Ich will Israel wie ein Thau seyn, daß er soll blühen wie eine Rose; und seine Wurzeln sollen ausschlagen, wie Libanon, und seine Zweige sich ausbreiten, daß er sey so schöne als ein Oelbaum etc. Hos. 14, 6. 7. Mein Freund komme in seinen Garten, und esse seiner edlen Früchte. Hohel. 5, 1. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe.* Mein GOtt, was wider meinen Willen von der bösen Wurzel, von Lüsten und Läster- gedanken sich regt, das rechnest du mir nicht zu, und da es mich beugt, muß es doch nützen, scheints gleich Glauben, Liebe und alle Früchte zu vertilgen, daß ich wie ein dürrer Zweig bin. Ich soll blühen, fruchtbar u. frisch seyn. Dis Wort muß doch auch an mir erfüllet werden, ob auch langsam u. durch widrige Wege. Deine Liebe soll doch noch sich in mir ausgiessen und mich allein nur dringen.
Wilst du etwas, mein Freund, in deinem Garten essen, So laß die Raupen doch die Liebesfrucht nicht fressen;
* Gal. 5, 22.
Durchdringe nur mein Herz mit deiner Liebeskraft, So hat ein ieder Zweig des Stammes Eigenschaft. s. a. Joel 2, 23. O bringe doch in mir viel Frucht der reinen Liebe! Schneid' alle Räuber ab der falschen Eifertriebe, Ja pflanz' in mir aufs neu, begeuß und gib Gedeyn, Du solst mein Himmelsthau und auch mein Gärtner seyn.
11. Iun.
Ich will Iſrael wie ein Thau ſeyn, daß er ſoll blühen wie eine Roſe; und ſeine Wurzeln ſollen ausſchlagen, wie Libanon, und ſeine Zweige ſich ausbreiten, daß er ſey ſo ſchöne als ein Oelbaum ꝛc. Hoſ. 14, 6. 7. Mein Freund komme in ſeinen Garten, und eſſe ſeiner edlen Früchte. Hohel. 5, 1. Die Frucht aber des Geiſtes iſt Liebe.* Mein GOtt, was wider meinen Willen von der böſen Wurzel, von Lüſten und Läſter- gedanken ſich regt, das rechneſt du mir nicht zu, und da es mich beugt, muß es doch nützen, ſcheints gleich Glauben, Liebe und alle Früchte zu vertilgen, daß ich wie ein dürrer Zweig bin. Ich ſoll blühen, fruchtbar u. friſch ſeyn. Dis Wort muß doch auch an mir erfüllet weꝛden, ob auch langſam u. durch widrige Wege. Deine Liebe ſoll doch noch ſich in mir ausgieſſen und mich allein nur dringen.
Wilſt du etwas, mein Freund, in deinem Garten eſſen, So laß die Raupen doch die Liebesfrucht nicht freſſen;
* Gal. 5, 22.
