Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.20. Aug. Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht falsch sind etc. Es. 63, 8. Ein Kind, ein kleines Kind, das in der Unschuld lieget, Stellt uns die Einfalt vor. Es ist vom Hochmuth frey: Es sucht nicht diß und das; warum? Es ist vergnüget; Es denkt nicht allzuweit; Es ist ohn Heucheley. Was ihm ins Herz gedruckt, kan man in Augen lesen, Weil diese noch in ihm des Herzens Fenster sind. Drum lerne du hierbey, was du einmal gewesen, Und was du werden solst; Was denn? Ein kleines Kind; Weil dort im Himmel ja nur lauter Kinder sind. 20. Aug. Sie ſind ja mein Volk, Kinder, die nicht falſch ſind ꝛc. Eſ. 63, 8. Ein Kind, ein kleines Kind, das in der Unſchuld lieget, Stellt uns die Einfalt vor. Es iſt vom Hochmuth frey: Es ſucht nicht diß und das; warum? Es iſt vergnüget; Es denkt nicht allzuweit; Es iſt ohn Heucheley. Was ihm ins Herz gedruckt, kan man in Augen leſen, Weil dieſe noch in ihm des Herzens Fenſter ſind. Drum lerne du hierbey, was du einmal geweſen, Und was du werden ſolſt; Was denn? Ein kleines Kind; Weil dort im Himmel ja nur lauter Kinder ſind. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0244" n="232"/> <div n="2"> <dateline>20. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">ie ſind ja mein Volk, Kinder, die nicht falſch ſind ꝛc.</hi> Eſ. 63, 8.<lb/><hi rendition="#fr">Und in ihrem Munde iſt kein falſches funden.</hi> Offenb. 14, 5.<lb/> (Darum) <hi rendition="#fr">laſſet die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht,<lb/> denn ſolcher iſt das Reich GOttes.</hi> Marc. 10, 14. Bloß moraliſiren<lb/> macht lauter Flickwerk. Der Menſch will ſich beſſern, und hat keine Kraft.<lb/> Du muſt erſt an alle deinem Thun verzagen, zu JEſu kommen, ohne falſch<lb/> werden, dir nichts vorbehalten; kurz, umkehren und werden wie ein Kind.<lb/> Denn auch Falſchheit und Welt-Sinn, und nicht nur grobe Laſter, verſcherzen<lb/> die Kindſchaft und Tauſ-Gnade: Drum muß ein bloß ehrbarer auch aufs neue<lb/> gebohren, und ein Kind oder kindlich werden, aber nicht kindiſch, wie itzo man-<lb/> che wunderliche ſectiriſche Kinder, die mit den heiligſten Dingen, mit Chriſti<lb/> Wunden zu weilen faſt recht ſpielen oder doch nicht ehrerbietig gnug umgehen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ein Kind, ein kleines Kind, das in der Unſchuld lieget,</l><lb/> <l>Stellt uns die Einfalt vor. Es iſt vom Hochmuth frey:</l><lb/> <l>Es ſucht nicht diß und das; warum? Es iſt vergnüget;</l><lb/> <l>Es denkt nicht allzuweit; Es iſt ohn Heucheley.</l><lb/> <l>Was ihm ins Herz gedruckt, kan man in Augen leſen,</l><lb/> <l>Weil dieſe noch in ihm des Herzens Fenſter ſind.</l><lb/> <l>Drum lerne du hierbey, was du einmal geweſen,</l><lb/> <l>Und was du werden ſolſt; Was denn? Ein kleines Kind;</l><lb/> <l>Weil dort im Himmel ja nur lauter Kinder ſind.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [232/0244]
20. Aug.
Sie ſind ja mein Volk, Kinder, die nicht falſch ſind ꝛc. Eſ. 63, 8.
Und in ihrem Munde iſt kein falſches funden. Offenb. 14, 5.
(Darum) laſſet die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht,
denn ſolcher iſt das Reich GOttes. Marc. 10, 14. Bloß moraliſiren
macht lauter Flickwerk. Der Menſch will ſich beſſern, und hat keine Kraft.
Du muſt erſt an alle deinem Thun verzagen, zu JEſu kommen, ohne falſch
werden, dir nichts vorbehalten; kurz, umkehren und werden wie ein Kind.
Denn auch Falſchheit und Welt-Sinn, und nicht nur grobe Laſter, verſcherzen
die Kindſchaft und Tauſ-Gnade: Drum muß ein bloß ehrbarer auch aufs neue
gebohren, und ein Kind oder kindlich werden, aber nicht kindiſch, wie itzo man-
che wunderliche ſectiriſche Kinder, die mit den heiligſten Dingen, mit Chriſti
Wunden zu weilen faſt recht ſpielen oder doch nicht ehrerbietig gnug umgehen.
Ein Kind, ein kleines Kind, das in der Unſchuld lieget,
Stellt uns die Einfalt vor. Es iſt vom Hochmuth frey:
Es ſucht nicht diß und das; warum? Es iſt vergnüget;
Es denkt nicht allzuweit; Es iſt ohn Heucheley.
Was ihm ins Herz gedruckt, kan man in Augen leſen,
Weil dieſe noch in ihm des Herzens Fenſter ſind.
Drum lerne du hierbey, was du einmal geweſen,
Und was du werden ſolſt; Was denn? Ein kleines Kind;
Weil dort im Himmel ja nur lauter Kinder ſind.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |