Regierung den Vorschlag: er wolle jede gestohlene Sache gegen dreißig Prozente ihres Werthes zurück¬ schaffen. Nun, wer sich mit zwei Dritt-Theile sei¬ nes Glückes begnügen will, wer nicht den Verstand und den Muth hat, Diebe und Räuber von seinem Eigenthume abzuhalten, der hat Recht die Monar¬ chien zu lieben.
Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, spricht von ihrem Rechte nach Frankreich zu kommen um die Krone ihres Sohnes zu fordern. Sie ist Mutter; er berufe sich auf das Herz jeder Mutter. Das ist stark! Ich sehe ganz deutlich, was alles in einem mütterlichen Herzen liegt, aber eine Krone sehe ich nicht darin. Eine Mutter mag für ihr Kind ein Schaukelpferd, eine Puppe kaufen; aber dreißig Mil¬ lionen Franzosen zum Spielwaaren Lager! Aber ein Land wie Frankreich zur Schachtel! O Herr Vi¬ comte! Es ist Ihr Ernst nicht. Nein, was wir armen Menschen jetzt geplagt sind, die Steine könn¬ ten sich darüber erbarmen! Früher hatte man es doch nur mit erwachsenen, mit regierenden Fürsten zu thun, jetzt quälen uns die fürstlichen Kinder, schon während dem Leben ihrer Eltern! Da ist der Her¬ zog von Bordeaux, da ist die Donna Maria, da ist die Tochter der Königin von Spanien, die erst ei¬ nige Monate alt ist. Als gebe es kein anderes Mit¬
Regierung den Vorſchlag: er wolle jede geſtohlene Sache gegen dreißig Prozente ihres Werthes zurück¬ ſchaffen. Nun, wer ſich mit zwei Dritt-Theile ſei¬ nes Glückes begnügen will, wer nicht den Verſtand und den Muth hat, Diebe und Räuber von ſeinem Eigenthume abzuhalten, der hat Recht die Monar¬ chien zu lieben.
Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, ſpricht von ihrem Rechte nach Frankreich zu kommen um die Krone ihres Sohnes zu fordern. Sie iſt Mutter; er berufe ſich auf das Herz jeder Mutter. Das iſt ſtark! Ich ſehe ganz deutlich, was alles in einem mütterlichen Herzen liegt, aber eine Krone ſehe ich nicht darin. Eine Mutter mag für ihr Kind ein Schaukelpferd, eine Puppe kaufen; aber dreißig Mil¬ lionen Franzoſen zum Spielwaaren Lager! Aber ein Land wie Frankreich zur Schachtel! O Herr Vi¬ comte! Es iſt Ihr Ernſt nicht. Nein, was wir armen Menſchen jetzt geplagt ſind, die Steine könn¬ ten ſich darüber erbarmen! Früher hatte man es doch nur mit erwachſenen, mit regierenden Fürſten zu thun, jetzt quälen uns die fürſtlichen Kinder, ſchon während dem Leben ihrer Eltern! Da iſt der Her¬ zog von Bordeaux, da iſt die Donna Maria, da iſt die Tochter der Königin von Spanien, die erſt ei¬ nige Monate alt iſt. Als gebe es kein anderes Mit¬
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Regierung den Vorſchlag: er wolle jede geſtohlene
Sache gegen dreißig Prozente ihres Werthes zurück¬
ſchaffen. Nun, wer ſich mit zwei Dritt-Theile ſei¬
nes Glückes begnügen will, wer nicht den Verſtand
und den Muth hat, Diebe und Räuber von ſeinem
Eigenthume abzuhalten, der hat Recht die Monar¬
chien zu lieben.
Chateaubriand, als Sachwalter der Berry, ſpricht
von ihrem Rechte nach Frankreich zu kommen um die
Krone ihres Sohnes zu fordern. Sie iſt Mutter;
er berufe ſich auf das Herz jeder Mutter. Das iſt
ſtark! Ich ſehe ganz deutlich, was alles in einem
mütterlichen Herzen liegt, aber eine Krone ſehe ich
nicht darin. Eine Mutter mag für ihr Kind ein
Schaukelpferd, eine Puppe kaufen; aber dreißig Mil¬
lionen Franzoſen zum Spielwaaren Lager! Aber ein
Land wie Frankreich zur Schachtel! O Herr Vi¬
comte! Es iſt Ihr Ernſt nicht. Nein, was wir
armen Menſchen jetzt geplagt ſind, die Steine könn¬
ten ſich darüber erbarmen! Früher hatte man es
doch nur mit erwachſenen, mit regierenden Fürſten
zu thun, jetzt quälen uns die fürſtlichen Kinder, ſchon
während dem Leben ihrer Eltern! Da iſt der Her¬
zog von Bordeaux, da iſt die Donna Maria, da iſt
die Tochter der Königin von Spanien, die erſt ei¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/197>, abgerufen am 16.07.2024.
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