Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HErr, nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will euch erhören, ihr werdet mich suchen und finden. Ich will euer Ge- fängniß wenden. Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort ist wahr- haftig, und was er zusagt, das hält er gewiß: Denn so er spricht, so geschichts, so er gebeut, so stehets da. Ps. 33, 4. 9. Wäre in der Noth so leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig sey, warum gäbe Er so viele Ver- heissungen? Glaubest du es recht, du wirst es auswarten, aber oft schwer ge- nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, sondern es folget wol just das Wi- derspiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke, das ist GOttes Weg, sein Wort zu erfüllen, er geht stets per contraria. Er hilft erst im innern, daß die äussere Hülfe recht gebraucht, selig und also zwiefach sey.
GOttes Wort bleibt ewig stehen: was uns GOtt verheissen hat, Muß doch endlich in der That pünctlich in Ersüllung gehen: Da ist fester Grund zu fassen. GOtt kan alles, dieses nicht, Daß Er das, was Er verspricht, solte unerfüllet lassen.
12. Iun.
Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr, nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge- fängniß wenden. Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort iſt wahr- haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver- heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge- nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi- derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke, das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets per contraria. Er hilft erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey.
GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat, Muß doch endlich in der That pünctlich in Erſüllung gehen: Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht, Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0175"n="163"/><divn="2"><dateline>12. <hirendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">I</hi><hirendition="#fr">ch will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß<lb/>
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr,<lb/>
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch<lb/>
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will<lb/>
euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge-<lb/>
fängniß wenden.</hi> Jer. 29, 10. 11-13. <hirendition="#fr">Denn des HErrn Wort iſt wahr-<lb/>
haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo<lb/>
geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da.</hi> Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth<lb/>ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver-<lb/>
heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge-<lb/>
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi-<lb/>
derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,<lb/>
das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets <hirendition="#aq">per contraria.</hi> Er hilft<lb/>
erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey.</p><lb/><lgtype="poem"><l>GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat,</l><lb/><l>Muß doch endlich in der That <hirendition="#fr">pünctlich</hi> in Erſüllung gehen:</l><lb/><l>Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht,</l><lb/><l>Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.</l></lg></div><lb/></div></body></text></TEI>
[163/0175]
12. Iun.
Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr,
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will
euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge-
fängniß wenden. Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort iſt wahr-
haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo
geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth
ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver-
heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge-
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi-
derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,
das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets per contraria. Er hilft
erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey.
GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat,
Muß doch endlich in der That pünctlich in Erſüllung gehen:
Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht,
Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/175>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.