Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.quiersöhne und andere solche Heilige angetastet hatte. Ich kehre zu Chateaubriand zurück. Ich ge¬ quierſöhne und andere ſolche Heilige angetaſtet hatte. Ich kehre zu Chateaubriand zurück. Ich ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div> <p><pb facs="#f0202" n="190"/> quierſöhne und andere ſolche Heilige angetaſtet hatte.<lb/> Sie mußten den andern Tag ſehr um Verzeihung<lb/> bitten. Wäre ich nun dabei geweſen, ich hätte ſehr<lb/> leicht in die Bachanalien, die Schläge und das Ge¬<lb/> fängniß mit hinein gezogen werden können. Meine<lb/> Tugend bewahrte mich davor.</p><lb/> <p>Ich kehre zu Chateaubriand zurück. Ich ge¬<lb/> ſtehe es Ihnen aufrichtig, die fünfzigtauſend Franken<lb/> wollen mir gar nicht aus dem Kopfe. Was meinen<lb/> Sie, würde es wohl meiner Seligkeit viel ſchaden,<lb/> wenn ich einmal ſieben Bogen gegen meine Geſin¬<lb/> nung ſchriebe? Ach! wär' ich doch ein Katholik und<lb/> könnte an die Wirkſamkeit der Abſolution glauben!<lb/> Chateaubriand fährt fort: man entgegnet mir: Die<lb/> Herzogin von Berry ſei in keiner ſo großen Gefahr,<lb/> man werde ſie zur gelegenen Zeit wieder frei geben.<lb/> „Aber die Miniſter des Königs ſind nicht unabſetz¬<lb/> „bar. Ihr ſeid gutmüthige Seelen, ich will es<lb/> „glauben; allein kennt Ihr Eure Nachfolger! Fand<lb/> „nicht Eliſabeth, daß Maria Stuart, nach neunzehen<lb/> „Jahren Gefangenſchaft, in der Verborgenheit ihres<lb/> „Kerkers, nach außen Unruhen <choice><sic>errregt</sic><corr>erregt</corr></choice> und Einver¬<lb/> „ſtändniße mit dem Auslande und den Feinden des<lb/> „Staates hatte? Dann hat man bei Volks-Unruhen,<lb/> „nie in den Gefängniſſen gemordet? Endlich, wenn<lb/> „ich Kerkermeiſter wäre, würde ein Gedanken mich<lb/> „ſchaudern machen. Ich würde bei mir ſagen: es<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0202]
quierſöhne und andere ſolche Heilige angetaſtet hatte.
Sie mußten den andern Tag ſehr um Verzeihung
bitten. Wäre ich nun dabei geweſen, ich hätte ſehr
leicht in die Bachanalien, die Schläge und das Ge¬
fängniß mit hinein gezogen werden können. Meine
Tugend bewahrte mich davor.
Ich kehre zu Chateaubriand zurück. Ich ge¬
ſtehe es Ihnen aufrichtig, die fünfzigtauſend Franken
wollen mir gar nicht aus dem Kopfe. Was meinen
Sie, würde es wohl meiner Seligkeit viel ſchaden,
wenn ich einmal ſieben Bogen gegen meine Geſin¬
nung ſchriebe? Ach! wär' ich doch ein Katholik und
könnte an die Wirkſamkeit der Abſolution glauben!
Chateaubriand fährt fort: man entgegnet mir: Die
Herzogin von Berry ſei in keiner ſo großen Gefahr,
man werde ſie zur gelegenen Zeit wieder frei geben.
„Aber die Miniſter des Königs ſind nicht unabſetz¬
„bar. Ihr ſeid gutmüthige Seelen, ich will es
„glauben; allein kennt Ihr Eure Nachfolger! Fand
„nicht Eliſabeth, daß Maria Stuart, nach neunzehen
„Jahren Gefangenſchaft, in der Verborgenheit ihres
„Kerkers, nach außen Unruhen erregt und Einver¬
„ſtändniße mit dem Auslande und den Feinden des
„Staates hatte? Dann hat man bei Volks-Unruhen,
„nie in den Gefängniſſen gemordet? Endlich, wenn
„ich Kerkermeiſter wäre, würde ein Gedanken mich
„ſchaudern machen. Ich würde bei mir ſagen: es
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