Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Habe deine Lust an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz
wünschet.
Ps. 37, 4. Wilst du nur deine Lust am HErrn, und lieber
mehr Frömmigkeit, Glauben und Liebe, als zeitlich Glück haben, ja wol dis
verlieren, so sich nur jenes mehrt; so ist dis nicht Natur, sondern ein untrüg-
liches Kennzeichen der Gnade, der neuen Geburt, und der HErr wird auch
dir geben, was, ja mehr, als dein Herz wünschet.

Wie thöricht thut ein Mensch, der einmal ist erweckt,
Und manche Lust noch hegt; er muß doch dafür büssen,
Es folgt die Ruthe drauf, es schlägt ihn das Gewissen,
Daß ihm die Lust nicht halb so, wie vor diesem, schmeckt:
Er macht den Lauf sich schwer, und störet seine Ruh.
Drum lieber unverrückt an JEsu nur gehangen,
Und allem abgesagt, der stillet mein Verlangen
Nach allem Herzenswunsch; drum eil ich Ihm nur zu.
Indem ein andrer sich an Creaturen hängt,
Und ihrer Liebe will zu seiner Lust geniessen,
So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küssen,
Und werd an seiner Brust mit reiner Lust getränkt.

Habe deine Luſt an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz
wünſchet.
Pſ. 37, 4. Wilſt du nur deine Luſt am HErrn, und lieber
mehr Frömmigkeit, Glauben und Liebe, als zeitlich Glück haben, ja wol dis
verlieren, ſo ſich nur jenes mehrt; ſo iſt dis nicht Natur, ſondern ein untrüg-
liches Kennzeichen der Gnade, der neuen Geburt, und der HErr wird auch
dir geben, was, ja mehr, als dein Herz wünſchet.

Wie thöricht thut ein Menſch, der einmal iſt erweckt,
Und manche Luſt noch hegt; er muß doch dafür büſſen,
Es folgt die Ruthe drauf, es ſchlägt ihn das Gewiſſen,
Daß ihm die Luſt nicht halb ſo, wie vor dieſem, ſchmeckt:
Er macht den Lauf ſich ſchwer, und ſtöret ſeine Ruh.
Drum lieber unverrückt an JEſu nur gehangen,
Und allem abgeſagt, der ſtillet mein Verlangen
Nach allem Herzenswunſch; drum eil ich Ihm nur zu.
Indem ein andrer ſich an Creaturen hängt,
Und ihrer Liebe will zu ſeiner Luſt genieſſen,
So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küſſen,
Und werd an ſeiner Bruſt mit reiner Luſt getränkt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0130" n="118"/>
        <div n="2">
          <dateline>28. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi><hi rendition="#fr">abe deine Lu&#x017F;t an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz<lb/>
wün&#x017F;chet.</hi> P&#x017F;. 37, 4. Wil&#x017F;t du nur deine Lu&#x017F;t am HErrn, und lieber<lb/>
mehr Frömmigkeit, Glauben und Liebe, als zeitlich Glück haben, ja wol dis<lb/>
verlieren, &#x017F;o &#x017F;ich nur jenes mehrt; &#x017F;o i&#x017F;t dis nicht Natur, &#x017F;ondern ein untrüg-<lb/>
liches Kennzeichen der Gnade, der neuen Geburt, und der HErr wird auch<lb/>
dir geben, was, ja mehr, als dein Herz wün&#x017F;chet.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Wie thöricht thut ein Men&#x017F;ch, der einmal i&#x017F;t erweckt,</l><lb/>
            <l>Und manche Lu&#x017F;t noch hegt; er muß doch dafür bü&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Es folgt die Ruthe drauf, es &#x017F;chlägt ihn das Gewi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Daß ihm die Lu&#x017F;t nicht halb &#x017F;o, wie vor die&#x017F;em, &#x017F;chmeckt:</l><lb/>
            <l>Er macht den Lauf &#x017F;ich &#x017F;chwer, und &#x017F;töret &#x017F;eine Ruh.</l><lb/>
            <l>Drum lieber unverrückt an JE&#x017F;u nur gehangen,</l><lb/>
            <l>Und allem abge&#x017F;agt, der &#x017F;tillet mein Verlangen</l><lb/>
            <l>Nach allem Herzenswun&#x017F;ch; drum eil ich Ihm nur zu.</l><lb/>
            <l>Indem ein andrer &#x017F;ich an Creaturen hängt,</l><lb/>
            <l>Und ihrer Liebe will zu &#x017F;einer Lu&#x017F;t genie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig kü&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und werd an &#x017F;einer Bru&#x017F;t mit reiner Lu&#x017F;t getränkt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0130] 28. April. Habe deine Luſt an dem HErrn, der wird dir geben, was dein Herz wünſchet. Pſ. 37, 4. Wilſt du nur deine Luſt am HErrn, und lieber mehr Frömmigkeit, Glauben und Liebe, als zeitlich Glück haben, ja wol dis verlieren, ſo ſich nur jenes mehrt; ſo iſt dis nicht Natur, ſondern ein untrüg- liches Kennzeichen der Gnade, der neuen Geburt, und der HErr wird auch dir geben, was, ja mehr, als dein Herz wünſchet. Wie thöricht thut ein Menſch, der einmal iſt erweckt, Und manche Luſt noch hegt; er muß doch dafür büſſen, Es folgt die Ruthe drauf, es ſchlägt ihn das Gewiſſen, Daß ihm die Luſt nicht halb ſo, wie vor dieſem, ſchmeckt: Er macht den Lauf ſich ſchwer, und ſtöret ſeine Ruh. Drum lieber unverrückt an JEſu nur gehangen, Und allem abgeſagt, der ſtillet mein Verlangen Nach allem Herzenswunſch; drum eil ich Ihm nur zu. Indem ein andrer ſich an Creaturen hängt, Und ihrer Liebe will zu ſeiner Luſt genieſſen, So hang ich nur an Ihm. Ich kan Ihn gläubig küſſen, Und werd an ſeiner Bruſt mit reiner Luſt getränkt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/130
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/130>, abgerufen am 17.07.2024.