Siehe! das ist GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget. Joh. 1, 29. Diese sinds, die Kommen sind aus grossem Trübsal, und haben ihre Kleider gewaschen, und haben ihre Kleider helle gemacht im Blute des Lammes; darum sind sie vor dem Stul GOttes, und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Offenb. 7, 14. 15. Wer sich stets im Blute Christi wäscht, der achtet die Sünde nicht geringe, sondern sehr groß; denn es muß wol ein grosser Greuel seyn, was durch nichts, als durch das Blut des Sohnes GOttes kan abgethan werden. Das beugt tief, und macht ernstlich. Sonst stehts nicht richtig. Stets vom Blut des Lam- mes reden, und doch prahlen, oder tändeln und spielen, wie reimt sich das?
HERR, es sey mein größtes Creutz nur das Scheusal meiner Sünden! O, laß mich an diesem doch einen solchen Greuel finden, Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan, Auf daß nur die Sünd ersterbe. Doch du HERR, du bist der Mann, Der die Sünden, und zugleich alles Creutz sich aufgeladen; Drum will ich mein Bestes stets nur in deinem Blute baden: Denn das Best' ist doch befleckt. Mache du mich weiß und rein; Laß mein Kleid in deinem Blute täglich immer heller seyn, Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erschein.
15. Aug.
Siehe! das iſt GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget. Joh. 1, 29. Dieſe ſinds, die Kommen ſind aus groſſem Trübſal, und haben ihre Kleider gewaſchen, und haben ihre Kleider helle gemacht im Blute des Lammes; darum ſind ſie vor dem Stul GOttes, und dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel. Offenb. 7, 14. 15. Wer ſich ſtets im Blute Chriſti wäſcht, der achtet die Sünde nicht geringe, ſondern ſehr groß; denn es muß wol ein groſſer Greuel ſeyn, was durch nichts, als durch das Blut des Sohnes GOttes kan abgethan werden. Das beugt tief, und macht ernſtlich. Sonſt ſtehts nicht richtig. Stets vom Blut des Lam- mes reden, und doch prahlen, oder tändeln und ſpielen, wie reimt ſich das?
HERR, es ſey mein größtes Creutz nur das Scheuſal meiner Sünden! O, laß mich an dieſem doch einen ſolchen Greuel finden, Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan, Auf daß nur die Sünd erſterbe. Doch du HERR, du biſt der Mann, Der die Sünden, und zugleich alles Creutz ſich aufgeladen; Drum will ich mein Beſtes ſtets nur in deinem Blute baden: Denn das Beſt’ iſt doch befleckt. Mache du mich weiß und rein; Laß mein Kleid in deinem Blute täglich immer heller ſeyn, Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erſchein.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0239"n="227"/><divn="2"><dateline>15. <hirendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">S</hi><hirendition="#fr">iehe! das iſt GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget.</hi><lb/>
Joh. 1, 29. <hirendition="#fr">Dieſe ſinds, die Kommen ſind aus groſſem Trübſal, und<lb/>
haben ihre Kleider gewaſchen, und haben ihre Kleider helle gemacht<lb/>
im Blute des Lammes; darum ſind ſie vor dem Stul GOttes, und<lb/>
dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel.</hi> Offenb. 7, 14. 15. Wer<lb/>ſich ſtets im <hirendition="#fr">Blute</hi> Chriſti wäſcht, der achtet die Sünde nicht geringe, ſondern<lb/>ſehr groß; denn es muß wol ein groſſer Greuel ſeyn, was durch nichts, als<lb/>
durch das <hirendition="#fr">Blut</hi> des Sohnes GOttes kan abgethan werden. Das beugt tief,<lb/>
und macht ernſtlich. Sonſt ſtehts nicht richtig. Stets vom Blut des Lam-<lb/>
mes reden, und doch prahlen, oder tändeln und ſpielen, wie reimt ſich das?</p><lb/><lgtype="poem"><l>HERR, es ſey mein <hirendition="#fr">größtes Creutz</hi> nur das Scheuſal meiner <hirendition="#fr">Sünden!</hi></l><lb/><l>O, laß mich an dieſem doch einen ſolchen Greuel finden,</l><lb/><l>Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan,</l><lb/><l>Auf daß nur die Sünd erſterbe. Doch du HERR, du biſt der Mann,</l><lb/><l>Der die Sünden, und zugleich alles Creutz ſich aufgeladen;</l><lb/><l><hirendition="#fr">Drum will ich mein Beſtes ſtets nur in deinem Blute baden:</hi></l><lb/><l>Denn das <hirendition="#fr">Beſt’</hi> iſt doch <hirendition="#fr">befleckt.</hi> Mache du mich weiß und rein;</l><lb/><l>Laß mein Kleid in deinem <hirendition="#fr">Blute täglich immer heller ſeyn,</hi></l><lb/><l>Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erſchein.</l></lg></div><lb/></div></body></text></TEI>
[227/0239]
15. Aug.
Siehe! das iſt GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget.
Joh. 1, 29. Dieſe ſinds, die Kommen ſind aus groſſem Trübſal, und
haben ihre Kleider gewaſchen, und haben ihre Kleider helle gemacht
im Blute des Lammes; darum ſind ſie vor dem Stul GOttes, und
dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel. Offenb. 7, 14. 15. Wer
ſich ſtets im Blute Chriſti wäſcht, der achtet die Sünde nicht geringe, ſondern
ſehr groß; denn es muß wol ein groſſer Greuel ſeyn, was durch nichts, als
durch das Blut des Sohnes GOttes kan abgethan werden. Das beugt tief,
und macht ernſtlich. Sonſt ſtehts nicht richtig. Stets vom Blut des Lam-
mes reden, und doch prahlen, oder tändeln und ſpielen, wie reimt ſich das?
HERR, es ſey mein größtes Creutz nur das Scheuſal meiner Sünden!
O, laß mich an dieſem doch einen ſolchen Greuel finden,
Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan,
Auf daß nur die Sünd erſterbe. Doch du HERR, du biſt der Mann,
Der die Sünden, und zugleich alles Creutz ſich aufgeladen;
Drum will ich mein Beſtes ſtets nur in deinem Blute baden:
Denn das Beſt’ iſt doch befleckt. Mache du mich weiß und rein;
Laß mein Kleid in deinem Blute täglich immer heller ſeyn,
Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erſchein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/239>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.