Fasse meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zählest sie. Ps. 56, 9. Göttl. Antw. Die mit Thränen säen, werden mit Freuden erndten: sie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Ps. 126, 5. 6. Kanst du noch nicht erndten und triumphiren, denke, dis gehöret mehr für jene Welt. Hier kan noch Blödigkeit und Vertrauen beysammen seyn.* Der Feind hat noch nicht gewonnen. Hier trittest du vom Kampfplatz erst im Tode ab. Dis wehret der Ungeduld. Beuget dich dein Elend, und du must kämpfen, flehen und weinen: denke, es ist lauter Samen auf die Ewigkeit, da soll kein Thränen und Seufzer verloren seyn, denn GOtt hat alle gezählet.
Meine Sorgen, Angst und Plagen laufen mit der Zeit zu End. Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt, Wird, GOtt Lob! nicht ewig seyn; Nach dem Regen wird ein Schein Vieler tausend Sonnenblicken meinen matten Geist erquicken. Meine Saat, die ich gesäet, wird zur Freude wachsen aus, Wenndie Dornen abgemähet, so trägt man die Frucht zu Haus. Wenn ein Wetter ist vorbey, wird der Himmel wieder frey. Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten. B. Ant. Harm. Tom. X. p. 533. Num. 732. v. 1. 2.
8. April.
Faſſe meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zähleſt ſie. Pſ. 56, 9. Göttl. Antw. Die mit Thränen ſäen, werden mit Freuden erndten: ſie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Pſ. 126, 5. 6. Kanſt du noch nicht erndten und triumphiren, denke, dis gehöret mehr für jene Welt. Hier kan noch Blödigkeit und Vertrauen beyſammen ſeyn.* Der Feind hat noch nicht gewonnen. Hier tritteſt du vom Kampfplatz erſt im Tode ab. Dis wehret der Ungeduld. Beuget dich dein Elend, und du muſt kämpfen, flehen und weinen: denke, es iſt lauter Samen auf die Ewigkeit, da ſoll kein Thränen und Seufzer verloren ſeyn, denn GOtt hat alle gezählet.
Meine Sorgen, Angſt und Plagen laufen mit der Zeit zu End. Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt, Wird, GOtt Lob! nicht ewig ſeyn; Nach dem Regen wird ein Schein Vieler tauſend Sonnenblicken meinen matten Geiſt erquicken. Meine Saat, die ich geſäet, wird zur Freude wachſen aus, Wenndie Dornen abgemähet, ſo trägt man die Frucht zu Haus. Wenn ein Wetter iſt vorbey, wird der Himmel wieder frey. Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten. B. Ant. Harm. Tom. X. p. 533. Num. 732. v. 1. 2.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0110"n="98"/><divn="2"><dateline>8. <hirendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">F</hi><hirendition="#fr">aſſe meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zähleſt ſie.</hi> Pſ.<lb/>
56, 9. Göttl. Antw. <hirendition="#fr">Die mit Thränen ſäen, werden mit Freuden<lb/>
erndten: ſie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und<lb/>
kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.</hi> Pſ. 126, 5. 6. Kanſt du<lb/>
noch nicht erndten und triumphiren, denke, dis gehöret mehr für jene Welt.<lb/>
Hier kan noch Blödigkeit und Vertrauen beyſammen ſeyn.* Der Feind hat<lb/>
noch nicht gewonnen. Hier tritteſt du vom Kampfplatz erſt im Tode ab.<lb/>
Dis wehret der Ungeduld. Beuget dich dein Elend, und du muſt kämpfen,<lb/>
flehen und weinen: denke, es iſt lauter Samen auf die Ewigkeit, da ſoll kein<lb/>
Thränen und Seufzer verloren ſeyn, denn GOtt hat alle gezählet.</p><lb/><lgtype="poem"><l>Meine Sorgen, Angſt und Plagen laufen mit der Zeit zu End.</l><lb/><l>Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt,</l><lb/><l>Wird, GOtt Lob! nicht ewig ſeyn; Nach dem Regen wird ein Schein</l><lb/><l>Vieler tauſend Sonnenblicken meinen matten Geiſt erquicken.</l><lb/><l>Meine Saat, die ich geſäet, wird zur Freude wachſen aus,</l><lb/><l>Wenndie Dornen abgemähet, ſo trägt man die Frucht zu Haus.</l><lb/><l>Wenn ein Wetter iſt vorbey, wird der Himmel wieder frey.</l><lb/><l>Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten.</l><lb/><l><hirendition="#aq">B. Ant. Harm. Tom. X. p.</hi> 533. <spacedim="horizontal"/><bibl><hirendition="#aq">Num.</hi> 732. v. 1. 2.</bibl></l></lg></div><lb/></div></body></text></TEI>
[98/0110]
8. April.
Faſſe meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zähleſt ſie. Pſ.
56, 9. Göttl. Antw. Die mit Thränen ſäen, werden mit Freuden
erndten: ſie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und
kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Pſ. 126, 5. 6. Kanſt du
noch nicht erndten und triumphiren, denke, dis gehöret mehr für jene Welt.
Hier kan noch Blödigkeit und Vertrauen beyſammen ſeyn.* Der Feind hat
noch nicht gewonnen. Hier tritteſt du vom Kampfplatz erſt im Tode ab.
Dis wehret der Ungeduld. Beuget dich dein Elend, und du muſt kämpfen,
flehen und weinen: denke, es iſt lauter Samen auf die Ewigkeit, da ſoll kein
Thränen und Seufzer verloren ſeyn, denn GOtt hat alle gezählet.
Meine Sorgen, Angſt und Plagen laufen mit der Zeit zu End.
Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt,
Wird, GOtt Lob! nicht ewig ſeyn; Nach dem Regen wird ein Schein
Vieler tauſend Sonnenblicken meinen matten Geiſt erquicken.
Meine Saat, die ich geſäet, wird zur Freude wachſen aus,
Wenndie Dornen abgemähet, ſo trägt man die Frucht zu Haus.
Wenn ein Wetter iſt vorbey, wird der Himmel wieder frey.
Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten.
B. Ant. Harm. Tom. X. p. 533. Num. 732. v. 1. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/110>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.