Bewundern ist. Diese tragen auch ihren Sou mo¬ natlich zur Association bei. Der Advokat Sa¬ voie aus Zweibrücken, einer der Gründer des Ver¬ eins, ist seit einigen Tagen hier und setzt für die gute Sache alles in Bewegung. Die Polen haben begriffen, daß diese Angelegenheit nicht blos eine deut¬ sche, sondern eine europäische, und mehr als alles, eine polnische sey. Sie bedachten, daß der Rückweg nach Polen über Deutschland gehe, und daß nur ein freies Deutschland den Durchzug gewähre. Darum werden auch sie sich der Association anschließen, und im Namen des hiesigen polnischen Komites eine Be¬ kanntmachung erlassen. Die italienischen Flüchtlinge werden diesem Beispiele folgen; denn noch mehr als die Deutschen selbst, drückt sie die deutsche Tyrannei. Die spanischen Patrioten werden es auch thun. Alle begreifen, daß Deutschland der Wall ist, der die Freiheit des westlichen Europa's gegen die Angriffe des östlichen schützt. Wenn wir nur drei Monate Zeit hätten! Jeder Tag ist ein Sieg. Denn nichts zu schaffen ist in Deutschland, es ist nur wegzu¬ schaffen: das kleine Hinderniß, das die größte Be¬ wegung aufhält. Es ist Mittag, das Volk sieht hell; doch ein Fensterladen macht Tag zu Nacht und macht das Volk blind. Ein schlechtes Stück Holz zerschla¬ gen und alles ist gewonnen. Aber wir werden keine drei Monate Zeit haben! Das Gewitter in Frank¬
Bewundern iſt. Dieſe tragen auch ihren Sou mo¬ natlich zur Aſſociation bei. Der Advokat Sa¬ voie aus Zweibrücken, einer der Gründer des Ver¬ eins, iſt ſeit einigen Tagen hier und ſetzt für die gute Sache alles in Bewegung. Die Polen haben begriffen, daß dieſe Angelegenheit nicht blos eine deut¬ ſche, ſondern eine europäiſche, und mehr als alles, eine polniſche ſey. Sie bedachten, daß der Rückweg nach Polen über Deutſchland gehe, und daß nur ein freies Deutſchland den Durchzug gewähre. Darum werden auch ſie ſich der Aſſociation anſchließen, und im Namen des hieſigen polniſchen Komités eine Be¬ kanntmachung erlaſſen. Die italieniſchen Flüchtlinge werden dieſem Beiſpiele folgen; denn noch mehr als die Deutſchen ſelbſt, drückt ſie die deutſche Tyrannei. Die ſpaniſchen Patrioten werden es auch thun. Alle begreifen, daß Deutſchland der Wall iſt, der die Freiheit des weſtlichen Europa's gegen die Angriffe des öſtlichen ſchützt. Wenn wir nur drei Monate Zeit hätten! Jeder Tag iſt ein Sieg. Denn nichts zu ſchaffen iſt in Deutſchland, es iſt nur wegzu¬ ſchaffen: das kleine Hinderniß, das die größte Be¬ wegung aufhält. Es iſt Mittag, das Volk ſieht hell; doch ein Fenſterladen macht Tag zu Nacht und macht das Volk blind. Ein ſchlechtes Stück Holz zerſchla¬ gen und alles iſt gewonnen. Aber wir werden keine drei Monate Zeit haben! Das Gewitter in Frank¬
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Bewundern iſt. Dieſe tragen auch ihren Sou mo¬
natlich zur Aſſociation bei. Der Advokat Sa¬
voie aus Zweibrücken, einer der Gründer des Ver¬
eins, iſt ſeit einigen Tagen hier und ſetzt für die
gute Sache alles in Bewegung. Die Polen haben
begriffen, daß dieſe Angelegenheit nicht blos eine deut¬
ſche, ſondern eine europäiſche, und mehr als alles,
eine polniſche ſey. Sie bedachten, daß der Rückweg
nach Polen über Deutſchland gehe, und daß nur ein
freies Deutſchland den Durchzug gewähre. Darum
werden auch ſie ſich der Aſſociation anſchließen, und
im Namen des hieſigen polniſchen Komités eine Be¬
kanntmachung erlaſſen. Die italieniſchen Flüchtlinge
werden dieſem Beiſpiele folgen; denn noch mehr als
die Deutſchen ſelbſt, drückt ſie die deutſche Tyrannei.
Die ſpaniſchen Patrioten werden es auch thun. Alle
begreifen, daß Deutſchland der Wall iſt, der die
Freiheit des weſtlichen Europa's gegen die Angriffe
des öſtlichen ſchützt. Wenn wir nur drei Monate
Zeit hätten! Jeder Tag iſt ein Sieg. Denn nichts
zu ſchaffen iſt in Deutſchland, es iſt nur wegzu¬
ſchaffen: das kleine Hinderniß, das die größte Be¬
wegung aufhält. Es iſt Mittag, das Volk ſieht hell;
doch ein Fenſterladen macht Tag zu Nacht und macht
das Volk blind. Ein ſchlechtes Stück Holz zerſchla¬
gen und alles iſt gewonnen. Aber wir werden keine
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/243>, abgerufen am 29.11.2024.
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