Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Ich bin arm und elend, mein Herz ist erschlagen in mir. Ps. 109, 22.
Göttl. Antw. Ich weiß deine Armuth; du bist aber reich. Offenb.
2, 9. (Denn) selig sind, die geistlich arm sind: Denn das Himmelreich
ist ihr.
Matth. 5, 3. s a. Es. 25, 4. c. 29, 19. c. 41, 17. 18. Die Elenden
sollen essen, daß sie satt werden, und die nach dem HErrn fragen, wer-
den ihn preisen, euer Herz sollewiglich leben.
Ps. 22, 27. Der HErr
heilet, die zerbrochenes Herzens sind, und richtet auf, die elend und
niedergeschlagen sind.
Ps. 147, 3. 6. Das zerstossene Rohr wird er
nicht zerbrechen, u. das glimmende Tocht wird er nicht auslöschen,
bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg.
Matth. 12, 20. So glimpf-
lich und gelinde will er mit dem allerschwächsten umgehen,
bis er
ihn immer stärker mache, und ihm endlich zum völligen Siege verhelfe. Fühlst
du nun deine Armuth und Elend, und begehrest sehnlich Gnade und Kraft,
der Sünde frey zu werden: so hast du schon Leben und Gnade, und gehörest
nicht in die Hölle.
Denn in Todten ist kein solches Gefühl, und in der Hölle
kein Fünklein Begierde, der Sünde, sondern nur der Strafe frey zu werden.

HErr, laß mich geistlich arm doch seyn, daß ich nur an der Gnade hange,
Und nur mit deiner Unschuld prange; ach mache mich nur selber klein,
Ja arm und bloß von eignem Wesen; so hab ich dich, mein GOtt, erlesen.

Ich bin arm und elend, mein Herz iſt erſchlagen in mir. Pſ. 109, 22.
Göttl. Antw. Ich weiß deine Armuth; du biſt aber reich. Offenb.
2, 9. (Denn) ſelig ſind, die geiſtlich arm ſind: Denn das Himmelreich
iſt ihr.
Matth. 5, 3. ſ a. Eſ. 25, 4. c. 29, 19. c. 41, 17. 18. Die Elenden
ſollen eſſen, daß ſie ſatt werden, und die nach dem HErrn fragen, wer-
den ihn preiſen, euer Herz ſollewiglich leben.
Pſ. 22, 27. Der HErr
heilet, die zerbrochenes Herzens ſind, und richtet auf, die elend und
niedergeſchlagen ſind.
Pſ. 147, 3. 6. Das zerſtoſſene Rohr wird er
nicht zerbrechen, u. das glimmende Tocht wird er nicht auslöſchen,
bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg.
Matth. 12, 20. So glimpf-
lich und gelinde will er mit dem allerſchwächſten umgehen,
bis er
ihn immer ſtärker mache, und ihm endlich zum völligen Siege verhelfe. Fühlſt
du nun deine Armuth und Elend, und begehreſt ſehnlich Gnade und Kraft,
der Sünde frey zu werden: ſo haſt du ſchon Leben und Gnade, und gehöreſt
nicht in die Hölle.
Denn in Todten iſt kein ſolches Gefühl, und in der Hölle
kein Fünklein Begierde, der Sünde, ſondern nur der Strafe frey zu werden.

