Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.5. Iun. Ich suchte des Nachts in meinem Bette, den meine Seele liebet. JEsus wird von mir gesucht, JEsus wird von mir begehret: Alles, alles sey verflucht, was mich in dem Suchen störet! Sagt mir nichts von Lust der Welt, sagt mir nichts von guten Tagen, Wollt ihr aber ja was sagen, sagt, wie JEsus mir gefällt. Nenne mich nur deine Braut, nenne mich nur deine Taube: Mache mich dir recht vertraut, mache, daß ich an dich glaube; JEsu, JEsu, nimm mich auf, ich will dein alleine heissen, Mich von allen Dingen reissen, so verhindern meinen Lauf. Sage nicht, o Creatur! daß ich dir noch sey verbunden, N. 349. v. 3. 5. 6. Nun hab ich die reine Spur meines Bräutigams gefunden; Was von dir noch an mir klebt, soll nicht immer an mir bleiben, JEsus wird es schon vertreiben, wenn er mich in sich erhebt. 5. Iun. Ich ſuchte des Nachts in meinem Bette, den meine Seele liebet. JEſus wird von mir geſucht, JEſus wird von mir begehret: Alles, alles ſey verflucht, was mich in dem Suchen ſtöret! Sagt mir nichts von Luſt der Welt, ſagt mir nichts von guten Tagen, Wollt ihr aber ja was ſagen, ſagt, wie JEſus mir gefällt. Nenne mich nur deine Braut, nenne mich nur deine Taube: Mache mich dir recht vertraut, mache, daß ich an dich glaube; JEſu, JEſu, nimm mich auf, ich will dein alleine heiſſen, Mich von allen Dingen reiſſen, ſo verhindern meinen Lauf. Sage nicht, o Creatur! daß ich dir noch ſey verbunden, N. 349. v. 3. 5. 6. Nun hab ich die reine Spur meines Bräutigams gefunden; Was von dir noch an mir klebt, ſoll nicht immer an mir bleiben, JEſus wird es ſchon vertreiben, wenn er mich in ſich erhebt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0168" n="156"/> <div n="2"> <dateline>5. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch ſuchte des Nachts in meinem Bette, den meine Seele liebet.</hi><lb/> Hohel. 3, 1. Manche ſuchen JEſum, und haben Ihn ſchon, ob Er ſich<lb/> gleich verbirget. Manche denken, ſie haben Ihn, und haben Ihn doch nicht:<lb/> denn die Ihn in Gedanken und Munde nur haben, die haben Ihn noch nicht<lb/> im Herzen. O JEſu, laß mich ſtets bedenken, daß mich dein Vater liebet, und<lb/> du auch, wie dich ſelbſt, als deine Braut und Glied. O ſeligſte Gedanken!<lb/> Da liebe ich wieder, da gefalle ich dir und du mir über alle Creatur.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>JEſus wird von mir geſucht, JEſus wird von mir begehret:</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Alles, alles</hi> ſey verflucht, was mich in dem Suchen ſtöret!</l><lb/> <l>Sagt mir nichts von Luſt der Welt, ſagt mir nichts von guten Tagen,</l><lb/> <l>Wollt ihr aber ja was ſagen, ſagt, wie JEſus mir gefällt.</l><lb/> <l>Nenne mich nur deine Braut, nenne mich nur deine Taube:</l><lb/> <l>Mache mich dir recht vertraut, mache, daß ich an dich glaube;</l><lb/> <l>JEſu, JEſu, nimm mich auf, ich will <hi rendition="#fr">dein alleine</hi> heiſſen,</l><lb/> <l>Mich von <hi rendition="#fr">allen</hi> Dingen reiſſen, ſo verhindern meinen Lauf.</l><lb/> <l>Sage nicht, o Creatur! daß ich dir noch ſey verbunden, <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">N.</hi> 349. v. 3. 5. 6.</bibl></l><lb/> <l>Nun hab ich die reine Spur meines Bräutigams gefunden;</l><lb/> <l>Was von dir noch an mir klebt, ſoll nicht immer an mir bleiben,</l><lb/> <l>JEſus wird es ſchon vertreiben, wenn er mich in ſich erhebt.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [156/0168]
5. Iun.
Ich ſuchte des Nachts in meinem Bette, den meine Seele liebet.
Hohel. 3, 1. Manche ſuchen JEſum, und haben Ihn ſchon, ob Er ſich
gleich verbirget. Manche denken, ſie haben Ihn, und haben Ihn doch nicht:
denn die Ihn in Gedanken und Munde nur haben, die haben Ihn noch nicht
im Herzen. O JEſu, laß mich ſtets bedenken, daß mich dein Vater liebet, und
du auch, wie dich ſelbſt, als deine Braut und Glied. O ſeligſte Gedanken!
Da liebe ich wieder, da gefalle ich dir und du mir über alle Creatur.
JEſus wird von mir geſucht, JEſus wird von mir begehret:
Alles, alles ſey verflucht, was mich in dem Suchen ſtöret!
Sagt mir nichts von Luſt der Welt, ſagt mir nichts von guten Tagen,
Wollt ihr aber ja was ſagen, ſagt, wie JEſus mir gefällt.
Nenne mich nur deine Braut, nenne mich nur deine Taube:
Mache mich dir recht vertraut, mache, daß ich an dich glaube;
JEſu, JEſu, nimm mich auf, ich will dein alleine heiſſen,
Mich von allen Dingen reiſſen, ſo verhindern meinen Lauf.
Sage nicht, o Creatur! daß ich dir noch ſey verbunden, N. 349. v. 3. 5. 6.
Nun hab ich die reine Spur meines Bräutigams gefunden;
Was von dir noch an mir klebt, ſoll nicht immer an mir bleiben,
JEſus wird es ſchon vertreiben, wenn er mich in ſich erhebt.
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