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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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HERR, du weissest, daß ich dich lieb habe. Joh. 21, 15. Diese
Liebe folget erst, wenn man Christi Liebe erkennet, und gläubig drinnen
ruhet. Denn wie ein Theil des Cirkels im Mittelpunct veste siehen muß;
wenn das andere Theil soll richtig gehen: so muß auch der Glaube allein in
Christo und seiner Gerechtigkeit, Gnade und Liebe unverrückt ruhen, und veste
stehen; wenn die Gegenliebe und Heiligung soll recht fortgehen: wer aber in
den Heiligungsgaben ruht, der hat nicht recht Friede und Gewißheit, so
auch nicht Kraft, richtig in der Liebe zu wandeln. HErr, führe du mich selbst
auf der richtigen Bahn des Glaubens und der Liebe. Amen!

Der JEsus-Lieb richt ich zu Ehr'n mein Reden und mein Schweigen,
Nur diese Flamm in mir zu mehr'n wollst du mir Gnad erzeigen:
Nichts soll aus meinem Mund hinfür als deine Liebe schallen,
Es soll kein Wort, daß nicht zu ihr gericht sey, mir entfallen.
Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen allerbesten Freund,
Ich will dich lieben und erheben, so lange mich dein Glanz bescheint:
Ich will dich lieben, GOttes Lamm, als meinen Bräutigam.     N. 385. v. 8. 7.
Ach! daß ich dich so spät erkennet, du hochgelobte Schönheit du!
Und dich nicht eher mein genennet, du höchstes Gut und wahre Ruh!
Es ist mir leid, ich bin betrübt, daß ich so spät geliebt.     N. 378. v. 2. 3.

HERR, du weiſſeſt, daß ich dich lieb habe. Joh. 21, 15. Dieſe
Liebe folget erſt, wenn man Chriſti Liebe erkennet, und gläubig drinnen
ruhet. Denn wie ein Theil des Cirkels im Mittelpunct veſte ſiehen muß;
wenn das andere Theil ſoll richtig gehen: ſo muß auch der Glaube allein in
Chriſto und ſeiner Gerechtigkeit, Gnade und Liebe unverrückt ruhen, und veſte
ſtehen; wenn die Gegenliebe und Heiligung ſoll recht fortgehen: wer aber in
den Heiligungsgaben ruht, der hat nicht recht Friede und Gewißheit, ſo
auch nicht Kraft, richtig in der Liebe zu wandeln. HErr, führe du mich ſelbſt
auf der richtigen Bahn des Glaubens und der Liebe. Amen!

Der JEſus-Lieb richt ich zu Ehr’n mein Reden und mein Schweigen,
Nur dieſe Flamm in mir zu mehr’n wollſt du mir Gnad erzeigen:
Nichts ſoll aus meinem Mund hinfür als deine Liebe ſchallen,
Es ſoll kein Wort, daß nicht zu ihr gericht ſey, mir entfallen.
Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen allerbeſten Freund,
Ich will dich lieben und erheben, ſo lange mich dein Glanz beſcheint:
Ich will dich lieben, GOttes Lamm, als meinen Bräutigam.     N. 385. v. 8. 7.
Ach! daß ich dich ſo ſpät erkennet, du hochgelobte Schönheit du!
Und dich nicht eher mein genennet, du höchſtes Gut und wahre Ruh!
Es iſt mir leid, ich bin betrübt, daß ich ſo ſpät geliebt.     N. 378. v. 2. 3.
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[120/0132] 30. April. HERR, du weiſſeſt, daß ich dich lieb habe. Joh. 21, 15. Dieſe Liebe folget erſt, wenn man Chriſti Liebe erkennet, und gläubig drinnen ruhet. Denn wie ein Theil des Cirkels im Mittelpunct veſte ſiehen muß; wenn das andere Theil ſoll richtig gehen: ſo muß auch der Glaube allein in Chriſto und ſeiner Gerechtigkeit, Gnade und Liebe unverrückt ruhen, und veſte ſtehen; wenn die Gegenliebe und Heiligung ſoll recht fortgehen: wer aber in den Heiligungsgaben ruht, der hat nicht recht Friede und Gewißheit, ſo auch nicht Kraft, richtig in der Liebe zu wandeln. HErr, führe du mich ſelbſt auf der richtigen Bahn des Glaubens und der Liebe. Amen! Der JEſus-Lieb richt ich zu Ehr’n mein Reden und mein Schweigen, Nur dieſe Flamm in mir zu mehr’n wollſt du mir Gnad erzeigen: Nichts ſoll aus meinem Mund hinfür als deine Liebe ſchallen, Es ſoll kein Wort, daß nicht zu ihr gericht ſey, mir entfallen. Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen allerbeſten Freund, Ich will dich lieben und erheben, ſo lange mich dein Glanz beſcheint: Ich will dich lieben, GOttes Lamm, als meinen Bräutigam. N. 385. v. 8. 7. Ach! daß ich dich ſo ſpät erkennet, du hochgelobte Schönheit du! Und dich nicht eher mein genennet, du höchſtes Gut und wahre Ruh! Es iſt mir leid, ich bin betrübt, daß ich ſo ſpät geliebt. N. 378. v. 2. 3.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/132>, abgerufen am 17.07.2024.