Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.30. Iun. Lasset uns Gutes thun, und nicht müde werden, denn zu seiner Zeit HErr, laß mich den Geitz nicht quälen, hilf das Geld im Glauben zählen, Daß es nicht zugleich mein Herze, wie die Hände, mir beschwärze.(*) O HErr, laß mich bey Zeiten guts thun, und keine Zeit noch Gabe versäumen, oder unrecht anwenden. (*) Geb. Seufzerl. p. 202. Was ist in dieser Zeit im höchsten Werth zu schätzen? Wie? Fragest du wol noch? Geh, frage nur die Zeit: Denn sie, sie selber ist hier auf den Thron zu setzen. Wie so? wie? Ist sie nicht ein Theil der Ewigkeit? Ein ieder Augenblick, der selig angewendet, Schafft eine reiche Frucht in jener Herrlichkeit? O Jammer! daß man sie so liederlich verschwendet, Und nicht zur Ewigkeit beständig Saamen streut. O schrecklicher Verlust der so verlornen Stunden, Davon in Ewigkeit nichts wieder wird gefunden! 30. Iun. Laſſet uns Gutes thun, und nicht müde werden, denn zu ſeiner Zeit HErr, laß mich den Geitz nicht quälen, hilf das Geld im Glauben zählen, Daß es nicht zugleich mein Herze, wie die Hände, mir beſchwärze.(*) O HErr, laß mich bey Zeiten guts thun, und keine Zeit noch Gabe verſäumen, oder unrecht anwenden. (*) Geb. Seufzerl. p. 202. Was iſt in dieſer Zeit im höchſten Werth zu ſchätzen? Wie? Frageſt du wol noch? Geh, frage nur die Zeit: Denn ſie, ſie ſelber iſt hier auf den Thron zu ſetzen. Wie ſo? wie? Iſt ſie nicht ein Theil der Ewigkeit? Ein ieder Augenblick, der ſelig angewendet, Schafft eine reiche Frucht in jener Herrlichkeit? O Jammer! daß man ſie ſo liederlich verſchwendet, Und nicht zur Ewigkeit beſtändig Saamen ſtreut. O ſchrecklicher Verluſt der ſo verlornen Stunden, Davon in Ewigkeit nichts wieder wird gefunden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0193" n="181"/> <div n="2"> <dateline>30. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">L</hi><hi rendition="#fr">aſſet uns Gutes thun, und nicht müde werden, denn zu ſeiner Zeit<lb/> werden wir auch erndten ohne Aufhören: als wir denn nun Zeit<lb/> haben, ſo laſſet uns Gutes thun.</hi> Gal. 6, 9. 10. Deswegen hat man ſein<lb/> Geld und Gut nicht, daß man ſammlet, mit Luſt es zählet, und Hand und Herz<lb/> beſchmieret. Drum möchte man wol beym Geldzählen ſtets beten:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HErr, laß mich den Geitz nicht quälen, hilf das Geld im Glauben zählen,</l><lb/> <l>Daß es nicht zugleich mein Herze, wie die Hände, mir beſchwärze.<note xml:id="geb1" next="#geb2" place="end" n="(*)"/></l><lb/> <l>O HErr, laß mich bey Zeiten guts thun, und keine Zeit noch Gabe verſäumen,</l><lb/> <l>oder unrecht anwenden. <note xml:id="geb2" prev="#geb1" place="end" n="(*)">Geb. Seufzerl. <hi rendition="#aq">p.</hi> 202.</note></l><lb/> <l>Was iſt in dieſer Zeit im höchſten Werth zu ſchätzen?</l><lb/> <l>Wie? Frageſt du wol noch? Geh, frage nur die Zeit:</l><lb/> <l>Denn ſie, ſie ſelber iſt hier auf den Thron zu ſetzen.</l><lb/> <l>Wie ſo? wie? Iſt ſie nicht ein Theil der Ewigkeit?</l><lb/> <l>Ein <hi rendition="#fr">ieder Augenblick,</hi> der ſelig angewendet,</l><lb/> <l>Schafft eine <hi rendition="#fr">reiche Frucht</hi> in jener Herrlichkeit?</l><lb/> <l>O Jammer! daß man ſie ſo liederlich verſchwendet,</l><lb/> <l>Und nicht zur Ewigkeit beſtändig Saamen ſtreut.</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">O ſchrecklicher Verluſt der ſo verlornen Stunden,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Davon in Ewigkeit nichts wieder wird gefunden!</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [181/0193]
30. Iun.
Laſſet uns Gutes thun, und nicht müde werden, denn zu ſeiner Zeit
werden wir auch erndten ohne Aufhören: als wir denn nun Zeit
haben, ſo laſſet uns Gutes thun. Gal. 6, 9. 10. Deswegen hat man ſein
Geld und Gut nicht, daß man ſammlet, mit Luſt es zählet, und Hand und Herz
beſchmieret. Drum möchte man wol beym Geldzählen ſtets beten:
HErr, laß mich den Geitz nicht quälen, hilf das Geld im Glauben zählen,
Daß es nicht zugleich mein Herze, wie die Hände, mir beſchwärze.
⁽*⁾
O HErr, laß mich bey Zeiten guts thun, und keine Zeit noch Gabe verſäumen,
oder unrecht anwenden.
⁽*⁾ Geb. Seufzerl. p. 202.
Was iſt in dieſer Zeit im höchſten Werth zu ſchätzen?
Wie? Frageſt du wol noch? Geh, frage nur die Zeit:
Denn ſie, ſie ſelber iſt hier auf den Thron zu ſetzen.
Wie ſo? wie? Iſt ſie nicht ein Theil der Ewigkeit?
Ein ieder Augenblick, der ſelig angewendet,
Schafft eine reiche Frucht in jener Herrlichkeit?
O Jammer! daß man ſie ſo liederlich verſchwendet,
Und nicht zur Ewigkeit beſtändig Saamen ſtreut.
O ſchrecklicher Verluſt der ſo verlornen Stunden,
Davon in Ewigkeit nichts wieder wird gefunden!
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