HErr, laß mich geiſtlich arm doch ſeyn, daß ich nur an der Gnade hange,
Und nur mit deiner Unſchuld prange; ach mache mich nur ſelber klein,
Ja arm und bloß von eignem Weſen; ſo hab ich dich, mein GOtt, erleſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0150" n="138"/>
        <div n="2">
          <dateline>18. <hi rendition="#aq">Maj.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch bin arm und elend, mein Herz i&#x017F;t er&#x017F;chlagen in mir.</hi> P&#x017F;. 109, 22.<lb/>
Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Ich weiß deine Armuth; du bi&#x017F;t aber reich.</hi> Offenb.<lb/>
2, 9. (Denn) <hi rendition="#fr">&#x017F;elig &#x017F;ind, die gei&#x017F;tlich arm &#x017F;ind: Denn das Himmelreich<lb/>
i&#x017F;t ihr.</hi> Matth. 5, 3. &#x017F; a. E&#x017F;. 25, 4. c. 29, 19. c. 41, 17. 18. <hi rendition="#fr">Die Elenden<lb/>
&#x017F;ollen e&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie &#x017F;att werden, und die nach dem HErrn fragen, wer-<lb/>
den ihn prei&#x017F;en, euer Herz &#x017F;ollewiglich leben.</hi> P&#x017F;. 22, 27. <hi rendition="#fr">Der HErr<lb/>
heilet, die zerbrochenes Herzens &#x017F;ind, und richtet auf, die elend und<lb/>
niederge&#x017F;chlagen &#x017F;ind.</hi> P&#x017F;. 147, 3. 6. <hi rendition="#fr">Das zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Rohr wird er<lb/>
nicht zerbrechen, u. das glimmende Tocht wird er nicht auslö&#x017F;chen,<lb/>
bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg.</hi> Matth. 12, 20. <hi rendition="#fr">So glimpf-<lb/>
lich und gelinde will er mit dem aller&#x017F;chwäch&#x017F;ten umgehen,</hi> bis er<lb/>
ihn immer &#x017F;tärker mache, und ihm endlich zum völligen Siege verhelfe. Fühl&#x017F;t<lb/>
du nun deine Armuth und Elend, und <hi rendition="#fr">begehre&#x017F;t</hi> &#x017F;ehnlich Gnade und Kraft,<lb/>
der Sünde frey zu werden: &#x017F;o ha&#x017F;t du &#x017F;chon Leben und Gnade, und <hi rendition="#fr">gehöre&#x017F;t<lb/>
nicht in die Hölle.</hi> Denn in Todten i&#x017F;t kein &#x017F;olches Gefühl, und in der Hölle<lb/>
kein Fünklein Begierde, der Sünde, &#x017F;ondern nur der Strafe frey zu werden.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>HErr, laß mich gei&#x017F;tlich arm doch &#x017F;eyn, daß ich nur an der Gnade hange,</l><lb/>
            <l>Und nur mit deiner Un&#x017F;chuld prange; ach mache mich nur &#x017F;elber klein,</l><lb/>
            <l>Ja arm und bloß von eignem We&#x017F;en; &#x017F;o hab ich dich, mein GOtt, erle&#x017F;en.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0150] 18. Maj. Ich bin arm und elend, mein Herz iſt erſchlagen in mir. Pſ. 109, 22. Göttl. Antw. Ich weiß deine Armuth; du biſt aber reich. Offenb. 2, 9. (Denn) ſelig ſind, die geiſtlich arm ſind: Denn das Himmelreich iſt ihr. Matth. 5, 3. ſ a. Eſ. 25, 4. c. 29, 19. c. 41, 17. 18. Die Elenden ſollen eſſen, daß ſie ſatt werden, und die nach dem HErrn fragen, wer- den ihn preiſen, euer Herz ſollewiglich leben. Pſ. 22, 27. Der HErr heilet, die zerbrochenes Herzens ſind, und richtet auf, die elend und niedergeſchlagen ſind. Pſ. 147, 3. 6. Das zerſtoſſene Rohr wird er nicht zerbrechen, u. das glimmende Tocht wird er nicht auslöſchen, bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg. Matth. 12, 20. So glimpf- lich und gelinde will er mit dem allerſchwächſten umgehen, bis er ihn immer ſtärker mache, und ihm endlich zum völligen Siege verhelfe. Fühlſt du nun deine Armuth und Elend, und begehreſt ſehnlich Gnade und Kraft, der Sünde frey zu werden: ſo haſt du ſchon Leben und Gnade, und gehöreſt nicht in die Hölle. Denn in Todten iſt kein ſolches Gefühl, und in der Hölle kein Fünklein Begierde, der Sünde, ſondern nur der Strafe frey zu werden. HErr, laß mich geiſtlich arm doch ſeyn, daß ich nur an der Gnade hange, Und nur mit deiner Unſchuld prange; ach mache mich nur ſelber klein, Ja arm und bloß von eignem Weſen; ſo hab ich dich, mein GOtt, erleſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/150
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/150>, abgerufen am 24.11.2024.