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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Prüfe mich, HErr, und versuche mich, läutere meine Nieren und
mein Herz.
Ps. 26, 2. Erforsche mich, GOtt, und erfahre mein
Herz, prüfe mich, und erfahre, wie ichs meine, und siehe, ob ich auf
bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.
Ps. 139, 23.24. Wolte
David, der Mann nach dem Herzen GOttes, fich nicht selbst trauen; son-
dern sein Herz dem HErrn zur Prüfung überlassen; so werden wir vielweni-
ger auf unser Herz uns berufen und verlassen können: denn wer fich auf
sein Herz verläßt, ist ein Narr. Spr. 28, 26. Wir haben uns, wie Lutherus
redet, vor unserm Herzen mehr zu fürchten, als vor allen andern Feinden.
Man kan auch die Gnadenwirkungen im Herzen nicht bey sich, noch weniger bey
andern, so genau Zeit für Zeit bestimmen, und wie am Schnürchen haben. Man
greift sonst dem Herzenskündiger ins Amt, meistert den Heil. Geist, und will
alles nach fich, und nach Einer Form bilden und ordnen. In der Erfahrung gehts
mit iedem anders und oft ganz wider unsre Ordnung, mit wunderlicher Abwechse-
lung, auch wol in einer Stunde, und so, daß das Ende scheint, als wäre es erst der
Anfang, und geht vor GOtt doch richtig. Das soll im Urtheilen und Seelenfüh-
ren behutsam machen. Mein Seelenführer, du alleine kennest mich.

Du, ach JEsu, du alleine, solt mein Ein und Alles seyn,     Num. 325. v. 10.
Prüf', erfahre, wie ichs meine, tilge allen Heuchelschein; (Wege,
Sieh, ob ich auf bösem betrüglichem Stege, und leite mich, Höchster, auf ewigem
Gib, daß ich hier alles nur achte für Koth, u. JEsum gewinne: Dis Eine ist noth.

Prüfe mich, HErr, und verſuche mich, läutere meine Nieren und
mein Herz.
Pſ. 26, 2. Erforſche mich, GOtt, und erfahre mein
Herz, prüfe mich, und erfahre, wie ichs meine, und ſiehe, ob ich auf
böſem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.
Pſ. 139, 23.24. Wolte
David, der Mann nach dem Herzen GOttes, fich nicht ſelbſt trauen; ſon-
dern ſein Herz dem HErrn zur Prüfung überlaſſen; ſo werden wir vielweni-
ger auf unſer Herz uns berufen und verlaſſen können: denn wer fich auf
ſein Herz verläßt, iſt ein Narr. Spr. 28, 26. Wir haben uns, wie Lutherus
redet, vor unſerm Herzen mehr zu fürchten, als vor allen andern Feinden.
Man kan auch die Gnadenwirkungen im Herzen nicht bey ſich, noch weniger bey
andern, ſo genau Zeit für Zeit beſtimmen, und wie am Schnürchen haben. Man
greift ſonſt dem Herzenskündiger ins Amt, meiſtert den Heil. Geiſt, und will
alles nach fich, und nach Einer Form bilden und ordnen. In der Erfahrung gehts
mit iedem anders und oft ganz wider unſre Ordnung, mit wunderlicher Abwechſe-
lung, auch wol in einer Stunde, und ſo, daß das Ende ſcheint, als wäre es erſt der
Anfang, und geht vor GOtt doch richtig. Das ſoll im Urtheilen und Seelenfüh-
ren behutſam machen. Mein Seelenführer, du alleine kenneſt mich.

Du, ach JEſu, du alleine, ſolt mein Ein und Alles ſeyn,     Num. 325. v. 10.
Prüf’, erfahre, wie ichs meine, tilge allen Heuchelſchein; (Wege,
Sieh, ob ich auf böſem betrüglichem Stege, und leite mich, Höchſter, auf ewigem
Gib, daß ich hier alles nur achte für Koth, u. JEſum gewinne: Dis Eine iſt noth.
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[214/0226] 2. Aug. Prüfe mich, HErr, und verſuche mich, läutere meine Nieren und mein Herz. Pſ. 26, 2. Erforſche mich, GOtt, und erfahre mein Herz, prüfe mich, und erfahre, wie ichs meine, und ſiehe, ob ich auf böſem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Pſ. 139, 23.24. Wolte David, der Mann nach dem Herzen GOttes, fich nicht ſelbſt trauen; ſon- dern ſein Herz dem HErrn zur Prüfung überlaſſen; ſo werden wir vielweni- ger auf unſer Herz uns berufen und verlaſſen können: denn wer fich auf ſein Herz verläßt, iſt ein Narr. Spr. 28, 26. Wir haben uns, wie Lutherus redet, vor unſerm Herzen mehr zu fürchten, als vor allen andern Feinden. Man kan auch die Gnadenwirkungen im Herzen nicht bey ſich, noch weniger bey andern, ſo genau Zeit für Zeit beſtimmen, und wie am Schnürchen haben. Man greift ſonſt dem Herzenskündiger ins Amt, meiſtert den Heil. Geiſt, und will alles nach fich, und nach Einer Form bilden und ordnen. In der Erfahrung gehts mit iedem anders und oft ganz wider unſre Ordnung, mit wunderlicher Abwechſe- lung, auch wol in einer Stunde, und ſo, daß das Ende ſcheint, als wäre es erſt der Anfang, und geht vor GOtt doch richtig. Das ſoll im Urtheilen und Seelenfüh- ren behutſam machen. Mein Seelenführer, du alleine kenneſt mich. Du, ach JEſu, du alleine, ſolt mein Ein und Alles ſeyn, Num. 325. v. 10. Prüf’, erfahre, wie ichs meine, tilge allen Heuchelſchein; (Wege, Sieh, ob ich auf böſem betrüglichem Stege, und leite mich, Höchſter, auf ewigem Gib, daß ich hier alles nur achte für Koth, u. JEſum gewinne: Dis Eine iſt noth.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/226>, abgerufen am 21.11.2024.