Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.zu ihr, wie heiß sie sey, und wie oft er das in schö¬ König Franz sitzt im Hause und scherzt und zu ihr, wie heiß ſie ſey, und wie oft er das in ſchö¬ König Franz ſitzt im Hauſe und ſcherzt und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0091" n="79"/> zu ihr, wie heiß ſie ſey, und wie oft er das in ſchö¬<lb/> nen blühenden Worten zu erkennen gegeben. Tri¬<lb/> boulet, ſeine Tochter zu enttäuſchen, führt ſie an<lb/> das Haus des Banditen, durch deſſen zerriſſene<lb/> Mauern und unverwahrte Fenſter man von Auſſen<lb/> Alles hören und ſehen kann, was ſich innen begiebt.<lb/> Da ſieht die unglückliche Blanche den König Franz<lb/> mit der leichtfertigen Zigeunerin koſen, hört, wie er<lb/> dem Mädchen die nehmlichen ſüßen und ſchönen<lb/> Worte ſchenkt, die er ihr ſelbſt gegeben. Das be¬<lb/> trübt ſie, ſie jammert und willigt ſchweigend in die<lb/> Rache ihres Vaters. Triboulet heißt ſie nach Hauſe<lb/> eilen, ſich in Männerkleider werfen, ſich zu Pferde<lb/> ſetzen, und in das Land flüchten, wo er ſie an einem<lb/> beſtimmten Orte einholen wolle. Vater und Tochter<lb/> gehen fort.</p><lb/> <p>König Franz ſitzt im Hauſe und ſcherzt und<lb/> tändelt mit der Zigeunerin. Müde und trunken ver¬<lb/> langt er ein Bett ſich auszuruhen. Man führt ihn<lb/> in eine Dachkammer wo er einſchläft. Unten trifft<lb/> der Bandit die Vorbereitungen zum Morde. Die<lb/> Zigeunerin, gewöhnlich kalte Mitſchuldige ihres Bru¬<lb/> ders, bittet dieſesmal um Schonung, denn der junge<lb/> Offizier, von ſo ſeltenem edlem Anſtande, hatte Ein¬<lb/> druck auf ſie gemacht. Der Bandit weißt ſie kalt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0091]
zu ihr, wie heiß ſie ſey, und wie oft er das in ſchö¬
nen blühenden Worten zu erkennen gegeben. Tri¬
boulet, ſeine Tochter zu enttäuſchen, führt ſie an
das Haus des Banditen, durch deſſen zerriſſene
Mauern und unverwahrte Fenſter man von Auſſen
Alles hören und ſehen kann, was ſich innen begiebt.
Da ſieht die unglückliche Blanche den König Franz
mit der leichtfertigen Zigeunerin koſen, hört, wie er
dem Mädchen die nehmlichen ſüßen und ſchönen
Worte ſchenkt, die er ihr ſelbſt gegeben. Das be¬
trübt ſie, ſie jammert und willigt ſchweigend in die
Rache ihres Vaters. Triboulet heißt ſie nach Hauſe
eilen, ſich in Männerkleider werfen, ſich zu Pferde
ſetzen, und in das Land flüchten, wo er ſie an einem
beſtimmten Orte einholen wolle. Vater und Tochter
gehen fort.
König Franz ſitzt im Hauſe und ſcherzt und
tändelt mit der Zigeunerin. Müde und trunken ver¬
langt er ein Bett ſich auszuruhen. Man führt ihn
in eine Dachkammer wo er einſchläft. Unten trifft
der Bandit die Vorbereitungen zum Morde. Die
Zigeunerin, gewöhnlich kalte Mitſchuldige ihres Bru¬
ders, bittet dieſesmal um Schonung, denn der junge
Offizier, von ſo ſeltenem edlem Anſtande, hatte Ein¬
druck auf ſie gemacht. Der Bandit weißt ſie kalt
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