Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Heer in Belgien wurde glücklich gepriesen, von zwei Frankreich hat das Scharlachfieber; Blutigel Heer in Belgien wurde glücklich geprieſen, von zwei Frankreich hat das Scharlachfieber; Blutigel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0185" n="173"/> Heer in Belgien wurde glücklich geprieſen, von zwei<lb/> königlichen Prinzen Beiſpiele der Tapferkeit zur Nach¬<lb/> ahmung zu erhalten. Die grauen Helden von Ma¬<lb/> rengo wurden in die Kriegsſchule zweier Milchſuppen-<lb/> Geſichter gegeben! Sie haben den König geſagt:<lb/> er hätte die Cholera beſiegt, vor ſeiner Barmherzig¬<lb/> keit hätte ſich die unbarmherzige Vorſehung geflüchtet<lb/> — Sie haben ihn vergöttert, daß er im Juni ſeine<lb/> Feinde niedergeſchlagen, und mehr als jede andere<lb/> Schmeichelei, hat König Louis Philipp dieſe mit Wol¬<lb/> luſt eingeſchlürft. Er hat geprahlt und geſpottet:<lb/><hi rendition="#g">Die Republik wäre erbleicht vor ſeinem<lb/> Sterne</hi>. Es war ein Bürgerkrieg, Bürgerblut war<lb/> gefloſſen; ein König ſollte das vergeſſen, oder kann<lb/> er es nicht vor Schmerz, einen Trauerflor über ſeine<lb/> Erinnerung hängen. Aber dieſer König rühmt ſich<lb/> ſeines Sieges und jubelt darüber wie ein Schneider<lb/> der einmal Muth gehabt aus Furcht. Der Schmerz<lb/> und die Verachtung der edelſten Franzoſen kümmert<lb/> ihn nicht, ihm lächelt der Beifall ſeiner Brüder in<lb/> Wien, Berlin und Petersburg. Und <hi rendition="#g">in der Mitte</hi>,<lb/> nicht, wie ſeine Schmeichler ſagten, <hi rendition="#g">an der Spitze</hi><lb/> von vierzig tauſend Soldaten, iſt er gegen drei hun¬<lb/> dert Republikaner gezogen, die ſich wie Helden ver¬<lb/> theidigt.</p><lb/> <p>Frankreich hat das Scharlachfieber; Blutigel<lb/> rund am Halſe, Purpur über den ganzen Leib und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0185]
Heer in Belgien wurde glücklich geprieſen, von zwei
königlichen Prinzen Beiſpiele der Tapferkeit zur Nach¬
ahmung zu erhalten. Die grauen Helden von Ma¬
rengo wurden in die Kriegsſchule zweier Milchſuppen-
Geſichter gegeben! Sie haben den König geſagt:
er hätte die Cholera beſiegt, vor ſeiner Barmherzig¬
keit hätte ſich die unbarmherzige Vorſehung geflüchtet
— Sie haben ihn vergöttert, daß er im Juni ſeine
Feinde niedergeſchlagen, und mehr als jede andere
Schmeichelei, hat König Louis Philipp dieſe mit Wol¬
luſt eingeſchlürft. Er hat geprahlt und geſpottet:
Die Republik wäre erbleicht vor ſeinem
Sterne. Es war ein Bürgerkrieg, Bürgerblut war
gefloſſen; ein König ſollte das vergeſſen, oder kann
er es nicht vor Schmerz, einen Trauerflor über ſeine
Erinnerung hängen. Aber dieſer König rühmt ſich
ſeines Sieges und jubelt darüber wie ein Schneider
der einmal Muth gehabt aus Furcht. Der Schmerz
und die Verachtung der edelſten Franzoſen kümmert
ihn nicht, ihm lächelt der Beifall ſeiner Brüder in
Wien, Berlin und Petersburg. Und in der Mitte,
nicht, wie ſeine Schmeichler ſagten, an der Spitze
von vierzig tauſend Soldaten, iſt er gegen drei hun¬
dert Republikaner gezogen, die ſich wie Helden ver¬
theidigt.
Frankreich hat das Scharlachfieber; Blutigel
rund am Halſe, Purpur über den ganzen Leib und
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