Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.Montag, den 16. Januar. In der nämlichen Stuttgarter Zeitung, in wel¬ Montag, den 16. Januar. In der nämlichen Stuttgarter Zeitung, in wel¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0087" n="73"/> <div> <dateline> <hi rendition="#right">Montag, den 16. Januar.</hi> </dateline><lb/> <p>In der nämlichen Stuttgarter Zeitung, in wel¬<lb/> cher Herr Pittſchaft ſein Herz erleichtert, ſtanden<lb/> auch kurz vorher zwei Briefe, welche Herr <hi rendition="#g">Wurm</hi>,<lb/> der Redakteur der Börſenhalle, einer der verlornen<lb/> Vorpoſten der feindlichen Armee, und Herr <hi rendition="#g">Mebold</hi>,<lb/> Redakteur der Stuttgarter Zeitung, wegen meiner<lb/> gewechſelt. Herr Mebold hatte früher etwas zu<lb/> meiner Vertheidigung gegen Herrn Wurm, ſeinen al¬<lb/> ten Freund und Dutzbruder, in ſeinem Blatte ge¬<lb/> ſchrieben. Herr Wurm beklagt ſich darüber und<lb/> frägt ſeinen alten Freund: wie er ihn nur verkennen<lb/> möge, ihn einen freiſinnigen Mann, einen Patrioten,<lb/> der „<hi rendition="#g">gegenwärtig an einem Kommentar über<lb/> Preßgeſetzgebung nach engliſchen und ame¬<lb/> rikaniſchen Grundſätzen arbeitet</hi>?“ Iſt das<lb/> nicht wieder recht ſchön deutſch; während die Frei¬<lb/> heit ſich auf dem Schlachtfelde verblutet, ſtatt ſie zu<lb/> verbinden und zu rächen, an einer Chirurgie nach<lb/> engliſchen und amerikaniſchen Grundſätzen zu ſchrei¬<lb/> ben? Auch Herr <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schott</hi> in Stuttgart, ein<lb/> ſehr achtungswürdiger freiſinniger Mann, Chef der<lb/> dortigen liberalen Parthei, ſchrieb ſeinem Freunde<lb/> Wurm einen Brief, den ich Ihnen mittheilen will.<lb/> „Mein lieber Freund! da Sie in dem Schreiben an<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0087]
Montag, den 16. Januar.
In der nämlichen Stuttgarter Zeitung, in wel¬
cher Herr Pittſchaft ſein Herz erleichtert, ſtanden
auch kurz vorher zwei Briefe, welche Herr Wurm,
der Redakteur der Börſenhalle, einer der verlornen
Vorpoſten der feindlichen Armee, und Herr Mebold,
Redakteur der Stuttgarter Zeitung, wegen meiner
gewechſelt. Herr Mebold hatte früher etwas zu
meiner Vertheidigung gegen Herrn Wurm, ſeinen al¬
ten Freund und Dutzbruder, in ſeinem Blatte ge¬
ſchrieben. Herr Wurm beklagt ſich darüber und
frägt ſeinen alten Freund: wie er ihn nur verkennen
möge, ihn einen freiſinnigen Mann, einen Patrioten,
der „gegenwärtig an einem Kommentar über
Preßgeſetzgebung nach engliſchen und ame¬
rikaniſchen Grundſätzen arbeitet?“ Iſt das
nicht wieder recht ſchön deutſch; während die Frei¬
heit ſich auf dem Schlachtfelde verblutet, ſtatt ſie zu
verbinden und zu rächen, an einer Chirurgie nach
engliſchen und amerikaniſchen Grundſätzen zu ſchrei¬
ben? Auch Herr Dr. Schott in Stuttgart, ein
ſehr achtungswürdiger freiſinniger Mann, Chef der
dortigen liberalen Parthei, ſchrieb ſeinem Freunde
Wurm einen Brief, den ich Ihnen mittheilen will.
„Mein lieber Freund! da Sie in dem Schreiben an
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