Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.12. Aug. Seyd brünstig im Geist. Röm. 12, 11. (daß ihr nicht den Namen Ich sehne mich nach dir, mein Leben, weil ich ohn dich nicht leben kan, Ich will dir ja mein Herz hingeben, nimm du es nur zur Wohnung an. Ich kan mich nicht zur Ruh begeben, wenn mich nicht deine Kraft belebt, Was soll mir denn ein todtes Leben, da sich der Geist nicht rechter- Drum lieg' ich hier zu deinen Füssen, ich rufe, seufze, fleh und schrey: (hebt? Laß mir den Strom des Lebens fliessen, daß ich im Geist recht brünstig sey. Entzünde doch die kalten Sinnen! ermuntre doch den trägen Geist! Ach! zeuch ihn doch nur weit von hinnen, zu dem allein, was ewig heißt. Ach! lege stets nur neue Kohlen der schwachen Glut der Andacht bey, Daß mein Gebet mein Athemholen, ja meines Geistes Flügel sey. 12. Aug. Seyd brünſtig im Geiſt. Röm. 12, 11. (daß ihr nicht den Namen Ich ſehne mich nach dir, mein Leben, weil ich ohn dich nicht leben kan, Ich will dir ja mein Herz hingeben, nimm du es nur zur Wohnung an. Ich kan mich nicht zur Ruh begeben, wenn mich nicht deine Kraft belebt, Was ſoll mir denn ein todtes Leben, da ſich der Geiſt nicht rechter- Drum lieg’ ich hier zu deinen Füſſen, ich rufe, ſeufze, fleh und ſchrey: (hebt? Laß mir den Strom des Lebens flieſſen, daß ich im Geiſt recht brünſtig ſey. Entzünde doch die kalten Sinnen! ermuntre doch den trägen Geiſt! Ach! zeuch ihn doch nur weit von hinnen, zu dem allein, was ewig heißt. Ach! lege ſtets nur neue Kohlen der ſchwachen Glut der Andacht bey, Daß mein Gebet mein Athemholen, ja meines Geiſtes Flügel ſey. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0236" n="224"/> <div n="2"> <dateline>12. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">eyd brünſtig im Geiſt.</hi> Röm. 12, 11. (daß ihr nicht den Namen<lb/> habt, daß ihr lebet, und doch todt, oder weder <hi rendition="#fr">kalt noch warm</hi> ſeyd.<lb/> Offenb. 3, 1. 16.) Kanſt du nicht brünſtig beten, frage GOtt um die Urſache,<lb/> beuge und klage dich bald in allem an, und komm ganz leer, arm und elend,<lb/> aber auch als in Chriſto verſöhnt, gerecht, bedeckt, unbefleckt, angenehm und<lb/> geliebet, und wie Chriſtus und mit Ihm der Vater und Heilige Geiſt, und<lb/> alles, alles dein iſt, und du nur zugreifen darſſt: das macht gläubiger, und<lb/> ſo auch wieder brünſtig. HErr, lehre michs ſtets üben. Halte mich dir<lb/> unbefleckt, und beſtändig aufgeweckt.</p> <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">II.</hi> Th. <hi rendition="#aq">N.</hi> 432. v. 5.</bibl><lb/> <lg type="poem"> <l>Ich ſehne mich nach dir, mein Leben, weil ich ohn dich nicht leben kan,</l><lb/> <l>Ich will dir ja mein Herz hingeben, nimm du es nur zur Wohnung an.</l><lb/> <l>Ich kan mich nicht zur Ruh begeben, wenn mich nicht deine Kraft belebt,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Was ſoll mir denn ein todtes Leben, da ſich der Geiſt nicht rechter-</hi> </l><lb/> <l>Drum lieg’ ich hier zu deinen Füſſen, ich rufe, ſeufze, fleh und ſchrey: (<hi rendition="#fr">hebt?</hi></l><lb/> <l>Laß mir den Strom des Lebens flieſſen, <hi rendition="#fr">daß ich im Geiſt recht brünſtig ſey.</hi></l><lb/> <l>Entzünde doch die kalten Sinnen! ermuntre doch den trägen Geiſt!</l><lb/> <l>Ach! zeuch ihn doch nur weit von hinnen, zu dem allein, was ewig heißt.</l><lb/> <l>Ach! lege ſtets nur <hi rendition="#fr">neue Kohlen</hi> der ſchwachen Glut der Andacht bey,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Daß mein Gebet mein Athemholen, ja meines Geiſtes Flügel ſey.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [224/0236]
12. Aug.
Seyd brünſtig im Geiſt. Röm. 12, 11. (daß ihr nicht den Namen
habt, daß ihr lebet, und doch todt, oder weder kalt noch warm ſeyd.
Offenb. 3, 1. 16.) Kanſt du nicht brünſtig beten, frage GOtt um die Urſache,
beuge und klage dich bald in allem an, und komm ganz leer, arm und elend,
aber auch als in Chriſto verſöhnt, gerecht, bedeckt, unbefleckt, angenehm und
geliebet, und wie Chriſtus und mit Ihm der Vater und Heilige Geiſt, und
alles, alles dein iſt, und du nur zugreifen darſſt: das macht gläubiger, und
ſo auch wieder brünſtig. HErr, lehre michs ſtets üben. Halte mich dir
unbefleckt, und beſtändig aufgeweckt.
II. Th. N. 432. v. 5.
Ich ſehne mich nach dir, mein Leben, weil ich ohn dich nicht leben kan,
Ich will dir ja mein Herz hingeben, nimm du es nur zur Wohnung an.
Ich kan mich nicht zur Ruh begeben, wenn mich nicht deine Kraft belebt,
Was ſoll mir denn ein todtes Leben, da ſich der Geiſt nicht rechter-
Drum lieg’ ich hier zu deinen Füſſen, ich rufe, ſeufze, fleh und ſchrey: (hebt?
Laß mir den Strom des Lebens flieſſen, daß ich im Geiſt recht brünſtig ſey.
Entzünde doch die kalten Sinnen! ermuntre doch den trägen Geiſt!
Ach! zeuch ihn doch nur weit von hinnen, zu dem allein, was ewig heißt.
Ach! lege ſtets nur neue Kohlen der ſchwachen Glut der Andacht bey,
Daß mein Gebet mein Athemholen, ja meines Geiſtes Flügel ſey.
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