Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.28. April. Habe deine Lust an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz Wie thöricht thut ein Mensch, der einmal ist erweckt, Und manche Lust noch hegt; er muß doch dafür büssen, Es folgt die Ruthe drauf, es schlägt ihn das Gewissen, Daß ihm die Lust nicht halb so, wie vor diesem, schmeckt: Er macht den Lauf sich schwer, und störet seine Ruh. Drum lieber unverrückt an JEsu nur gehangen, Und allem abgesagt, der stillet mein Verlangen Nach allem Herzenswunsch; drum eil ich Ihm nur zu. Indem ein andrer sich an Creaturen hängt, Und ihrer Liebe will zu seiner Lust geniessen, So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küssen, Und werd an seiner Brust mit reiner Lust getränkt. 28. April. Habe deine Luſt an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz Wie thöricht thut ein Menſch, der einmal iſt erweckt, Und manche Luſt noch hegt; er muß doch dafür büſſen, Es folgt die Ruthe drauf, es ſchlägt ihn das Gewiſſen, Daß ihm die Luſt nicht halb ſo, wie vor dieſem, ſchmeckt: Er macht den Lauf ſich ſchwer, und ſtöret ſeine Ruh. Drum lieber unverrückt an JEſu nur gehangen, Und allem abgeſagt, der ſtillet mein Verlangen Nach allem Herzenswunſch; drum eil ich Ihm nur zu. Indem ein andrer ſich an Creaturen hängt, Und ihrer Liebe will zu ſeiner Luſt genieſſen, So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küſſen, Und werd an ſeiner Bruſt mit reiner Luſt getränkt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0130" n="118"/> <div n="2"> <dateline>28. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi><hi rendition="#fr">abe deine Luſt an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz<lb/> wünſchet.</hi> Pſ. 37, 4. Wilſt du nur deine Luſt am HErrn, und lieber<lb/> mehr Frömmigkeit, Glauben und Liebe, als zeitlich Glück haben, ja wol dis<lb/> verlieren, ſo ſich nur jenes mehrt; ſo iſt dis nicht Natur, ſondern ein untrüg-<lb/> liches Kennzeichen der Gnade, der neuen Geburt, und der HErr wird auch<lb/> dir geben, was, ja mehr, als dein Herz wünſchet.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wie thöricht thut ein Menſch, der einmal iſt erweckt,</l><lb/> <l>Und manche Luſt noch hegt; er muß doch dafür büſſen,</l><lb/> <l>Es folgt die Ruthe drauf, es ſchlägt ihn das Gewiſſen,</l><lb/> <l>Daß ihm die Luſt nicht halb ſo, wie vor dieſem, ſchmeckt:</l><lb/> <l>Er macht den Lauf ſich ſchwer, und ſtöret ſeine Ruh.</l><lb/> <l>Drum lieber unverrückt an JEſu nur gehangen,</l><lb/> <l>Und allem abgeſagt, der ſtillet mein Verlangen</l><lb/> <l>Nach allem Herzenswunſch; drum eil ich Ihm nur zu.</l><lb/> <l>Indem ein andrer ſich an Creaturen hängt,</l><lb/> <l>Und ihrer Liebe will zu ſeiner Luſt genieſſen,</l><lb/> <l>So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küſſen,</l><lb/> <l>Und werd an ſeiner Bruſt mit reiner Luſt getränkt.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [118/0130]
28. April.
Habe deine Luſt an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz
wünſchet. Pſ. 37, 4. Wilſt du nur deine Luſt am HErrn, und lieber
mehr Frömmigkeit, Glauben und Liebe, als zeitlich Glück haben, ja wol dis
verlieren, ſo ſich nur jenes mehrt; ſo iſt dis nicht Natur, ſondern ein untrüg-
liches Kennzeichen der Gnade, der neuen Geburt, und der HErr wird auch
dir geben, was, ja mehr, als dein Herz wünſchet.
Wie thöricht thut ein Menſch, der einmal iſt erweckt,
Und manche Luſt noch hegt; er muß doch dafür büſſen,
Es folgt die Ruthe drauf, es ſchlägt ihn das Gewiſſen,
Daß ihm die Luſt nicht halb ſo, wie vor dieſem, ſchmeckt:
Er macht den Lauf ſich ſchwer, und ſtöret ſeine Ruh.
Drum lieber unverrückt an JEſu nur gehangen,
Und allem abgeſagt, der ſtillet mein Verlangen
Nach allem Herzenswunſch; drum eil ich Ihm nur zu.
Indem ein andrer ſich an Creaturen hängt,
Und ihrer Liebe will zu ſeiner Luſt genieſſen,
So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küſſen,
Und werd an ſeiner Bruſt mit reiner Luſt getränkt.
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