Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.16. April. Gedenke meiner, mein GOtt, im besten. Nehem. 13, 31. Göttl. Antw. Kümmerst du dich so, mein Kind, was ich wol von dir gedenke! Ich gedenke stets im Frieden, und in lauter Lieb an dich, Wie Ich ewig dich bedacht. Ach dein Elend jammert mich! Glaube, daß ich fort und fort dich in meinen Schooß versenke! Sich, ich hänge einen Zettel zum Gedächtniß vor mir auf, Und ich schreibe deine Thränen, alle deine Seufzer drauf. 16. April. Gedenke meiner, mein GOtt, im beſten. Nehem. 13, 31. Göttl. Antw. Kümmerſt du dich ſo, mein Kind, was ich wol von dir gedenke! Ich gedenke ſtets im Frieden, und in lauter Lieb an dich, Wie Ich ewig dich bedacht. Ach dein Elend jammert mich! Glaube, daß ich fort und fort dich in meinen Schooß verſenke! Sich, ich hänge einen Zettel zum Gedächtniß vor mir auf, Und ich ſchreibe deine Thränen, alle deine Seufzer drauf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0118" n="106"/> <div n="2"> <dateline>16. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">G</hi><hi rendition="#fr">edenke meiner, mein GOtt, im beſten.</hi> Nehem. 13, 31. Göttl. Antw.<lb/><hi rendition="#fr">Iſt nicht Ephraim mein theurer Sohn, und mein trautes Kind?<lb/> Denn ich gedenke noch wohl daran, was ich ihm geredt habe, darum<lb/> bricht mir mein Herz gegen ihm, daß ich mich ſein erbarmen muß.</hi><lb/> Jer. 31, 20. <hi rendition="#fr">Es iſt vor dem HErrn ein Denkzettel geſchrieben für<lb/> die, ſo den HErrn fürchten, und an ſeinen Namen gedenken.</hi> Mal. 3,<lb/> 16. ſ. a. v. 17. 18. und Jer. 29, 11. <hi rendition="#fr">Ich weiß wohl, was Ich für Gedan-<lb/> ken über euch habe ꝛc.</hi> So bald ich bete, ſchreibt GOtt alles auf einen<lb/> Denkzettel vor ſich auf. O ſolte ich nicht beten? Ja HErr, ich habe viel<lb/> auf deinem Denkzettel, und will dir gerne ſtündlich immer mehr aufzuſchrei-<lb/> ben geben, du wirſt nichts vergeſſen, ſondern alles, und beym Verzug deſto<lb/> mehr geben, doch das meiſte erſt in der Freudenvollen Ewigkeit.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Kümmerſt du dich ſo, mein Kind, was ich wol von dir gedenke!</l><lb/> <l>Ich gedenke ſtets im Frieden, und in lauter Lieb an dich,</l><lb/> <l>Wie Ich ewig dich bedacht. Ach dein Elend jammert mich!</l><lb/> <l>Glaube, daß ich fort und fort dich in meinen Schooß verſenke!</l><lb/> <l>Sich, ich hänge einen <hi rendition="#fr">Zettel</hi> zum Gedächtniß vor mir auf,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und ich ſchreibe deine Thränen, alle deine Seufzer drauf.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [106/0118]
16. April.
Gedenke meiner, mein GOtt, im beſten. Nehem. 13, 31. Göttl. Antw.
Iſt nicht Ephraim mein theurer Sohn, und mein trautes Kind?
Denn ich gedenke noch wohl daran, was ich ihm geredt habe, darum
bricht mir mein Herz gegen ihm, daß ich mich ſein erbarmen muß.
Jer. 31, 20. Es iſt vor dem HErrn ein Denkzettel geſchrieben für
die, ſo den HErrn fürchten, und an ſeinen Namen gedenken. Mal. 3,
16. ſ. a. v. 17. 18. und Jer. 29, 11. Ich weiß wohl, was Ich für Gedan-
ken über euch habe ꝛc. So bald ich bete, ſchreibt GOtt alles auf einen
Denkzettel vor ſich auf. O ſolte ich nicht beten? Ja HErr, ich habe viel
auf deinem Denkzettel, und will dir gerne ſtündlich immer mehr aufzuſchrei-
ben geben, du wirſt nichts vergeſſen, ſondern alles, und beym Verzug deſto
mehr geben, doch das meiſte erſt in der Freudenvollen Ewigkeit.
Kümmerſt du dich ſo, mein Kind, was ich wol von dir gedenke!
Ich gedenke ſtets im Frieden, und in lauter Lieb an dich,
Wie Ich ewig dich bedacht. Ach dein Elend jammert mich!
Glaube, daß ich fort und fort dich in meinen Schooß verſenke!
Sich, ich hänge einen Zettel zum Gedächtniß vor mir auf,
Und ich ſchreibe deine Thränen, alle deine Seufzer drauf.
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