Aber nun HErr! du bist unser Vater: wir sind Thon, du bist un- ser Töpfer; und wir alle sind deiner Hände Werk. Es. 64, 8. 9. Mein Töpfer, bin ich dein Thon, so kan und darf ich nichts selber wirken: aber da ich dir ja nicht gerne widerstreben will; so wirst du mich auch gewiß zu dei- nem Gefässe zubereiten und vollenden, sind auch tausend Hindernisse. Denn dein Werk gehet fort bis zur Vollendung. Wer kanshindern? Du sagest selbst: Ich wirke, wer will es abwenden? Es. 43, 13.
Ein Künstler liebt sein Werk, das er hat zubereitet, Mit Willen lässet er nicht einen Fehler dran. Phil. 1, 6. Mein Schöpfer, siehe, wie mich Fleisch und Blut bestreitet, Befreye mich von dem, was mir noch schaden kan. 1 Petr. 5, 10. Ein guter Meister weiß das, was sich nicht will schicken, Gar künstlich abzuthun, er machet alles fein. Du wirst, was hindern kan, und dein Werk will bestricken, Nicht lassen ewiglich mir eine Hind'rung seyn. Was uns am meisten kränkt, kanst du zur Arzney geben; Bey mir ist keine Kraft, auch in mir ist kein Leben, II. Th. N. 504. v. 2. 3. 4. Doch wird das Werk noch einst des Meisters Ruhm erheben.
3. Ian.
Aber nun HErr! du biſt unſer Vater: wir ſind Thon, du biſt un- ſer Töpfer; und wir alle ſind deiner Hände Werk. Eſ. 64, 8. 9. Mein Töpfer, bin ich dein Thon, ſo kan und darf ich nichts ſelber wirken: aber da ich dir ja nicht gerne widerſtreben will; ſo wirſt du mich auch gewiß zu dei- nem Gefäſſe zubereiten und vollenden, ſind auch tauſend Hinderniſſe. Denn dein Werk gehet fort bis zur Vollendung. Wer kanshindern? Du ſageſt ſelbſt: Ich wirke, wer will es abwenden? Eſ. 43, 13.
Ein Künſtler liebt ſein Werk, das er hat zubereitet, Mit Willen läſſet er nicht einen Fehler dran. Phil. 1, 6. Mein Schöpfer, ſiehe, wie mich Fleiſch und Blut beſtreitet, Befreye mich von dem, was mir noch ſchaden kan. 1 Petr. 5, 10. Ein guter Meiſter weiß das, was ſich nicht will ſchicken, Gar künſtlich abzuthun, er machet alles fein. Du wirſt, was hindern kan, und dein Werk will beſtricken, Nicht laſſen ewiglich mir eine Hind’rung ſeyn. Was uns am meiſten kränkt, kanſt du zur Arzney geben; Bey mir iſt keine Kraft, auch in mir iſt kein Leben, II. Th. N. 504. v. 2. 3. 4. Doch wird das Werk noch einſt des Meiſters Ruhm erheben.
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3. Ian.
Aber nun HErr! du biſt unſer Vater: wir ſind Thon, du biſt un-
ſer Töpfer; und wir alle ſind deiner Hände Werk. Eſ. 64, 8. 9.
Mein Töpfer, bin ich dein Thon, ſo kan und darf ich nichts ſelber wirken: aber
da ich dir ja nicht gerne widerſtreben will; ſo wirſt du mich auch gewiß zu dei-
nem Gefäſſe zubereiten und vollenden, ſind auch tauſend Hinderniſſe. Denn
dein Werk gehet fort bis zur Vollendung. Wer kanshindern? Du ſageſt
ſelbſt: Ich wirke, wer will es abwenden? Eſ. 43, 13.
Ein Künſtler liebt ſein Werk, das er hat zubereitet,
Mit Willen läſſet er nicht einen Fehler dran. Phil. 1, 6.
Mein Schöpfer, ſiehe, wie mich Fleiſch und Blut beſtreitet,
Befreye mich von dem, was mir noch ſchaden kan. 1 Petr. 5, 10.
Ein guter Meiſter weiß das, was ſich nicht will ſchicken,
Gar künſtlich abzuthun, er machet alles fein.
Du wirſt, was hindern kan, und dein Werk will beſtricken,
Nicht laſſen ewiglich mir eine Hind’rung ſeyn.
Was uns am meiſten kränkt, kanſt du zur Arzney geben;
Bey mir iſt keine Kraft, auch in mir iſt kein Leben, II. Th. N. 504. v. 2. 3. 4.
Doch wird das Werk noch einſt des Meiſters Ruhm erheben.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/15>, abgerufen am 16.02.2025.
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