun GOtt geſchehen,
Daß du ganz zunichte wirſt. Höre nur nicht auf zu flehen,
Komm ganz elend, nackt und bloß: denn es Kommt nur auf Erbarmen,
Und auf Chriſti Kraft nur an, der erhält und ſtärkt die Armen.
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