Liebet den HErrn, alle seine Heiligen. Ps. 31, 24. Es meiden doch alle, auch die Frömmsten, sonderlich junge Leute, den vertraulichen Umgang mit Personen vom andern Geschlecht. Die Natur ist gar zu verderbt, und der Feind zu listig, es kan wenigstens eine der Liebe Christi nach theilige An- hänglichkeit entstehen, und auch bösen Schein geben, welches Fromme be- trübt, und die Bösen zur Lästerung bewegt. Hange allein an Christo, so nimmt dich nicht die Liebe der Creatur ein.
O Liebe, hilf dich lauter lieben, o bringe mich in dir zur Ruh! Ich kans nicht länger mehr aufschieben, ach neige dir mein Innres zu! Ich will dir gern mein Herz hingeben, dich lieben, ist der Seelen Leben. Ach Liebe! ach! ich kans nicht lassen, ich wiederhole mein Gebet; Laß mich die reine Liebe fassen, sey doch demüthiglich gefleht: Denn kan ich dich recht lauter lieben, was ist, das mich dann mag betrüben? DrumII. Theil Num. 410. v. 9. 10. Fleuch, Liebe der Erden, du machst nur Beschwerden, Und pressest manche Seufzer aus: so viel wir von dir übrig lassen, Und nicht hassen, so viele Dornen werden draus. Siehe auch Num. 726. Du unvergleichlichs Gut, etc.
4. Iul.
Liebet den HErrn, alle ſeine Heiligen. Pſ. 31, 24. Es meiden doch alle, auch die Frömmſten, ſonderlich junge Leute, den vertraulichen Umgang mit Perſonen vom andern Geſchlecht. Die Natur iſt gar zu verderbt, und der Feind zu liſtig, es kan wenigſtens eine der Liebe Chriſti nach theilige An- hänglichkeit entſtehen, und auch böſen Schein geben, welches Fromme be- trübt, und die Böſen zur Läſterung bewegt. Hange allein an Chriſto, ſo nimmt dich nicht die Liebe der Creatur ein.
O Liebe, hilf dich lauter lieben, o bringe mich in dir zur Ruh! Ich kans nicht länger mehr aufſchieben, ach neige dir mein Innres zu! Ich will dir gern mein Herz hingeben, dich lieben, iſt der Seelen Leben. Ach Liebe! ach! ich kans nicht laſſen, ich wiederhole mein Gebet; Laß mich die reine Liebe faſſen, ſey doch demüthiglich gefleht: Denn kan ich dich recht lauter lieben, was iſt, das mich dann mag betrüben? DrumII. Theil Num. 410. v. 9. 10. Fleuch, Liebe der Erden, du machſt nur Beſchwerden, Und preſſeſt manche Seufzer aus: ſo viel wir von dir übrig laſſen, Und nicht haſſen, ſo viele Dornen werden draus. Siehe auch Num. 726. Du unvergleichlichs Gut, ꝛc.
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4. Iul.
Liebet den HErrn, alle ſeine Heiligen. Pſ. 31, 24. Es meiden doch alle,
auch die Frömmſten, ſonderlich junge Leute, den vertraulichen Umgang
mit Perſonen vom andern Geſchlecht. Die Natur iſt gar zu verderbt, und
der Feind zu liſtig, es kan wenigſtens eine der Liebe Chriſti nach theilige An-
hänglichkeit entſtehen, und auch böſen Schein geben, welches Fromme be-
trübt, und die Böſen zur Läſterung bewegt. Hange allein an Chriſto, ſo
nimmt dich nicht die Liebe der Creatur ein.
O Liebe, hilf dich lauter lieben, o bringe mich in dir zur Ruh!
Ich kans nicht länger mehr aufſchieben, ach neige dir mein Innres zu!
Ich will dir gern mein Herz hingeben, dich lieben, iſt der Seelen Leben.
Ach Liebe! ach! ich kans nicht laſſen, ich wiederhole mein Gebet;
Laß mich die reine Liebe faſſen, ſey doch demüthiglich gefleht:
Denn kan ich dich recht lauter lieben, was iſt, das mich dann mag betrüben?
Drum II. Theil Num. 410. v. 9. 10.
Fleuch, Liebe der Erden, du machſt nur Beſchwerden,
Und preſſeſt manche Seufzer aus: ſo viel wir von dir übrig laſſen,
Und nicht haſſen, ſo viele Dornen werden draus.
Siehe auch Num. 726. Du unvergleichlichs Gut, ꝛc.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/197>, abgerufen am 17.07.2024.
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