Durchdringe nur mein Herz mit deiner Liebeskraft, So hat ein ieder Zweig des Stammes Eigenſchaft. ſ. a. Joel 2, 23. O bringe doch in mir viel Frucht der reinen Liebe! Schneid’ alle Räuber ab der falſchen Eifertriebe, Ja pflanz’ in mir aufs neu, begeuß und gib Gedeyn, Du ſolſt mein Himmelsthau und auch mein Gärtner ſeyn.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0174"n="162"/><divn="2"><dateline>11. <hirendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">I</hi><hirendition="#fr">ch will Iſrael wie ein Thau ſeyn, daß er ſoll blühen wie eine Roſe;<lb/>
und ſeine Wurzeln ſollen ausſchlagen, wie Libanon, und ſeine<lb/>
Zweige ſich ausbreiten, daß er ſey ſo ſchöne als ein Oelbaum ꝛc.</hi> Hoſ.<lb/>
14, 6. 7. <hirendition="#fr">Mein Freund komme in ſeinen Garten, und eſſe ſeiner edlen<lb/>
Früchte.</hi> Hohel. 5, 1. <hirendition="#fr">Die Frucht aber des Geiſtes iſt Liebe.</hi><notexml:id="gal1"next="#gal2"place="end"n="*"/> Mein<lb/>
GOtt, was wider meinen Willen von der böſen Wurzel, von Lüſten und Läſter-<lb/>
gedanken ſich regt, das rechneſt du mir nicht zu, und da es mich beugt, muß es<lb/>
doch nützen, ſcheints gleich Glauben, Liebe und alle Früchte zu vertilgen, daß ich<lb/>
wie ein dürrer Zweig bin. Ich ſoll blühen, fruchtbar u. friſch ſeyn. Dis Wort<lb/>
muß doch auch an mir erfüllet weꝛden, ob auch langſam u. durch widrige Wege.<lb/>
Deine Liebe ſoll doch noch ſich in mir ausgieſſen und mich allein nur dringen.</p><lb/><lgtype="poem"><l>Wilſt du etwas, mein Freund, in deinem Garten eſſen,</l><lb/><l>So laß die Raupen doch die Liebesfrucht nicht freſſen; <notexml:id="gal2"prev="#gal1"place="end"n="*">Gal. 5, 22.</note></l><lb/><l>Durchdringe nur mein Herz mit deiner Liebeskraft,</l><lb/><l>So hat ein ieder Zweig des Stammes Eigenſchaft. <spacedim="horizontal"/><bibl>ſ. a. Joel 2, 23.</bibl></l><lb/><l>O bringe doch in mir viel Frucht der reinen Liebe!</l><lb/><l>Schneid’ alle Räuber ab der falſchen Eifertriebe,</l><lb/><l>Ja pflanz’ in mir aufs neu, begeuß und gib Gedeyn,</l><lb/><l>Du ſolſt mein Himmelsthau und auch mein Gärtner ſeyn.</l></lg></div><lb/></div></body></text></TEI>
[162/0174]
11. Iun.
Ich will Iſrael wie ein Thau ſeyn, daß er ſoll blühen wie eine Roſe;
und ſeine Wurzeln ſollen ausſchlagen, wie Libanon, und ſeine
Zweige ſich ausbreiten, daß er ſey ſo ſchöne als ein Oelbaum ꝛc. Hoſ.
14, 6. 7. Mein Freund komme in ſeinen Garten, und eſſe ſeiner edlen
Früchte. Hohel. 5, 1. Die Frucht aber des Geiſtes iſt Liebe.
*
Mein
GOtt, was wider meinen Willen von der böſen Wurzel, von Lüſten und Läſter-
gedanken ſich regt, das rechneſt du mir nicht zu, und da es mich beugt, muß es
doch nützen, ſcheints gleich Glauben, Liebe und alle Früchte zu vertilgen, daß ich
wie ein dürrer Zweig bin. Ich ſoll blühen, fruchtbar u. friſch ſeyn. Dis Wort
muß doch auch an mir erfüllet weꝛden, ob auch langſam u. durch widrige Wege.
Deine Liebe ſoll doch noch ſich in mir ausgieſſen und mich allein nur dringen.
Wilſt du etwas, mein Freund, in deinem Garten eſſen,
So laß die Raupen doch die Liebesfrucht nicht freſſen;
* Gal. 5, 22.
Durchdringe nur mein Herz mit deiner Liebeskraft,
So hat ein ieder Zweig des Stammes Eigenſchaft. ſ. a. Joel 2, 23.
O bringe doch in mir viel Frucht der reinen Liebe!
Schneid’ alle Räuber ab der falſchen Eifertriebe,
Ja pflanz’ in mir aufs neu, begeuß und gib Gedeyn,
Du ſolſt mein Himmelsthau und auch mein Gärtner ſeyn.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/174>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.