Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

HERR, wende unser Gefängniß. Ps. 126, 4. Göttl. Antw. Er hat
mich gesandt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den
Gebundenen eine Oeffnung.
Es. 61, 1. (Denn) So spricht der HErr etc.
Ich habe dich zum Bund unter das Volk gestellet, zu sagen den
Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Finsterniß: kommet
hervor; daß sie am Wege sich weiden, und auf allen Hügeln die Wei-
de haben. Sie werden weder hungern noch dürsten, etc.
c. 49, 8. 9.
10. s. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit
des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in dieser mich zu bespiegeln, sondern
daß ich der ersten desto gewisser sey, und mich ohne Betrug dein, und deiner
Gerechtigkeit allein freue und tröste. O so mache mich recht satt, stark, ruhig
und frey, auch von subtilsten Banden, so wol des Unglaubens und Gesetzes
oder bösen Gewissens, als auch des fleischlichen und irdischen Sinnes.

Ach GOtt, entbinde mich von allen meinen Banden,
Und was mich noch subtil im Fleisch gefangen hält.
Ist das nicht schon genug, wenn eines nur vorhanden,
Das mich noch binden kan in dieser Sündenwelt?
Soll ich gebunden seyn, so binde deine Treu     II. Theil N. 348. v. 9.
Mein armes Herz, auf daß ich dein Gefangner sey.

HERR, wende unſer Gefängniß. Pſ. 126, 4. Göttl. Antw. Er hat
mich geſandt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den
Gebundenen eine Oeffnung.
Eſ. 61, 1. (Denn) So ſpricht der HErr ꝛc.
Ich habe dich zum Bund unter das Volk geſtellet, zu ſagen den
Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Finſterniß: kommet
hervor; daß ſie am Wege ſich weiden, und auf allen Hügeln die Wei-
de haben. Sie werden weder hungern noch dürſten, ꝛc.
c. 49, 8. 9.
10. ſ. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit
des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in dieſer mich zu beſpiegeln, ſondern
daß ich der erſten deſto gewiſſer ſey, und mich ohne Betrug dein, und deiner
Gerechtigkeit allein freue und tröſte. O ſo mache mich recht ſatt, ſtark, ruhig
und frey, auch von ſubtilſten Banden, ſo wol des Unglaubens und Geſetzes
oder böſen Gewiſſens, als auch des fleiſchlichen und irdiſchen Sinnes.

Ach GOtt, entbinde mich von allen meinen Banden,
Und was mich noch ſubtil im Fleiſch gefangen hält.
Iſt das nicht ſchon genug, wenn eines nur vorhanden,
Das mich noch binden kan in dieſer Sündenwelt?
Soll ich gebunden ſeyn, ſo binde deine Treu     II. Theil N. 348. v. 9.
Mein armes Herz, auf daß ich dein Gefangner ſey.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0142" n="130"/>
        <div n="2">
          <dateline>10. <hi rendition="#aq">Maj.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi><hi rendition="#fr">ERR, wende un&#x017F;er Gefängniß.</hi> P&#x017F;. 126, 4. Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Er hat<lb/>
mich ge&#x017F;andt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den<lb/>
Gebundenen eine Oeffnung.</hi> E&#x017F;. 61, 1. (Denn) <hi rendition="#fr">So &#x017F;pricht der HErr &#xA75B;c.<lb/>
Ich habe dich zum Bund unter das Volk ge&#x017F;tellet, zu &#x017F;agen den<lb/>
Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Fin&#x017F;terniß: kommet<lb/>
hervor; daß &#x017F;ie am Wege &#x017F;ich weiden, und auf allen Hügeln die Wei-<lb/>
de haben. Sie werden weder hungern noch dür&#x017F;ten, &#xA75B;c.</hi> c. 49, 8. 9.<lb/>
10. &#x017F;. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit<lb/>
des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in die&#x017F;er mich zu be&#x017F;piegeln, &#x017F;ondern<lb/>
daß ich der er&#x017F;ten de&#x017F;to gewi&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey, und mich ohne Betrug dein, und deiner<lb/>
Gerechtigkeit allein freue und trö&#x017F;te. O &#x017F;o mache mich recht &#x017F;att, &#x017F;tark, ruhig<lb/>
und frey, auch von &#x017F;ubtil&#x017F;ten Banden, &#x017F;o wol des Unglaubens und Ge&#x017F;etzes<lb/>
oder bö&#x017F;en Gewi&#x017F;&#x017F;ens, als auch des flei&#x017F;chlichen und irdi&#x017F;chen Sinnes.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ach GOtt, entbinde mich von <hi rendition="#fr">allen</hi> meinen Banden,</l><lb/>
            <l>Und was mich noch &#x017F;ubtil im Flei&#x017F;ch gefangen hält.</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t das nicht &#x017F;chon genug, wenn <hi rendition="#fr">eines</hi> nur vorhanden,</l><lb/>
            <l>Das mich noch binden kan in die&#x017F;er Sündenwelt?</l><lb/>
            <l>Soll ich gebunden &#x017F;eyn, &#x017F;o binde deine Treu <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil <hi rendition="#aq">N.</hi> 348. v. 9.</bibl></l><lb/>
            <l>Mein armes Herz, auf daß ich <hi rendition="#fr">dein Gefangner &#x017F;ey.</hi></l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0142] 10. Maj. HERR, wende unſer Gefängniß. Pſ. 126, 4. Göttl. Antw. Er hat mich geſandt, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Oeffnung. Eſ. 61, 1. (Denn) So ſpricht der HErr ꝛc. Ich habe dich zum Bund unter das Volk geſtellet, zu ſagen den Gefangenen: gehet heraus; und zu denen im Finſterniß: kommet hervor; daß ſie am Wege ſich weiden, und auf allen Hügeln die Wei- de haben. Sie werden weder hungern noch dürſten, ꝛc. c. 49, 8. 9. 10. ſ. a. c. 35, 10. HErr, ich hungere nach der Gerechtigkeit und Freyheit des Glaubens, aber auch des Lebens, nicht in dieſer mich zu beſpiegeln, ſondern daß ich der erſten deſto gewiſſer ſey, und mich ohne Betrug dein, und deiner Gerechtigkeit allein freue und tröſte. O ſo mache mich recht ſatt, ſtark, ruhig und frey, auch von ſubtilſten Banden, ſo wol des Unglaubens und Geſetzes oder böſen Gewiſſens, als auch des fleiſchlichen und irdiſchen Sinnes. Ach GOtt, entbinde mich von allen meinen Banden, Und was mich noch ſubtil im Fleiſch gefangen hält. Iſt das nicht ſchon genug, wenn eines nur vorhanden, Das mich noch binden kan in dieſer Sündenwelt? Soll ich gebunden ſeyn, ſo binde deine Treu II. Theil N. 348. v. 9. Mein armes Herz, auf daß ich dein Gefangner ſey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/142
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/142>, abgerufen am 11.12.2024.