Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.lena: "Daß meine Dynastie nicht älter war, das hat Was ist es aber, was einer legitimen Monar¬ lena: „Daß meine Dynaſtie nicht älter war, das hat Was iſt es aber, was einer legitimen Monar¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div> <p><pb facs="#f0195" n="183"/> lena: „Daß meine Dynaſtie nicht älter war, das hat<lb/> „mich zu Grunde gerichtet. Noch vom Fuße der<lb/> „Pyrenäen hätte ich mich wieder emporgehoben, wäre<lb/> „ich mein Enkel geweſen.“ Und daraus will Chateau¬<lb/> briand die Herrlichkeit der Legitimität beweiſen! Gu¬<lb/> ter Gott! Das beweißt ja eben ihr Fluchwürdiges,<lb/> ihre Verderblichkeit. Das große Glück, wenn Na¬<lb/> poleon noch zwanzig Jahre länger die Völker Euro¬<lb/> pens auf dem Altare ſeines Ehrgeizes hätte ſchlach¬<lb/> ten dürfen! Das ſchöne Loos der Franzoſen, wenn<lb/> Napoleon, als legitimer Fürſt mit ſeinen gekrönten<lb/> Vettern befreundet, der Freiheit und Gleichheit, die<lb/> er im Kriege als Waffen gegen ſie gebrauchte dann<lb/> gar nicht mehr bedürftig, Frankreich völlig zur Ga¬<lb/> leere hätte machen können!</p><lb/> <p>Was iſt es aber, was einer legitimen Monar¬<lb/> chie größere Dauerhaftigkeit gewährt, als einer uſur¬<lb/> pirten oder einer Republik? Etwa weil erſtere in<lb/> den Herzen der Völker Wurzeln ſchlägt? O nein.<lb/> Es iſt nichts, als daß alle Fürſten die Sache eines<lb/> legitimen Monarchen als eine Familienangelegenheit,<lb/> als ihre eigne betrachten, und ihm darum in Gefah¬<lb/> ren Beiſtand leiſten. Es iſt nichts, als weil die le¬<lb/> gitimen Fürſten alle Uſurpatoren und Republiken als<lb/> Broddiebe haſſen und ſie offen oder heimlich, mit<lb/> Gewalt oder mit Liſt zu Grunde zu richten ſuchen.<lb/> Redet von der Macht der legitimen Fürſten, redet<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0195]
lena: „Daß meine Dynaſtie nicht älter war, das hat
„mich zu Grunde gerichtet. Noch vom Fuße der
„Pyrenäen hätte ich mich wieder emporgehoben, wäre
„ich mein Enkel geweſen.“ Und daraus will Chateau¬
briand die Herrlichkeit der Legitimität beweiſen! Gu¬
ter Gott! Das beweißt ja eben ihr Fluchwürdiges,
ihre Verderblichkeit. Das große Glück, wenn Na¬
poleon noch zwanzig Jahre länger die Völker Euro¬
pens auf dem Altare ſeines Ehrgeizes hätte ſchlach¬
ten dürfen! Das ſchöne Loos der Franzoſen, wenn
Napoleon, als legitimer Fürſt mit ſeinen gekrönten
Vettern befreundet, der Freiheit und Gleichheit, die
er im Kriege als Waffen gegen ſie gebrauchte dann
gar nicht mehr bedürftig, Frankreich völlig zur Ga¬
leere hätte machen können!
Was iſt es aber, was einer legitimen Monar¬
chie größere Dauerhaftigkeit gewährt, als einer uſur¬
pirten oder einer Republik? Etwa weil erſtere in
den Herzen der Völker Wurzeln ſchlägt? O nein.
Es iſt nichts, als daß alle Fürſten die Sache eines
legitimen Monarchen als eine Familienangelegenheit,
als ihre eigne betrachten, und ihm darum in Gefah¬
ren Beiſtand leiſten. Es iſt nichts, als weil die le¬
gitimen Fürſten alle Uſurpatoren und Republiken als
Broddiebe haſſen und ſie offen oder heimlich, mit
Gewalt oder mit Liſt zu Grunde zu richten ſuchen.
Redet von der Macht der legitimen Fürſten, redet
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