Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Dreizehnter Brief. Paris, Montag, den 24. Dezember 1832.-- -- -- Heute Nachmittag verkündete der Dreizehnter Brief. Paris, Montag, den 24. Dezember 1832.— — — Heute Nachmittag verkündete der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0160" n="[148]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Dreizehnter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline rendition="#right">Paris, Montag, den 24. Dezember 1832.</dateline><lb/> <p>— — — Heute Nachmittag verkündete der<lb/> Donner der Kanonen die Uebergabe von Antwerpen<lb/> Ich ſage: der <hi rendition="#g">Donner</hi>, weil das ſo üblich iſt; ge¬<lb/> hört habe ich nichts davon. Auf der Straße wurde<lb/> der Sieg für zwei Sous ausgerufen; aber ich kaufte<lb/> ihn nicht, ſondern ging nach Hauſe um mit Ihnen<lb/> zu überlegen, ob die Einnahme von Antwerpen zwei<lb/> Sous werth ſei. Wer weiß! Was mag der König<lb/> Philipp froh ſeyn, daß der Theater-Vorhang endlich<lb/> gefallen iſt, was mag er Furcht vor ſeinem eignen<lb/> Muthe gehabt haben! Welche artigen höflichen<lb/> Briefe mag er heute an alle Tyrannen Europens<lb/> geſchrieben und ſie um Verzeihung gebeten haben für<lb/> die ſehr große Freiheit die er ſich genommen, eine<lb/> Citadelle zu erobern! Das war wieder ein ächt<lb/> monarchiſcher Krieg, eine Schachparthie, wo ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[148]/0160]
Dreizehnter Brief.
Paris, Montag, den 24. Dezember 1832.
— — — Heute Nachmittag verkündete der
Donner der Kanonen die Uebergabe von Antwerpen
Ich ſage: der Donner, weil das ſo üblich iſt; ge¬
hört habe ich nichts davon. Auf der Straße wurde
der Sieg für zwei Sous ausgerufen; aber ich kaufte
ihn nicht, ſondern ging nach Hauſe um mit Ihnen
zu überlegen, ob die Einnahme von Antwerpen zwei
Sous werth ſei. Wer weiß! Was mag der König
Philipp froh ſeyn, daß der Theater-Vorhang endlich
gefallen iſt, was mag er Furcht vor ſeinem eignen
Muthe gehabt haben! Welche artigen höflichen
Briefe mag er heute an alle Tyrannen Europens
geſchrieben und ſie um Verzeihung gebeten haben für
die ſehr große Freiheit die er ſich genommen, eine
Citadelle zu erobern! Das war wieder ein ächt
monarchiſcher Krieg, eine Schachparthie, wo ſich
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