Ihr Lieben, hat uns GOtt also geliebet, so sollen wir uns auch un- ter einander lieben. 1 Joh. 4, 11. Ja liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen u. verfolgen, so werdet ihr Kinder seyn eures Vaters im Himmel. Anders nicht. Heuchler können vieles nachmachen, aber nicht die Feinde von Herzen lieben: nach diesem prüfe, ob du ein Kind GOttes bist oder nicht Matth 5, 44. Die Welt glaubts leicht und falsch, Kinder GOttes oft schwer ohne Empfindung und im Kampfe: denn macht Satan Christo die Kindschaft streitig, wie nicht vielmehr uns? Doch die Liebe zu Kindern GOttes,* aber auch zu Feinden, ist ein gewisses Kennzeichen der Kind- schaft, und gewisser als diese und jene freudige Empfindung.
* 1 Joh. 3, 14.
O liebt ich dich recht viel, mein Leben; da du mir hast so viel vergeben! O laß mit reiner Lieb allein mein Herz doch ganz durchgossen seyn! Ja laß dein Liebes-voll Erbarmen in mir auch Bös' und Fromm umarmen, Hilf, daß ich (gib mir Kraft dazu) wie du mir thust, auch andern thu! Es wallte dir dein Eingeweide, als du mich sahst in meinem Leide; Ach! gib bey andrer Noth und Schmerz mir auch dein Jammer-volles Herz. Du stehst bey GOtt, mich zu vertreten, laß mich doch auch recht herzlich beten Für Freund und Feind, wie du mich heißt, und gib mir dazu deinen Geist.
16. Iun.
Ihr Lieben, hat uns GOtt alſo geliebet, ſo ſollen wir uns auch un- ter einander lieben. 1 Joh. 4, 11. Ja liebet eure Feinde, ſegnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch haſſen, bittet für die, ſo euch beleidigen u. verfolgen, ſo werdet ihr Kinder ſeyn eures Vaters im Himmel. Anders nicht. Heuchler können vieles nachmachen, aber nicht die Feinde von Herzen lieben: nach dieſem prüfe, ob du ein Kind GOttes biſt oder nicht Matth 5, 44. Die Welt glaubts leicht und falſch, Kinder GOttes oft ſchwer ohne Empfindung und im Kampfe: denn macht Satan Chriſto die Kindſchaft ſtreitig, wie nicht vielmehr uns? Doch die Liebe zu Kindern GOttes,* aber auch zu Feinden, iſt ein gewiſſes Kennzeichen der Kind- ſchaft, und gewiſſer als dieſe und jene freudige Empfindung.
* 1 Joh. 3, 14.
O liebt ich dich recht viel, mein Leben; da du mir haſt ſo viel vergeben! O laß mit reiner Lieb allein mein Herz doch ganz durchgoſſen ſeyn! Ja laß dein Liebes-voll Erbarmen in mir auch Böſ’ und Fromm umarmen, Hilf, daß ich (gib mir Kraft dazu) wie du mir thuſt, auch andern thu! Es wallte dir dein Eingeweide, als du mich ſahſt in meinem Leide; Ach! gib bey andrer Noth und Schmerz mir auch dein Jammer-volles Herz. Du ſtehſt bey GOtt, mich zu vertreten, laß mich doch auch recht herzlich beten Für Freund und Feind, wie du mich heißt, und gib mir dazu deinen Geiſt.
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16. Iun.
Ihr Lieben, hat uns GOtt alſo geliebet, ſo ſollen wir uns auch un-
ter einander lieben. 1 Joh. 4, 11. Ja liebet eure Feinde, ſegnet,
die euch fluchen, thut wohl denen, die euch haſſen, bittet für die, ſo
euch beleidigen u. verfolgen, ſo werdet ihr Kinder ſeyn eures Vaters
im Himmel. Anders nicht. Heuchler können vieles nachmachen, aber nicht
die Feinde von Herzen lieben: nach dieſem prüfe, ob du ein Kind GOttes
biſt oder nicht Matth 5, 44. Die Welt glaubts leicht und falſch, Kinder
GOttes oft ſchwer ohne Empfindung und im Kampfe: denn macht Satan
Chriſto die Kindſchaft ſtreitig, wie nicht vielmehr uns? Doch die Liebe zu
Kindern GOttes,
*
aber auch zu Feinden, iſt ein gewiſſes Kennzeichen der Kind-
ſchaft, und gewiſſer als dieſe und jene freudige Empfindung.
* 1 Joh. 3, 14.
O liebt ich dich recht viel, mein Leben; da du mir haſt ſo viel vergeben!
O laß mit reiner Lieb allein mein Herz doch ganz durchgoſſen ſeyn!
Ja laß dein Liebes-voll Erbarmen in mir auch Böſ’ und Fromm umarmen,
Hilf, daß ich (gib mir Kraft dazu) wie du mir thuſt, auch andern thu!
Es wallte dir dein Eingeweide, als du mich ſahſt in meinem Leide;
Ach! gib bey andrer Noth und Schmerz mir auch dein Jammer-volles Herz.
Du ſtehſt bey GOtt, mich zu vertreten, laß mich doch auch recht herzlich beten
Für Freund und Feind, wie du mich heißt, und gib mir dazu deinen Geiſt.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/179>, abgerufen am 17.07.2024.
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