Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.1. Iun. Ich hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüste unter euch, ohne Was hilft dir wol, o Mensch! dein Wissen, ohn Gewissen? Ein Quentgen reiner Lieb' ist reicher an der Kraft, Als viele Centner Last von leerer Wissenschaft. * Spr. 11, 2. Mein JEsu! komm du nun, die Lieb in mich zu giessen; Du solst mit deiner Lieb' in deiner Creutzes-Pein + Matth. 11, 25. Mein allergrößter Ruhm, mein einig Wissen seyn. 1. Iun. Ich hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüſte unter euch, ohne Was hilft dir wol, o Menſch! dein Wiſſen, ohn Gewiſſen? Ein Quentgen reiner Lieb’ iſt reicher an der Kraft, Als viele Centner Laſt von leerer Wiſſenſchaft. * Spr. 11, 2. Mein JEſu! komm du nun, die Lieb in mich zu gieſſen; Du ſolſt mit deiner Lieb’ in deiner Creutzes-Pein † Matth. 11, 25. Mein allergrößter Ruhm, mein einig Wiſſen ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0164" n="152"/> <div n="2"> <dateline>1. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüſte unter euch, ohne<lb/> allein JEſum Chriſtum, den Gecreutzigten.</hi> 1 Cor. 2, 2. <hi rendition="#fr">GOtt<lb/> lieben, das iſt die allerſchönſte Weisheit.</hi> Sir. 1, 13. <hi rendition="#fr">Die Furcht des<lb/> HErrn iſt der Weisheit Anfang ꝛc.</hi> Pſ. 111, 10. <hi rendition="#fr">Die Weisheit aber<lb/> von oben her, iſt aufs erſte keuſch, darnach friedſam, gelinde, läßt<lb/> ihr ſagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unpartheyiſch,<lb/> ohne Heucheley,</hi> Jac. 3, 17. <hi rendition="#fr">Das Wiſſen bläſet auf, aber die Liebe beſ-<lb/> ſert.</hi> 1 Cor. 8, 1. Chriſtus der Gecreutzigte iſt allein göttliche Kraft und<lb/> Weisheit: da ſolten unſere junge Gottesgelehrten lernen. Beruhete unſer<lb/> Glaube auf menſchlicher Weisheit: ſo wären fleiſchliche Weltweiſen die gläu-<lb/> bigſten, und ſind doch in der Noth die ungläubigſten und thörichteſten: denn<lb/> ihr Wiſſen bläſet ſie auf. <hi rendition="#fr">Weisheit aber iſt nur bey Demüthigen</hi><note xml:id="spr1" next="#spr2" place="end" n="*"/><lb/> und Unmündigen,<note xml:id="matth1" next="#matth2" place="end" n="†"/> denn die beten drum.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Was hilft dir wol, o Menſch! <hi rendition="#fr">dein Wiſſen, ohn Gewiſſen?</hi></l><lb/> <l>Ein Quentgen reiner Lieb’ iſt reicher an der Kraft,</l><lb/> <l>Als viele Centner Laſt von leerer Wiſſenſchaft. <note xml:id="spr2" prev="#spr1" place="end" n="*">Spr. 11, 2.</note></l><lb/> <l>Mein JEſu! komm du nun, die Lieb in mich zu gieſſen;</l><lb/> <l>Du ſolſt mit deiner Lieb’ in deiner Creutzes-Pein <note xml:id="matth2" prev="#matth1" place="end" n="†">Matth. 11, 25.</note></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Mein allergrößter Ruhm, mein einig Wiſſen ſeyn.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [152/0164]
1. Iun.
Ich hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüſte unter euch, ohne
allein JEſum Chriſtum, den Gecreutzigten. 1 Cor. 2, 2. GOtt
lieben, das iſt die allerſchönſte Weisheit. Sir. 1, 13. Die Furcht des
HErrn iſt der Weisheit Anfang ꝛc. Pſ. 111, 10. Die Weisheit aber
von oben her, iſt aufs erſte keuſch, darnach friedſam, gelinde, läßt
ihr ſagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unpartheyiſch,
ohne Heucheley, Jac. 3, 17. Das Wiſſen bläſet auf, aber die Liebe beſ-
ſert. 1 Cor. 8, 1. Chriſtus der Gecreutzigte iſt allein göttliche Kraft und
Weisheit: da ſolten unſere junge Gottesgelehrten lernen. Beruhete unſer
Glaube auf menſchlicher Weisheit: ſo wären fleiſchliche Weltweiſen die gläu-
bigſten, und ſind doch in der Noth die ungläubigſten und thörichteſten: denn
ihr Wiſſen bläſet ſie auf. Weisheit aber iſt nur bey Demüthigen
*
und Unmündigen,
†
denn die beten drum.
Was hilft dir wol, o Menſch! dein Wiſſen, ohn Gewiſſen?
Ein Quentgen reiner Lieb’ iſt reicher an der Kraft,
Als viele Centner Laſt von leerer Wiſſenſchaft.
* Spr. 11, 2.
Mein JEſu! komm du nun, die Lieb in mich zu gieſſen;
Du ſolſt mit deiner Lieb’ in deiner Creutzes-Pein
† Matth. 11, 25.
Mein allergrößter Ruhm, mein einig Wiſſen ſeyn.
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