Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Leide dich als ein guter Streiter JEsu Christi; kein Kriegesmann
flicht sich in Händel der Nahrung etc.
2 Tim. 2, 3. 4. Hier gehts oft
wunderlich, durch Leiden, Angst und Gedränge, da ist nöthig, stets in Christo,
der unser Friede ist, zu bleiben, und an sein Wort uns gläubig und stille zu
halten, und nur zu beten, ob man auch weder aus noch ein weiß, endlich wird
uns doch geholfen. Ja es ist alles, auch selbst das Leiden, lauter Hülfe und
Aussaat auf die Ewigkeit: darauf hoffe und warte.

Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden scheuen,
Denn es träget süsse Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen.
Richt' in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu:
Ich begehr' (ach mach es veste!) für das Fleisch doch keine Ruh.
Ich will mich, (HErr, stärke mich,) nicht nach guten Tagen sehnen,
Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen,
Doch mein Creutz nicht grösser machen, auch kein eigne Creutzespein
Mir aus eignem Willen schmieden: aber was von dir wird seyn,
Trage selbst in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen:
Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen.
Du hast Classen in der Schule, giebest iedem nur so viel,
Als du Kräfte gibst zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel!

Leide dich als ein guter Streiter JEſu Chriſti; kein Kriegesmann
flicht ſich in Händel der Nahrung ꝛc.
2 Tim. 2, 3. 4. Hier gehts oft
wunderlich, durch Leiden, Angſt und Gedränge, da iſt nöthig, ſtets in Chriſto,
der unſer Friede iſt, zu bleiben, und an ſein Wort uns gläubig und ſtille zu
halten, und nur zu beten, ob man auch weder aus noch ein weiß, endlich wird
uns doch geholfen. Ja es iſt alles, auch ſelbſt das Leiden, lauter Hülfe und
Ausſaat auf die Ewigkeit: darauf hoffe und warte.

Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden ſcheuen,
Denn es träget ſüſſe Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen.
Richt’ in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu:
Ich begehr’ (ach mach es veſte!) für das Fleiſch doch keine Ruh.
Ich will mich, (HErr, ſtärke mich,) nicht nach guten Tagen ſehnen,
Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen,
Doch mein Creutz nicht gröſſer machen, auch kein eigne Creutzespein
Mir aus eignem Willen ſchmieden: aber was von dir wird ſeyn,
Trage ſelbſt in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen:
Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen.
Du haſt Claſſen in der Schule, giebeſt iedem nur ſo viel,
Als du Kräfte gibſt zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0195" n="183"/>
        <div n="2">
          <dateline>2. <hi rendition="#aq">Iul.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">L</hi><hi rendition="#fr">eide dich als ein guter Streiter JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti; kein Kriegesmann<lb/>
flicht &#x017F;ich in Händel der Nahrung &#xA75B;c.</hi> 2 Tim. 2, 3. 4. Hier gehts oft<lb/>
wunderlich, durch Leiden, Ang&#x017F;t und Gedränge, da i&#x017F;t nöthig, &#x017F;tets in Chri&#x017F;to,<lb/>
der un&#x017F;er Friede i&#x017F;t, zu bleiben, und an &#x017F;ein Wort uns gläubig und &#x017F;tille zu<lb/>
halten, und nur zu beten, ob man auch weder aus noch ein weiß, endlich wird<lb/>
uns doch geholfen. Ja es i&#x017F;t alles, auch &#x017F;elb&#x017F;t das Leiden, lauter Hülfe und<lb/>
Aus&#x017F;aat auf die Ewigkeit: darauf hoffe und warte.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden &#x017F;cheuen,</l><lb/>
            <l>Denn es träget &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;e Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen.</l><lb/>
            <l>Richt&#x2019; in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu:</l><lb/>
            <l>Ich begehr&#x2019; (ach mach es ve&#x017F;te!) für das Flei&#x017F;ch doch keine Ruh.</l><lb/>
            <l>Ich will mich, (HErr, &#x017F;tärke mich,) nicht nach guten Tagen &#x017F;ehnen,</l><lb/>
            <l>Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen,</l><lb/>
            <l>Doch mein Creutz nicht grö&#x017F;&#x017F;er machen, auch kein eigne Creutzespein</l><lb/>
            <l>Mir aus eignem Willen &#x017F;chmieden: aber was von dir wird &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Trage &#x017F;elb&#x017F;t in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen:</l><lb/>
            <l>Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen.</l><lb/>
            <l>Du ha&#x017F;t Cla&#x017F;&#x017F;en in der Schule, giebe&#x017F;t <hi rendition="#fr">iedem nur &#x017F;o viel,</hi></l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Als du Kräfte gib&#x017F;t</hi> zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel!</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183/0195] 2. Iul. Leide dich als ein guter Streiter JEſu Chriſti; kein Kriegesmann flicht ſich in Händel der Nahrung ꝛc. 2 Tim. 2, 3. 4. Hier gehts oft wunderlich, durch Leiden, Angſt und Gedränge, da iſt nöthig, ſtets in Chriſto, der unſer Friede iſt, zu bleiben, und an ſein Wort uns gläubig und ſtille zu halten, und nur zu beten, ob man auch weder aus noch ein weiß, endlich wird uns doch geholfen. Ja es iſt alles, auch ſelbſt das Leiden, lauter Hülfe und Ausſaat auf die Ewigkeit: darauf hoffe und warte. Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden ſcheuen, Denn es träget ſüſſe Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen. Richt’ in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu: Ich begehr’ (ach mach es veſte!) für das Fleiſch doch keine Ruh. Ich will mich, (HErr, ſtärke mich,) nicht nach guten Tagen ſehnen, Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen, Doch mein Creutz nicht gröſſer machen, auch kein eigne Creutzespein Mir aus eignem Willen ſchmieden: aber was von dir wird ſeyn, Trage ſelbſt in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen: Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen. Du haſt Claſſen in der Schule, giebeſt iedem nur ſo viel, Als du Kräfte gibſt zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/195
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/195>, abgerufen am 17.07.2024.