Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.7. Iun. Ich will deinen Weg mit Dornen vermachen, u. eine Wand davor HERR, wie groß ist deine Treu, daß du mich nicht also frey Eigne Wege lässest laufen: führe mich nun fernerhin Nur nach deinem Rath und Sinn; schweif ich aus zum grossen Haufen, O! so greif behende zu, laß mir da doch keine Ruh, Bis ich wieder auf dem Wege; treib alsdenn mich enge ein, Solt es auch mit Dornen seyn, so vermache meine Wege, Daß mein Fuß nicht wankt noch weicht, bis ich einst das Ziel erreicht. 7. Iun. Ich will deinen Weg mit Dornen vermachen, u. eine Wand davor HERR, wie groß iſt deine Treu, daß du mich nicht alſo frey Eigne Wege läſſeſt laufen: führe mich nun fernerhin Nur nach deinem Rath und Sinn; ſchweif ich aus zum groſſen Haufen, O! ſo greif behende zu, laß mir da doch keine Ruh, Bis ich wieder auf dem Wege; treib alsdenn mich enge ein, Solt es auch mit Dornen ſeyn, ſo vermache meine Wege, Daß mein Fuß nicht wankt noch weicht, bis ich einſt das Ziel erreicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0170" n="158"/> <div n="2"> <dateline>7. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch will deinen Weg mit Dornen vermachen, u. eine Wand davor<lb/> ziehen, daß ſie ihren Steig nicht finden ſoll, und wenn ſie ihren<lb/> Bulen nachläuft, daß ſie die nicht ergreiſen, und wenn ſie die ſuchet,<lb/> nicht finden könne, u. ſagen müſſe: ich will wiederum zu meinem vo-<lb/> rigen Mann gehen, da mir beſſer war, denn mir itzt iſt.</hi> Hoſ. 2, 6. 7. O<lb/> mein Heiland, bey dir iſt mir allein nur wohl, darum will ich gerne bey dir blei-<lb/> ben. O ſo vermache alle meine, auch gutſcheinende Abwege, und ſchränke mich<lb/> nur recht enge ein. Laß mich bald das mindeſte, ſo mich im Genuß deiner Liebe<lb/> ſtört, merken und creutzigen, daß ich unverrückt dir allein anhange, und mit dir<lb/> umgehe von deinem Wege keinen Schritt weiche, und ſelbſt in die Dornen tre-<lb/> te; ſonſt aber kein Creutz fliehe, denn es iſt nie ohne Frucht; ja mich ſtets leide,<lb/> und ſiege. Nun du thuſts! O ein treuer GOtt!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HERR, wie groß iſt deine Treu, daß du mich nicht alſo frey</l><lb/> <l>Eigne Wege läſſeſt laufen: führe mich nun fernerhin</l><lb/> <l>Nur nach deinem Rath und Sinn; ſchweif ich aus zum groſſen Haufen,</l><lb/> <l>O! ſo greif behende zu, laß mir da doch keine Ruh,</l><lb/> <l>Bis ich wieder auf dem Wege; treib alsdenn mich enge ein,</l><lb/> <l>Solt es auch mit Dornen ſeyn, ſo vermache meine Wege,</l><lb/> <l>Daß mein Fuß nicht wankt noch weicht, bis ich einſt das Ziel erreicht.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [158/0170]
7. Iun.
Ich will deinen Weg mit Dornen vermachen, u. eine Wand davor
ziehen, daß ſie ihren Steig nicht finden ſoll, und wenn ſie ihren
Bulen nachläuft, daß ſie die nicht ergreiſen, und wenn ſie die ſuchet,
nicht finden könne, u. ſagen müſſe: ich will wiederum zu meinem vo-
rigen Mann gehen, da mir beſſer war, denn mir itzt iſt. Hoſ. 2, 6. 7. O
mein Heiland, bey dir iſt mir allein nur wohl, darum will ich gerne bey dir blei-
ben. O ſo vermache alle meine, auch gutſcheinende Abwege, und ſchränke mich
nur recht enge ein. Laß mich bald das mindeſte, ſo mich im Genuß deiner Liebe
ſtört, merken und creutzigen, daß ich unverrückt dir allein anhange, und mit dir
umgehe von deinem Wege keinen Schritt weiche, und ſelbſt in die Dornen tre-
te; ſonſt aber kein Creutz fliehe, denn es iſt nie ohne Frucht; ja mich ſtets leide,
und ſiege. Nun du thuſts! O ein treuer GOtt!
HERR, wie groß iſt deine Treu, daß du mich nicht alſo frey
Eigne Wege läſſeſt laufen: führe mich nun fernerhin
Nur nach deinem Rath und Sinn; ſchweif ich aus zum groſſen Haufen,
O! ſo greif behende zu, laß mir da doch keine Ruh,
Bis ich wieder auf dem Wege; treib alsdenn mich enge ein,
Solt es auch mit Dornen ſeyn, ſo vermache meine Wege,
Daß mein Fuß nicht wankt noch weicht, bis ich einſt das Ziel erreicht.
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