Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.18. Maj. Ich bin arm und elend, mein Herz ist erschlagen in mir. Ps. 109, 22. HErr, laß mich geistlich arm doch seyn, daß ich nur an der Gnade hange, Und nur mit deiner Unschuld prange; ach mache mich nur selber klein, Ja arm und bloß von eignem Wesen; so hab ich dich, mein GOtt, erlesen. 18. Maj. Ich bin arm und elend, mein Herz iſt erſchlagen in mir. Pſ. 109, 22. HErr, laß mich geiſtlich arm doch ſeyn, daß ich nur an der Gnade hange, Und nur mit deiner Unſchuld prange; ach mache mich nur ſelber klein, Ja arm und bloß von eignem Weſen; ſo hab ich dich, mein GOtt, erleſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0150" n="138"/> <div n="2"> <dateline>18. <hi rendition="#aq">Maj.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch bin arm und elend, mein Herz iſt erſchlagen in mir.</hi> Pſ. 109, 22.<lb/> Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Ich weiß deine Armuth; du biſt aber reich.</hi> Offenb.<lb/> 2, 9. (Denn) <hi rendition="#fr">ſelig ſind, die geiſtlich arm ſind: Denn das Himmelreich<lb/> iſt ihr.</hi> Matth. 5, 3. ſ a. Eſ. 25, 4. c. 29, 19. c. 41, 17. 18. <hi rendition="#fr">Die Elenden<lb/> ſollen eſſen, daß ſie ſatt werden, und die nach dem HErrn fragen, wer-<lb/> den ihn preiſen, euer Herz ſollewiglich leben.</hi> Pſ. 22, 27. <hi rendition="#fr">Der HErr<lb/> heilet, die zerbrochenes Herzens ſind, und richtet auf, die elend und<lb/> niedergeſchlagen ſind.</hi> Pſ. 147, 3. 6. <hi rendition="#fr">Das zerſtoſſene Rohr wird er<lb/> nicht zerbrechen, u. das glimmende Tocht wird er nicht auslöſchen,<lb/> bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg.</hi> Matth. 12, 20. <hi rendition="#fr">So glimpf-<lb/> lich und gelinde will er mit dem allerſchwächſten umgehen,</hi> bis er<lb/> ihn immer ſtärker mache, und ihm endlich zum völligen Siege verhelfe. Fühlſt<lb/> du nun deine Armuth und Elend, und <hi rendition="#fr">begehreſt</hi> ſehnlich Gnade und Kraft,<lb/> der Sünde frey zu werden: ſo haſt du ſchon Leben und Gnade, und <hi rendition="#fr">gehöreſt<lb/> nicht in die Hölle.</hi> Denn in Todten iſt kein ſolches Gefühl, und in der Hölle<lb/> kein Fünklein Begierde, der Sünde, ſondern nur der Strafe frey zu werden.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HErr, laß mich geiſtlich arm doch ſeyn, daß ich nur an der Gnade hange,</l><lb/> <l>Und nur mit deiner Unſchuld prange; ach mache mich nur ſelber klein,</l><lb/> <l>Ja arm und bloß von eignem Weſen; ſo hab ich dich, mein GOtt, erleſen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [138/0150]
18. Maj.
Ich bin arm und elend, mein Herz iſt erſchlagen in mir. Pſ. 109, 22.
Göttl. Antw. Ich weiß deine Armuth; du biſt aber reich. Offenb.
2, 9. (Denn) ſelig ſind, die geiſtlich arm ſind: Denn das Himmelreich
iſt ihr. Matth. 5, 3. ſ a. Eſ. 25, 4. c. 29, 19. c. 41, 17. 18. Die Elenden
ſollen eſſen, daß ſie ſatt werden, und die nach dem HErrn fragen, wer-
den ihn preiſen, euer Herz ſollewiglich leben. Pſ. 22, 27. Der HErr
heilet, die zerbrochenes Herzens ſind, und richtet auf, die elend und
niedergeſchlagen ſind. Pſ. 147, 3. 6. Das zerſtoſſene Rohr wird er
nicht zerbrechen, u. das glimmende Tocht wird er nicht auslöſchen,
bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg. Matth. 12, 20. So glimpf-
lich und gelinde will er mit dem allerſchwächſten umgehen, bis er
ihn immer ſtärker mache, und ihm endlich zum völligen Siege verhelfe. Fühlſt
du nun deine Armuth und Elend, und begehreſt ſehnlich Gnade und Kraft,
der Sünde frey zu werden: ſo haſt du ſchon Leben und Gnade, und gehöreſt
nicht in die Hölle. Denn in Todten iſt kein ſolches Gefühl, und in der Hölle
kein Fünklein Begierde, der Sünde, ſondern nur der Strafe frey zu werden.
HErr, laß mich geiſtlich arm doch ſeyn, daß ich nur an der Gnade hange,
Und nur mit deiner Unſchuld prange; ach mache mich nur ſelber klein,
Ja arm und bloß von eignem Weſen; ſo hab ich dich, mein GOtt, erleſen.
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