HERR, wende unser Gefängniß. Ps. 126, 4. Göttl. Antw. Er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Oeffnung. Es. 61, 1. (Denn) So spricht der HErr etc. Ich habe dich zum Bund unter das Volk gestellet, zu sagen den Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Finsterniß: kommet hervor; daß sie am Wege sich weiden, und auf allen Hügeln die Wei- de haben. Sie werden weder hungern noch dürsten, etc. c. 49, 8. 9. 10. s. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in dieser mich zu bespiegeln, sondern daß ich der ersten desto gewisser sey, und mich ohne Betrug dein, und deiner Gerechtigkeit allein freue und tröste. O so mache mich recht satt, stark, ruhig und frey, auch von subtilsten Banden, so wol des Unglaubens und Gesetzes oder bösen Gewissens, als auch des fleischlichen und irdischen Sinnes.
Ach GOtt, entbinde mich von allen meinen Banden, Und was mich noch subtil im Fleisch gefangen hält. Ist das nicht schon genug, wenn eines nur vorhanden, Das mich noch binden kan in dieser Sündenwelt? Soll ich gebunden seyn, so binde deine Treu II. Theil N. 348. v. 9. Mein armes Herz, auf daß ich dein Gefangner sey.
10. Maj.
HERR, wende unſer Gefängniß. Pſ. 126, 4. Göttl. Antw. Er hat mich geſandt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Oeffnung. Eſ. 61, 1. (Denn) So ſpricht der HErr ꝛc. Ich habe dich zum Bund unter das Volk geſtellet, zu ſagen den Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Finſterniß: kommet hervor; daß ſie am Wege ſich weiden, und auf allen Hügeln die Wei- de haben. Sie werden weder hungern noch dürſten, ꝛc. c. 49, 8. 9. 10. ſ. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in dieſer mich zu beſpiegeln, ſondern daß ich der erſten deſto gewiſſer ſey, und mich ohne Betrug dein, und deiner Gerechtigkeit allein freue und tröſte. O ſo mache mich recht ſatt, ſtark, ruhig und frey, auch von ſubtilſten Banden, ſo wol des Unglaubens und Geſetzes oder böſen Gewiſſens, als auch des fleiſchlichen und irdiſchen Sinnes.
Ach GOtt, entbinde mich von allen meinen Banden, Und was mich noch ſubtil im Fleiſch gefangen hält. Iſt das nicht ſchon genug, wenn eines nur vorhanden, Das mich noch binden kan in dieſer Sündenwelt? Soll ich gebunden ſeyn, ſo binde deine Treu II. Theil N. 348. v. 9. Mein armes Herz, auf daß ich dein Gefangner ſey.
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10. Maj.
HERR, wende unſer Gefängniß. Pſ. 126, 4. Göttl. Antw. Er hat
mich geſandt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den
Gebundenen eine Oeffnung. Eſ. 61, 1. (Denn) So ſpricht der HErr ꝛc.
Ich habe dich zum Bund unter das Volk geſtellet, zu ſagen den
Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Finſterniß: kommet
hervor; daß ſie am Wege ſich weiden, und auf allen Hügeln die Wei-
de haben. Sie werden weder hungern noch dürſten, ꝛc. c. 49, 8. 9.
10. ſ. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit
des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in dieſer mich zu beſpiegeln, ſondern
daß ich der erſten deſto gewiſſer ſey, und mich ohne Betrug dein, und deiner
Gerechtigkeit allein freue und tröſte. O ſo mache mich recht ſatt, ſtark, ruhig
und frey, auch von ſubtilſten Banden, ſo wol des Unglaubens und Geſetzes
oder böſen Gewiſſens, als auch des fleiſchlichen und irdiſchen Sinnes.
Ach GOtt, entbinde mich von allen meinen Banden,
Und was mich noch ſubtil im Fleiſch gefangen hält.
Iſt das nicht ſchon genug, wenn eines nur vorhanden,
Das mich noch binden kan in dieſer Sündenwelt?
Soll ich gebunden ſeyn, ſo binde deine Treu II. Theil N. 348. v. 9.
Mein armes Herz, auf daß ich dein Gefangner ſey.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/142>, abgerufen am 17.07.2024.
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