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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Schmecket und sehet, wie freundlich der HErr ist, wohl dem, der
auf ihn trauet.
Ps. 34, 9. Wie theuer ist deine Güte, o GOtt, daß
Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen; sie wer-
den trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest
sie mit Wollust, als mit einem Strom.
Ps. 36, 8. 9. Die Hungerigen
füllet er mit Gütern, und lässet die Reichen leer.
Luc. 1, 53. (Denn)
eine volle Seele zertrit wol Honigseim, aber einer hungerigen See-
len ist alles bittere süsse.
Spr. 27, 7. Wenn einer essen und trinken, gehen
und stehen kan, so macht er daraus kein Werk noch Nuhm; so auch der Gläu-
bige nicht, wenn er geistlich essen und wirken kan. HErr, mache uns so
kindlich und hungerig. O sey ewig gelobet, daß du uns aus pur lauterer
Gnade gerecht u selig machst, und als ganz arme mit reichen Gütern erfüllest.

Wer keinen Hunger hat, zertrit wol mit den Füssen
Den besten Honigseim, und der wird nichts geniessen,
Ob er auch Tag für Tag an GOttes Tafel geht:
Wer aber hungrig ist, und in der Armuth steht,     NB. Ps. 22, 27.
Der wird auch alsobald nach einem Bröcklein rennen:
Drum ist der Hunger wolder beste Koch zu nennen.

Schmecket und ſehet, wie freundlich der HErr iſt, wohl dem, der
auf ihn trauet.
Pſ. 34, 9. Wie theuer iſt deine Güte, o GOtt, daß
Menſchenkinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen; ſie wer-
den trunken von den reichen Gütern deines Hauſes, und du tränkeſt
ſie mit Wolluſt, als mit einem Strom.
Pſ. 36, 8. 9. Die Hungerigen
füllet er mit Gütern, und läſſet die Reichen leer.
Luc. 1, 53. (Denn)
eine volle Seele zertrit wol Honigſeim, aber einer hungerigen See-
len iſt alles bittere ſüſſe.
Spr. 27, 7. Wenn einer eſſen und trinken, gehen
und ſtehen kan, ſo macht er daraus kein Werk noch Nuhm; ſo auch der Gläu-
bige nicht, wenn er geiſtlich eſſen und wirken kan. HErr, mache uns ſo
kindlich und hungerig. O ſey ewig gelobet, daß du uns aus pur lauterer
Gnade gerecht u ſelig machſt, und als ganz arme mit reichen Gütern erfülleſt.

Wer keinen Hunger hat, zertrit wol mit den Füſſen
Den beſten Honigſeim, und der wird nichts genieſſen,
Ob er auch Tag für Tag an GOttes Tafel geht:
Wer aber hungrig iſt, und in der Armuth ſteht,     NB. Pſ. 22, 27.
Der wird auch alſobald nach einem Bröcklein rennen:
Drum iſt der Hunger wolder beſte Koch zu nennen.
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[218/0230] 6. Aug. Schmecket und ſehet, wie freundlich der HErr iſt, wohl dem, der auf ihn trauet. Pſ. 34, 9. Wie theuer iſt deine Güte, o GOtt, daß Menſchenkinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen; ſie wer- den trunken von den reichen Gütern deines Hauſes, und du tränkeſt ſie mit Wolluſt, als mit einem Strom. Pſ. 36, 8. 9. Die Hungerigen füllet er mit Gütern, und läſſet die Reichen leer. Luc. 1, 53. (Denn) eine volle Seele zertrit wol Honigſeim, aber einer hungerigen See- len iſt alles bittere ſüſſe. Spr. 27, 7. Wenn einer eſſen und trinken, gehen und ſtehen kan, ſo macht er daraus kein Werk noch Nuhm; ſo auch der Gläu- bige nicht, wenn er geiſtlich eſſen und wirken kan. HErr, mache uns ſo kindlich und hungerig. O ſey ewig gelobet, daß du uns aus pur lauterer Gnade gerecht u ſelig machſt, und als ganz arme mit reichen Gütern erfülleſt. Wer keinen Hunger hat, zertrit wol mit den Füſſen Den beſten Honigſeim, und der wird nichts genieſſen, Ob er auch Tag für Tag an GOttes Tafel geht: Wer aber hungrig iſt, und in der Armuth ſteht, NB. Pſ. 22, 27. Der wird auch alſobald nach einem Bröcklein rennen: Drum iſt der Hunger wolder beſte Koch zu nennen.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/230>, abgerufen am 21.11.2024.