Sie haben ihren Lohn dahin.* Aber die Gerechten werden ewig- lich leben, und der HErr ist ihr Lohn etc. Darum werden sie empfahen ein herrliches Reich, und eine schöne Crone von der Hand des HErrn.+ Um diese Crone kämpft der Glaube. Er macht erst ge- recht, da denkt die Welt: Das ist gut, ich glaube auch; allein wo ist der Kampf und der Sieg? Ja sagt sie: Ich traue auf Christum, auf Gnade; aber Ca- naan war auch ein Gnaden-Geschenk, und doch war Kampf da: und da sie nicht das böse Herz kennt, traut sie doch nicht allein auf Gnade, sondern auf ihren äussern Schein, und im Herzen herrschet doch Eigenliebe und Ehre.
Besinne dich, o Mensch! was hat man wol davon, Von allem, da man sich nur selber sucht und meinet? Man hat nur Müh und Angst, und Unruh hier zu Lohn; Denn alles, was es ist, wie gut es auch wol scheinet, Ist, wird nicht GOtt geehrt, als eitel anzusehn, Davon in Ewigkeit nichts mehr zu hoffen ist:
* Matth. 6, 2.
Was aber GOtt allein zum Ruhme wird geschehen, Das bleibet ewig stehn; indem GOtt nichts vergißt. Drum richte Wort und Werk nur stets auf jenes Leben:
+ Weish. 5, 16, 17.
So wird GOtt hier und dort zum Lohn sich selber geben.
16. Aug.
Sie haben ihren Lohn dahin.* Aber die Gerechten werden ewig- lich leben, und der HErr iſt ihr Lohn ꝛc. Darum werden ſie empfahen ein herrliches Reich, und eine ſchöne Crone von der Hand des HErrn.† Um dieſe Crone kämpft der Glaube. Er macht erſt ge- recht, da denkt die Welt: Das iſt gut, ich glaube auch; allein wo iſt der Kampf und der Sieg? Ja ſagt ſie: Ich traue auf Chriſtum, auf Gnade; aber Ca- naan war auch ein Gnaden-Geſchenk, und doch war Kampf da: und da ſie nicht das böſe Herz kennt, traut ſie doch nicht allein auf Gnade, ſondern auf ihren äuſſern Schein, und im Herzen herrſchet doch Eigenliebe und Ehre.
Beſinne dich, o Menſch! was hat man wol davon, Von allem, da man ſich nur ſelber ſucht und meinet? Man hat nur Müh und Angſt, und Unruh hier zu Lohn; Denn alles, was es iſt, wie gut es auch wol ſcheinet, Iſt, wird nicht GOtt geehrt, als eitel anzuſehn, Davon in Ewigkeit nichts mehr zu hoffen iſt:
* Matth. 6, 2.
Was aber GOtt allein zum Ruhme wird geſchehen, Das bleibet ewig ſtehn; indem GOtt nichts vergißt. Drum richte Wort und Werk nur ſtets auf jenes Leben:
† Weish. 5, 16, 17.
So wird GOtt hier und dort zum Lohn ſich ſelber geben.
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16. Aug.
Sie haben ihren Lohn dahin.
*
Aber die Gerechten werden ewig-
lich leben, und der HErr iſt ihr Lohn ꝛc. Darum werden ſie
empfahen ein herrliches Reich, und eine ſchöne Crone von der Hand
des HErrn.
†
Um dieſe Crone kämpft der Glaube. Er macht erſt ge-
recht, da denkt die Welt: Das iſt gut, ich glaube auch; allein wo iſt der Kampf
und der Sieg? Ja ſagt ſie: Ich traue auf Chriſtum, auf Gnade; aber Ca-
naan war auch ein Gnaden-Geſchenk, und doch war Kampf da: und da ſie
nicht das böſe Herz kennt, traut ſie doch nicht allein auf Gnade, ſondern auf
ihren äuſſern Schein, und im Herzen herrſchet doch Eigenliebe und Ehre.
Beſinne dich, o Menſch! was hat man wol davon,
Von allem, da man ſich nur ſelber ſucht und meinet?
Man hat nur Müh und Angſt, und Unruh hier zu Lohn;
Denn alles, was es iſt, wie gut es auch wol ſcheinet,
Iſt, wird nicht GOtt geehrt, als eitel anzuſehn,
Davon in Ewigkeit nichts mehr zu hoffen iſt:
* Matth. 6, 2.
Was aber GOtt allein zum Ruhme wird geſchehen,
Das bleibet ewig ſtehn; indem GOtt nichts vergißt.
Drum richte Wort und Werk nur ſtets auf jenes Leben:
† Weish. 5,
16, 17.
So wird GOtt hier und dort zum Lohn ſich ſelber geben.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/240>, abgerufen am 16.02.2025.
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