Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.8. Iul. Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe. Luc. 10, 41. Be- Ach mein JEsu! lehre mich, immer in mich einzukehren, Laß mich stets im innern Grund' auf des Geistes * Stimme hören, (*aufs Laß mich nicht mich selber quälen, und so sehr zerstreuet seyn, Wort Sondern still und ruhig bleiben. Schweif' ich aus, so treib mich ein, Ja behüte du mein Herz, daß nicht deine Kraft verrauche. Ach! daß ich sie nicht verschwend', aber doch recht wohl gebrauche, Und aus Kraft in Kraft hier gehe, bis ich dort kan vor dir stehn: Denn es muß doch weiter gehen, soll es nicht zurücke gehn. 8. Iul. Martha, Martha, du haſt viel Sorge und Mühe. Luc. 10, 41. Be- Ach mein JEſu! lehre mich, immer in mich einzukehren, Laß mich ſtets im innern Grund’ auf des Geiſtes * Stimme hören, (*aufs Laß mich nicht mich ſelber quälen, und ſo ſehr zerſtreuet ſeyn, Wort Sondern ſtill und ruhig bleiben. Schweif’ ich aus, ſo treib mich ein, Ja behüte du mein Herz, daß nicht deine Kraft verrauche. Ach! daß ich ſie nicht verſchwend’, aber doch recht wohl gebrauche, Und aus Kraft in Kraft hier gehe, bis ich dort kan vor dir ſtehn: Denn es muß doch weiter gehen, ſoll es nicht zurücke gehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0201" n="189"/> <div n="2"> <dateline>8. <hi rendition="#aq">Iul.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">M</hi>artha, Martha, du haſt viel Sorge und Mühe.</hi> Luc. 10, 41. <hi rendition="#fr">Be-<lb/> hüte dein Herz mit allem Fleiß: denn daraus gehet das Leben.</hi><lb/> Sprüchw. 4, 23. Wie ein ſtarker <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> aus einem nicht wohlverwahr-<lb/> ten Glaſe nach und nach verrauchet, ſo verfchwindet auch unvermerkt das Le-<lb/> ben und die Kraft des Geiſtes aus einem nicht bewachten und bewahrten Her-<lb/> zen. Dort bleibet nur Waſſer, hier nur Schein; aber die Kraft iſt weg,<lb/> oder es ſind falſche Kräfte und Irthümer; darum muß mancher geſichtet wer-<lb/> den, daß ihm, wie dem Hiskia, ſein Herz kund werde. 2 Chron. 32, 31. O ſo<lb/> hüte dich vor deinem eigenen Geiſte und halte ja veſte über dem Worte: denn ie<lb/> näher die letzten Zeiten; ie ſcheinbarer die Irrthümer und Abwege zur Rech-<lb/> ten und Linken, zum falſch-klugen Welt-oder falſch-geiſtlichen Irrgeiſt.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ach mein JEſu! lehre mich, immer in mich einzukehren,</l><lb/> <l>Laß mich ſtets im innern Grund’ auf des Geiſtes * Stimme hören, (*aufs</l><lb/> <l>Laß mich nicht mich ſelber quälen, und ſo ſehr zerſtreuet ſeyn, Wort</l><lb/> <l>Sondern ſtill und ruhig bleiben. Schweif’ ich aus, ſo treib mich ein,</l><lb/> <l>Ja behüte du mein Herz, daß nicht deine Kraft verrauche.</l><lb/> <l>Ach! daß ich ſie nicht verſchwend’, aber doch recht wohl gebrauche,</l><lb/> <l>Und aus Kraft in Kraft hier gehe, bis ich dort kan vor dir ſtehn:</l><lb/> <l>Denn es muß doch <hi rendition="#fr">weiter</hi> gehen, ſoll es nicht zurücke gehn.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [189/0201]
8. Iul.
Martha, Martha, du haſt viel Sorge und Mühe. Luc. 10, 41. Be-
hüte dein Herz mit allem Fleiß: denn daraus gehet das Leben.
Sprüchw. 4, 23. Wie ein ſtarker Spiritus aus einem nicht wohlverwahr-
ten Glaſe nach und nach verrauchet, ſo verfchwindet auch unvermerkt das Le-
ben und die Kraft des Geiſtes aus einem nicht bewachten und bewahrten Her-
zen. Dort bleibet nur Waſſer, hier nur Schein; aber die Kraft iſt weg,
oder es ſind falſche Kräfte und Irthümer; darum muß mancher geſichtet wer-
den, daß ihm, wie dem Hiskia, ſein Herz kund werde. 2 Chron. 32, 31. O ſo
hüte dich vor deinem eigenen Geiſte und halte ja veſte über dem Worte: denn ie
näher die letzten Zeiten; ie ſcheinbarer die Irrthümer und Abwege zur Rech-
ten und Linken, zum falſch-klugen Welt-oder falſch-geiſtlichen Irrgeiſt.
Ach mein JEſu! lehre mich, immer in mich einzukehren,
Laß mich ſtets im innern Grund’ auf des Geiſtes * Stimme hören, (*aufs
Laß mich nicht mich ſelber quälen, und ſo ſehr zerſtreuet ſeyn, Wort
Sondern ſtill und ruhig bleiben. Schweif’ ich aus, ſo treib mich ein,
Ja behüte du mein Herz, daß nicht deine Kraft verrauche.
Ach! daß ich ſie nicht verſchwend’, aber doch recht wohl gebrauche,
Und aus Kraft in Kraft hier gehe, bis ich dort kan vor dir ſtehn:
Denn es muß doch weiter gehen, ſoll es nicht zurücke gehn.
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