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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HErr,
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will
euch erhören, ihr werdet mich suchen und finden. Ich will euer Ge-
fängniß wenden.
Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort ist wahr-
haftig, und was er zusagt, das hält er gewiß: Denn so er spricht, so
geschichts, so er gebeut, so stehets da.
Ps. 33, 4. 9. Wäre in der Noth
so leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig sey, warum gäbe Er so viele Ver-
heissungen? Glaubest du es recht, du wirst es auswarten, aber oft schwer ge-
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, sondern es folget wol just das Wi-
derspiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,
das ist GOttes Weg, sein Wort zu erfüllen, er geht stets per contraria. Er hilft
erst im innern, daß die äussere Hülfe recht gebraucht, selig und also zwiefach sey.

GOttes Wort bleibt ewig stehen: was uns GOtt verheissen hat,
Muß doch endlich in der That pünctlich in Ersüllung gehen:
Da ist fester Grund zu fassen. GOtt kan alles, dieses nicht,
Daß Er das, was Er verspricht, solte unerfüllet lassen.

Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr,
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will
euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge-
fängniß wenden.
Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort iſt wahr-
haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo
geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da.
Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth
ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver-
heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge-
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi-
derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,
das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets per contraria. Er hilft
erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey.

GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat,
Muß doch endlich in der That pünctlich in Erſüllung gehen:
Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht,
Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.
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[163/0175] 12. Iun. Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr, nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge- fängniß wenden. Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort iſt wahr- haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver- heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge- nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi- derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke, das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets per contraria. Er hilft erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey. GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat, Muß doch endlich in der That pünctlich in Erſüllung gehen: Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht, Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/175>, abgerufen am 17.07.2024.